FlicFlac – Deep House aus Österreich am Weg nach ganz oben

FlicFlac ist ein österreichisches Produzenten-Duo, dessen Songs und Edits auf Youtube und Soundcloud in den letzten Monaten Zig-Millionen mal gehört wurden. mica – music austria hat mit Max Gain, einer Hälfte des Duos, über den Erfolg, Edits und das Genre Deep House gesprochen.

Elektronische Musik aus Österreich scheint nach den glorreichen 90ern international  wieder stark im Kommen zu sein. Nicht, dass sich in der vergangenen Dekade nichts getan hätte, ganz im Gegenteil, die Elektronik-Szene zeigte sich vielseitiger, lebendiger und kreativer denn je und brachte auch viele erfolgreiche KünstlerInnen hervor, man denke nur an Leute und Acts wie Dorian Concept, Cid Rim, Roman Rauch, Clara Moto, Ken Hayakawa und Elektro Guzzi. Den Türöffner zur großen internationalen Bühne machten für die heimische Szene im vergangenen Jahr Klangkarussell, die fast wie aus dem Nichts auf der Bildfläche erschienen, sich mit ihrem Track „Sonnentanz“ auf den vordersten Plätzen in den europäischen Charts positionieren konnten.

Ein Duo, das sich nun daran macht, es den beiden Salzburger Himmelstürmern Tobias Rieser und Adrian Held gleichzumachen, ist das Wiener DJ- und Produzentenzweiergespann FlicFlac. Einer breiten Öffentlichkeit noch kein Begriff, konnten die beiden Experten für tanzbare Beats, namentlich Max Gain und Kevin Richi, mit ihren Edits und Tracks für Furore sorgen. Die beachtliche Zahl an Youtube-Clicks, lässt durchaus den Schluss zu, dass FlicFlac, die im Moment schon bei über 81.000 Likes auf Facebook stehen, der nächste wirklich große Electronic Act aus Österreich sein könnte.

Wie alles begann

Seinen Anfang nahm die ganze Geschichte vor etwa einem Jahr, als die beiden Wiener, die sich in Ibiza über den Weg gelaufen sind, sich dazu entschlossen, gemeinsame Sache zu machen. Der Erfolg stellte sich auch schon nach kürzester Zeit ein, denn bereits mit dem Edit von Lykke Li legte das Duo Youtube und Soundcloud, gemessen an der Anzahl der Plays, eine echte Punktlandung hin. „Wirklich groß ins Rollen gekommen ist Sache aber nach Features auf dem Blog trndmusik.de“, meint Max Gain. Die Plattform hat fast alle früheren Edits und Tracks von FlicFlac gefeatured.

Dem Erfolgslauf des Wiener Zweiergespanns keinen Abbruch tat auch der Entschluss von trndmusik.de, künftig keine Edits und Remixe mehr zu unterstützen. Ganz im Gegenteil, mit dem Edit von Bon Ivers „Blood Bank“ erreichten FlicFlac bei dem Blog Aggregator Hype Machine auf Platz 3 der Charts. „Dann ist es so richtig abgegangen“, erinnert sich Max Gain.

Aber es war nicht nur der geschickte Umgang mit den Möglichkeiten von Facebook, Youtube oder Soundcloud, der den beiden Wiener den großen Erfolg bescherte. Natürlich spielte auch die Musik eine Rolle, denn mit ihrem extrem tanzbaren, melodiösen und mit leichten Jazzelementen versetzten House-Sound trafen sie genau den Nerv der Zeit. Mit den vielen stilistischen Etiketten („Chill House“, Melodic House“, „Deep House“), die man ihnen immer wieder umzuhängen versucht, kann Max Gain jedoch nicht viel anfangen. Auf die Frage, wie er selbst die musikalische Richtung von FlicFlac bezeichnen würde, meint er nicht ganz ohne einem Schmunzeln auf den Lippen: „Elektronische Musik auch für Leute, die eigentlich keine elektronische Musik mögen”.

Wie immer man die Musik oder den Sound letztlich auch benennen mag, ist im Grunde genommen eigentlich sowieso egal, denn viel interessanter erscheint der Umstand, dass FlicFlac, neben Klangkarussell und Acts wie Naxxos, Robin Schulz, FAUL, Wankelmut, Bakermat und Klingande, genau zu der Gruppe von jungen Musikschaffende gehören, die Social Media Portale wie Youtube, Facebook endgültig als geeignetes Instrument für die rasche und unkomplizierte Erweiterung der eigenen Fanbase für sich entdeckt haben.



FlicFlac auf dem Sprung?

Blickt man auf den Tourkalender von FlicFlac (am Programm stehen Gigs in Frankreich, Deutschland, Österreich, Italien, Rumänien, der Schweiz und den Niederlanden), kann man sich schon in etwa ausmalen, wohin die Reise der beiden Produzenten und DJs Kevin Richi and Max Gain gehen wird.

Auf jeden Fall schlagen FlicFlac mit ihrem Tun großen Wellen, was auch die Geschichte mit dem Management des australischen Singer-Songwriters Vance Joy belegt. Dieses meldete sich nämlich, nachdem der Edit des Songs „Riptide“ deutlich erfolgreicher war und mehr Klicks generieren konnte als das Original selbst, bei dem Wiener Duo mit der Bitte, deren Version offiziell veröffentlichen zu dürfen. Ähnlich sind die auch deutschen Senkrechtstarter Milky Chance auf das Wiener Produzenten Duo gestoßen. Diese haben allerdings einen anderen Weg gewählt. Nachdem der FlicFlac Edit von „Stolen Dance“ auf den Social Media Portalen das Original ebenfalls abhängen konnte, hat die Band kurzerhand selbst eine an den FlicFlac Edit angelehnte Version veröffentlicht. Diese wurde deren größter Hit und hat sowohl in Deutschland wie Österreich Gold Status verbuchen können.

Es kündigt sich also schon einiges an. Man darf gespannt sein, welches Label letztlich das Rennen macht und FlicFlac veröffentlichen und in die Charts bringen wird.
Michael Ternai/Rainer Praschak

http://flicflacmusic.com/
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https://soundcloud.com/flicflac