Philipp Nykrin / Martin Eberle Duo im Rauchsalon

Spannender und höchst facettenreicher Jazz steht am 8. November im Wiener Rauchsalon auf dem Programm. Zu Gast sind mit Philipp Nykrin und Martin Eberle zwei Musiker, die ohne Zweifel zu den großen Versprechen der Zukunft zählen. Im Duo begeben sich der Salzburger Pianist und der Vorarlberger Trompeter auf ganz eigene klangliche Pfade, welche vorbei an traditionellen Standards bis hin zu Spielformen der freien Improvisation führen. Eine wunderbare und stilistisch ungemein vielschichtige musikalische Achterbahnfahrt.

„In Philipp Nykrins Musik erkenne ich vieles, was mich an meine musikalischen Wanderungen erinnert: den europäisch – klassischen Background als Ausgangspunkt und allzeit Mitschwingung, Jazz als Definitionsfeld des Eigenen, die vor Routine schützenden Auswege in die anderen Rechenspiele der neuen Musik und – auf der permanenten Reise zwischen diesen Polen – der instinktiv gesuchte Reiz der Gefahr, auf der – klassischen – Suche nach Schönheit das Authentische zu verlieren und umgekehrt“. Diese Worte über den jungen und vielversprechenden Pianisten Philipp Nykrin stammen von niemand geringerem als Christoph Cech, seines Zeichens einer der renommiertesten Musiker und Komponisten des Landes.

Der gebürtige Salzburger gehört jener Gattung von Musikern an, die man nur sehr schwer an einer einzelnen musikalischen Kategorie festmachen kann. Dafür agiert dieser einfach viel zu sehr zwischen den unterschiedlichen musikalischen Kontexten. Philipp Nykrin begnügt sich nicht einfach mit der hundertsten Wiederholung altbekannter Jazzstandards. Vielmehr sind es die Freude am Experiment sowie der Wille zur stetigen Weiterentwicklung des eigenen Sounds, über die der junge Pianist sein musikalisches Handeln definiert. Als jemand, der keinerlei Berührungsängste kennt und stets mit Nachdruck daran arbeitet, seinen eigenen Horizont zu erweitern, ist es für den talentierten Mann am Klavier ein Leichtes, sich von traditionell festgesetzten Stilbegrifflichkeiten zu lösen. So lässt der Salzburger, genauso wie sein großes musikalisches Vorbild, der amerikanische Pianist Jason Moran, in seine Kompositionen schon auch einmal Elemente des Hip Hop sowie der elektronischen Musik einfließen.

Was spielerische Virtuosität, Innovationskraft und die Offenheit dem Neuem und Ungewöhnlichen gegenüber betrifft, steht Martin Eberle seinem Kollegen um nichts nach. Wie der Salzburger offenbart auch der Vorarlberger ein ungemein weites musikalisches Spektrum, welches von der traditionellen Interpretation bis hin zu modernen, von jeglichem stilistischen Korsett befreiten Spielformen reicht. Mit gerade erst 30 Jahren steht der bereits vielfach ausgezeichnete Trompeter dem von ihm initiierten und inzwischen auch international angesehenen Jazz Orchester Vorarlberg als künstlerischer Leiter vor. Darüber hinaus hat der facettenreiche und für sein kraftvolles und variables Spiel allerorts geschätzte Musiker in vielen anderen aufsehenerregenden Formationen seine Finger mit im Spiel (Kompost 3, Rom/Schaerer/Eberle).

Was die BesucherInnen von diesem musikalischen Zusammentreffen erwarten dürfen, ist ein höchst abwechslungsreichen und mitreißenden Lehrstunde in Sachen experimenteller und avantgardistischer Jazzmusik. Vorherzusagen in welche Richtung sich Philipp Nykrin und Martin Eberle im Rahmen des Konzertes bewegen werden, ist also eigentlich nicht möglich. Das Duo entführt das Publikum auf eine musikalische Reise, dessen Ziel sich erst am Ende offenbart. (mt)

Philipp Nykrin