Das stillste Konzert des Jahres mit Clara Lucia und Ernesty International

Es soll das “stillste Konzert des Jahres” werden, jenes, das am 5. Dezember im Casino Baumgarten in Wien über die Bühne gehen wird. Und dafür, dass dieses wirklich zu einem solchen werden wird, sorgen mit der Singer/Songwriterin Clara Luzia und dem Liedermacher Ernst Tiefenthaler alias Ernesty International zwei Acts, die es in der Tat verstehen, auch die leisen und gefühlvollen Töne anzuschlagen. Wie es die besinnliche Zeit eben auch erfordert.

Clara Luzia zählt vermutlich zu jenen österreichischen MusikerInnen, denen es zu verdanken ist, dass sich auch hierzulande so etwas wie Begeisterung und Interesse für das anspruchsvolle Liedermachertum abseits des Mainstreams entfachte. Zumindest war ihr Name von Anfang an eng verbunden mit dem Wiedererwachen des Selbstbewusstseins der heimischen Singer-Songwriter-Szene. Und das nicht nur deswegen, weil sie selbst wirklich klasse Nummern schreiben konnte, sondern auch, weil sie auch als Labelbetreiberin, der einen oder anderen Künstlerin auch schon mal eine Starthilfe für deren weitere Karriere gab. Dies alles ist nun schon ein paar Jahre her. Einiges hat sich verändert, auch hin zum Positiven, die Szene im Allgemeinen zeigt heute sich als eine sehr lebendige und musikalisch facettenreiche.

Nicht verändert hat sich die Rolle der gebürtigen Niederösterreicherin, die immer noch mit an der Spitze der vielen nachgekommenen MusikerInnen und Bands stehend, es nicht verlernt hat, bestechend gute und vielgelobte Alben zu produzieren. Wie eben auch ihr am Anfang des Jahres erschienener, inzwischen fünfter Output „We are Fish“. Nicht wenige staunten oder waren überrascht, dass es Clara Luzia rocktechnisch auch mal richtig krachen lassen kann, zumindest bei manchen Nummern. Auf jeden Fall fand der leichte Stilwechsel doch viel Applaus. Im Casino Baumgarten wird sich die Liedermacherin jedoch wohl  eher wieder von ihrer ruhigeren Seite zeigen.

Lauscht man den Songs von Ernesty International, ist es fast so, als befände man sich irgendwie auf einer Reise durch die gesamte Popmusikgeschichte. Mal sind es die Beatles, die in irgendeiner Art zwischen den Klängen seiner Lieder mitschwingen, mal ein Leonard Cohen oder ein Bob Dylan. An anderer Stelle wiederum lässt er  Americana – und Folkentwürfe der 80er und 90er Jahre in den Sound einfließen, und, und, und. Ernst Tiefenthaler, der nebenbei auch in Bands wie Bands Bell Etage und Hotel Prestige werkt, liebt diese Musik, er ist mit ihr aufgewachsen und sie hat ihn maßgeblich geprägt, was auch die höchst authentische Note seiner in filigraner Kleinstarbeit zusammengebastelten Lieder, die im Stil in weiter Distanz zu irgendwelchen hippen oder angesagten Strömungen verortet sind, erklärt. (mt)

Foto Clara Luzia: Sarah Haas
Foto Ernesty International: Ernst Tiefenthaler

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