Kommissarin Flunke ermittelt in „Musiknotruf 443“

Das SYMPHONIEORCHESTER VORARLBERG (SOV) und der Geschäftsführer Thomas Heißbauer sehen ihre Aufgabe nicht nur im Anbieten von qualitätvollen Konzerten. Verstärkt möchten sie auch mitten in der Gesellschaft und bei Kindern und Jugendlichen wirken. In den Reihen des Orchesters finden sich Musiker, die internationales Ansehen in der Ideenentwicklung und Umsetzung von Kinder- und Jugendkonzerten genießen.

Allen voran der Trompeter Stefan Dünser, Mitglied des Sonus Brass Ensembles und der Schurken, hat bereits etliche sehr erfolgreiche Projekte entwickelt und mit seinen Kollegen höchst erfolgreich umgesetzt. Höhepunkt war die Zuerkennung des Yeah EARopean Award für das Sonus Brass Ensemble und das Musiktheater „Rocky Roccoco“ im Jahr 2011.

Ein hoch aktuelles Thema

Viele Fans hat auch das Musiktheater „Kommissarin Flunke“. Vor nunmehr neun Jahren haben die Schurken und die Schauspielerin Lilian Genn diese Produktion präsentiert. Seither sind sie in zahlreichen Konzerthäusern auf „die Suche nach den Geheimnissen des musikalischen Zusammenspiels“ gegangen. Und, „um die Dringlichkeit, miteinander klar zu kommen, zu verstärken, habe ich bei diesem Projekt den Dirigenten abgeschafft“, erklärt Stefan Dünser. „Zusammenarbeit ist ein sehr spannendes Thema, beleuchtet es doch etwas ganz Zentrales in unserer Egogesellschaft.“ Im Auftrag des Tonkünstler-Orchesters haben Lilian Genn und Stefan Dünser das Stück für Orchester adaptiert.

Bildungspolitischer Auftrag

Nun eröffnet das SOV mit diesem Musiktheater eine neue Reihe mit Familien- und szenischen Konzerten. Künftig soll einmal im Jahr ein Konzert für Jugendliche, SchülerInnen, Lehrlinge und andere Zielgruppen realisiert werden. „Wichtig ist mir, bei diesen Formaten darauf zu achten, dass die Produktionen altersgerecht gestaltet sind. Gerade bei den jungen Menschen darf die Zielgruppe nicht zu breit gestreut sein, um sie nicht zu unter- oder überfordern“, betont Thomas Heißbauer.

Oft wird die sogenannte Musikvermittlung von Orchestern als probates Mittel angesehen, um „Aufbauarbeit“ für die zukünftige Konzertbesucher zu leisten. Doch von diesem Ansinnen distanziert sich der Geschäftsführer des SOV: „Es ist definitiv nicht meine Intention, unsere musikvermittelnden Aktivitäten als Werben für das Publikum von morgen zu verstehen. Musikvermittlung hat für mich nichts mit Marketing zu tun. Ich verstehe unsere Aktivitäten in diesem Bereich als Teil eines bildungspolitischen Auftrags, der den Orchestern immer mehr zukommt. Unser Leben und unsere Gesellschaft wird immer mehr von rationalem und technischem Denken bestimmt und es bleibt dabei immer weniger Raum für Fantasie und Kreativität. Genau diese Eigenschaften benötigt es aber, um Lösungen für Probleme zu generieren, Neues denken oder Innovationen vorantreiben zu können. Ich bin auch der Meinung, dass in unserer Gesellschaft Emotionalität und Empathie wieder mehr gelebt werden sollte.“

Für unterschiedliche Zielgruppen

Für das kommende Jahr sucht Thomas Heißbauer noch nach einem passenden Projekt, denn „wir müssen das Rad nicht immer neu erfinden“, betont er und gibt zu bedenken, dass eigene Produktionen in finanzieller Hinsicht eine große Belastung darstellen. „Da wünsche ich mir in Zukunft mehr Geld vom Land und wir werden auch versuchen, einen Sponsor für dieses Format zu finden“, so Heißbauer. Für 2017 ist ein Lehrlingsprojekt in Zusammenarbeit mit Brigitte Walk geplant. „Wir werden hier ganz bewusst auch die Komponenten Tanz und Bewegung mit in das Projekt hinein nehmen.“

Kooperation mit der Sportmittelschule Hohenems

Ein großer Erfolg war die Zusammenarbeit des Symphonieorchesters Vorarlberg mit der Sportmittelschule Hohenems während des vergangenen Schuljahres. „Wichtig war uns, dass die Schüler dabei aktiv mitarbeiten und nicht einen Frontalvortrag erhalten. Das Feedback sowohl der Schule als auch unserer Musiker war wirklich sehr gut. Alle waren positiv überrascht, wie gut dieses Format funktioniert hat und wie motiviert und interessiert die Schüler waren“, resümiert Thomas Heißbauer.

Silvia Thurner

Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift für Gesellschaft und Kultur im September 2015 erschienen.

Termin: 
Samstag, 26. September 2015, Vinomasaal Rankweil, 17.00 Uhr
„Musiknotruf 443. Ein Fall für Kommissarin Flunke“
Symphonieorchester Vorarlberg
Szenisches Konzert für Orchester und Schauspiel für junge Menschen ab 6 Jahren von und mit Lilian Genn und Stefan Dünser

http://www.symphonieorchester-vorarlberg.at/