RAUMSCHIFF ENGELMAYR – „Am Schüttel“

MANFRED ENGELMAYR ist nun RAUMSCHIFF ENGELMAYR. Vor inzwischen zwei Jahren begann er, solo Musik zu produzieren, stets an der Schnittstelle zwischen irgendwelchen musikalischen Gegensätzen, zwischen verschiedenen Seiten und auch als Mitglied der Band BULBUL. Auf dem Label „Rock is Hell Records“ erschien nun das Album „Am Schüttel“. 

Raumschiff Engelmayrs „Am Schüttel“ lässt metaphorisch aufgeladene Gegensätze aufeinandertreffen oder – besser gesagt – aufeinanderprallen. Ob Vogelgezwitscher oder Hauptverkehrsader, ob Cottage oder Gemeindebau: Raumschiff Engelmayr befindet sich stets irgendwo dazwischen. Der DIY-Ansatz färbt dabei die gesamte Soundästhetik. Das Album des eigenwilligen Oberösterreichers ist geprägt durch die E-Gitarre – ob präpariert oder nicht. Sie dient als der zentrale Soundgenerator, die eigentliche Funktion durch Alltagsgegenstände entfremdet. Diese gefundenen Objekte sind zentral, beeinflussen durch die speziellen Platzierungen auf oder zwischen den Saiten die vermeintlichen Limitationen einer herkömmlichen Gitarre.

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 „Du hast die Chance, jemand zu küssen, tippst aber lieber eine Botschaft in dein Device.“ 

Albumcover Am Schuettel
Albumcover “Am Schüttel”

Ganz im Sinne der Konzepte rund um Objets trouvés oder Ready-mades werden diese Ansätze hierbei auf die Lyrics, die Sprache übertragen, denn die Lyrics wurden gewissermaßen vorgefunden und weggetragen. Die Textebene basiert zu einem wesentlichen Anteil auf auditiven Koinzidenzen. Die Wörter kreisen, bedienen sich aus einem Fundus zwischen Deutsch und Oberösterreichisch, fragmentarische Bruchstücke aus irgendeinem Alltag, far away. Das musikalische Resultat zeigt diesen Ausgangspunkt in Erweiterung, erweitert durch subjektive Empfindungen, Erzählungen sowie Gedanken.

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Die zehn Album-Titel wie etwa „Blusn (Öffnen eines Kleidungsstückes durch fremde Hände)“ und „Tee für die Feuerwehr (Jemand bietet ein Heißgetränk an, obwohl dir bereits sehr heiß ist)“ lesen sich fast wie eigenständige Erzählungen, dabei dient der Kommentar in Klammer als eine ironische Ergänzung des eigentlichen Kurztitels. Daraus knüpft sich bereits, ohne den eigentlichen Sound gehört zu haben, ein visuelles Narrativ – kindlich-naiv, aber gleichsam ironisch-subtil.

Ada Karlbauer

Links:
Raumschiff Engelmayer
Rock is Hell Records