Ein vom Aktionsradius Wien, dem Kulturverein Narrendattel und der Wienbibliothek im Rathaus gemeinsam initiiertes sechstägiges Symposium geht der Frage nach, wie es um das Wienerlied in der heutigen Zeit denn nun wirklich bestellt ist. Das Genre war und ist immer noch tief mit der Stadt verbunden. Wohl in keiner anderen künstlerischen Ausdrucksform wird die für diese Stadt so typische Mentalität originalgetreuer widergegeben. Los geht es am 26. September mit einem musikalischen Flanieren durch Stammersdorf.
Wie steht es um das Wienerlied? Ist es bereits tot, oder existiert es in anderen Formen weiter. Was überhaupt alles zählt eigentlich zum Wienerlied? Inwieweit spiegelt es die Seele der Stadt wider. Interessant erscheint auch die Tatsache, dass gerade im Wienerlied das wohl prägendste Thema der weltweiten Folklore – die Liebe – eigentlich nahezu völlig außer Acht gelassen wird. Fragen über Fragen, die eine rasche Antwort erfordern. Dass diese nicht alleine auf theoretischer Ebene von Statten gehen kann, sondern mit musikalischen wie filmischen Beispielen unterlegt werden muss, macht die Veranstaltung macht die ganze Sache nochmals spannender.
Unter dem Motto “Koid=Woam” finden eine Reihe von Konzerten, Diskussionen und Filmvorführungen statt, die sich inhaltlich alle mit dem Thema “Wienerlied” auseinandersetzen. In humorvoller Art werden MusikerInnen wie Christina Zurbrügg, Michael Hudecek, Walther Soyka, Thomas Hojsa oder Helmut Emersberger das Wienerlied auf der Bühne zu neuer Blüte führen. Eröffnet wird das Symposium mit einem Konzert der “Mondscheinbrüdern” Walter Czipke und Robert Reinagl in Stammersdorf. Dabei schlüpfen die Beiden in die Rolle der von Wirtshaus zu Wirtshaus ziehenden Musikanten.
Besonders interessant dürfte es auch bei der am 30. September am Gaußplatz stattfindenden Podiumsdiskussion mit dem Titel “Ist das Wienerlied tot?” zugehen. MusikerInnen, VeranstalterInnen und MedienvertreterInnen debattieren über die Chancen einer Renaissance des Wienerlieds und der Wiener Musik. Die TeilnehmerInnen sind: Nuschin Voussoghi (Festival “Wien im Rosenstolz”), Die Strottern, Herbert Zotti (Wiener Volksliedwerk, Festival wean hean), Zeno Stanek (Schrammelklang Festival), Friedl Preisl (Schutzhausfeste, Wienerlied und?), Rudi Koschelu und Christina Zurbrügg. Alles in allem bedarf es doch mehrerer solcher Veranstaltungen, die belegen, dass die heimische Wienerliedszene keinesfalls Auslaufmodell ist. (mt)