Wirklich um Unbekannte handelt es sich bei dieser Formation nicht. 2008 gegründet, haben die Tiroler Mother`s Cake vor allem durch ihre mitreißenden Live Performances in den vergangenen Jahren vor allem im Westen Österreichs und in Süddeutschland schon die eine oder andere Duftnote hinterlassen. Mit „Creation`s Finest“ (GAB Music) holt die 2008 gegründete dreiköpfige Formation mit ihrem Debüt nun zum nächsten Schlag aus. Und dieser sitzt. Was Mother`s Cake abliefern, ist eine erfrischend dynamische und sehr abwechslungsreiche Abhandlung der Rockgeschichte, die aber in keinem Moment auch nur in irgendeiner Form retro klingt. Hier regiert ein höchst eigenständiges und ambitioniertes Musikverständnis, welches, in durchdachten Arrangements zum Ausdruck gebracht, vom ersten Ton wirklich zu gefallen weiß.
Nein, das einfache Abkupfern eines hippen Sounds, ist nicht wirklich das Ding der drei Tiroler Yves Krismer (Gitarre, Gesang), Benedikt Trenkwalder (Bass) und Jan Haußels (Schlagzeug). Dafür haben sie als Band im Vergleich zu vielen anderen ähnlichen Formaten einfach doch um dieses Etwas mehr auf dem Kasten. Instrumental beschlagen, wissen Mother`s Cake ihre Fähigkeiten auch in wirklich in spannendes, vielschichtiges und vor allem dynamisches Songwriting zu übersetzen. Immer wieder stilistisch die Linie hin zu den (Prog-) Rockentwürfen der späten 60er und frühen 70er Jahre der Marke Jimi Hendrix und Led Zeppelin ziehend, versucht sich das Dreiergespann in seinem Tun, bewusst von den altbekannten und vorhersehbaren Songstrukturen zu lösen. Hier regiert mehr der Wille dahingehend, den Nummern über variantenreiche und psychodelisch angehauchte Instrumentalpassagen den notwendigen Raum zur Entfaltung zu geben, als sich auf irgendwelche Schnellschüsse einzulassen.
Hinzu kommt, dass Yves Krismer, Benedikt Trenkwalder und Jan Haußels sich in keinster Weise selbst als Puristen sehen, die sich verpflichtet fühlen, die Fahne des Rock in aller Konsequenz hochzuhalten. Hörbar hat es den drei Tirolern auch der Funk angetan, welchen sie mit dem Effekt, dass der ohnehin schon sehr variantenreiche Gesamtsound an Facetten noch reicher wird, manchmal mehr, manchmal weniger in den Vordergrund rücken. Auf diesem Wege lässt die Combo Nummern, die immer wieder auch mit nicht wirklich vorhersehbaren Wendungen überraschen, was heutzutage leider ja eher selten vorkommt.
Mit „Creation`s Finest“ legen Mother`s Cake ein Album vor, dass aufgrund seiner Qualität auf jeden Fall den Wunsch weckt, von dieser Band auch in Zukunft noch so einiges zu hören bekommen. Ein schlicht starkes Erstlingswerk, das von Mal zu Mal wächst und auch nach mehreren Durchläufen nichts von seinem Reiz verliert. Gelegenheit, den talentierten Dreier in naher Zukunft live zu sehen, gibt es unter anderem am 22. November im Kulturcafe Propolis in Innsbruck. (mt)
Weitere Termine:
24.11. Event Center, Hohenems
28.11. WUK, Wien (Deezer Night)
Foto: Mother’s Cake, 2012