Drei junge Jazzer, die ihr angestammtes stilistisches Umfeld weit hinter sich lassen, der musikalischen Verspieltheit alle Tore öffnen und die Grenzen zwischen den Genres verschwimmen lassen. Das Trio KO·AX macht auf seinem Erstlingswerk „Loose Frames“ (Freifeld Tonträger) auf aufregende Art vor, dass im Jazz noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist.
Ein junges talentiertes Jazz-Dreiergespann, das sich bewusst nicht an einem einzelnen Genre abarbeiten will und sich in seinem Tun daher von der musikalischen Eindimensionalität entkoppelt. Das Trio KO·AX bahnt sich seinen eigenen Weg und überführt die Sprache des zeitgenössischen Jazz in kunstvoller Crossover-Manier in eine stilistisch erweiterte Form. Lukas Leitner (Klavier), Vinicius Ciccone Cajado (Kontrabass) und Lukas Laimer (Schlagzeug) – die drei Köpfe hinter der Band mit dem eigenwilligen Namen – machen vor den Grenzen zwischen den Spielformen keinen Halt und durchqueren in ihren Stücken ein weites Feld unterschiedlicher musikalischer Umgebungen.
So streift die an der Linzer Bruckneruniversität entstandene Truppe mit ihrem akustischem Instrumentarium ebenso an der elektronischen Musik wie auch am Rock, Hip-Hop und der Improvisation an und lässt aus dem Viel an Einflüssen einen wirklich gediegenen und vielschichtigen Klang zwischen smoother Eleganz, anspruchsvoller Verspieltheit, vertrackter komplexer Rhythmik, lässigem und mächtigem Groove sowie schrägem musikalischen Experiment entstehen.
Moderner Jazz fern jeder Tradition
Die Geschichten, die Lukas Leitner und seine beiden Mitstreiter in ihren Stücken in erfrischend unkonventioneller Art zum Erklingen bringen, folgen spannungsgeladenen und variantenreichen Erzählsträngen und leben vor allem von dem immer wiederkehrenden Wechselspiel zwischen ruhigen und energiegeladenen Momenten. KO·AX beherrschen den sanften, fragilen und melodiereichen Ton ebenso vortrefflich, wie auch den intensiv pulsierenden und stetig nach vorne treibenden. Die Nummern des Wiener Dreiers entfalten dieses gewisse Etwas, an dem man hängen bleibt, sie entwickeln ihre ganz eigene Dynamik und formen sich zu weiten musikalischen Bögen, die ungemein viel Stimmung und Atmosphäre erzeugen und immer wieder auch mit überraschenden Wendungen aufwarten.
KO·AX setzen mit „Loose Frames“ auf jeden Fall schon einmal ein richtig dickes musikalisches Ausrufezeichen. Man hört, dass hier eine Band mit Potential am Werken ist, die mit ihrer ganz eigenen Interpretation des Jazz definitiv das Zeug dazu hat, von sich reden zu machen.
Michael Ternai
KO·AX live
19.1. Music Lab, Brno (CZ)
20.1. Der Schutzraum, Töging (DE)
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Freifeld Tonträger