DRAHTHAUS – „Room One“

Ein elektronischer Sound der einmal wirklich etwas anderen Sorte: Das Wiener Kollektiv DRAHTHAUS macht auf seiner Debüt-EP „Room One“ (Eigenvertrieb) auf wirklich schöne Art vor, wie kreativ man in der elektronischen Musik auch heute noch agieren kann.

Ein elektronischer Tanzsound mit Ausfransungen hin zu anderen Musikformen: Das Wiener Kollektiv Drahthaus zeigt auf seiner eben erschienen EP „Room One“ auf eindrucksvolle Weise neue Wege auf. Nein, es muss musikalisch nicht immer nach den gleichen Regeln ablaufen, man kann auch Dinge zusammenbringen, die dem ersten Blick nach vielleicht nicht wirklich zueinanderzupassen scheinen. Der Klang und die Melodien eines Akkordeons, eines Bläsersatzes, einer Flöte, eines Glockenspiels oder anderer Instrumente begleitet von pulsierenden Techno- oder Dance-Beats. Warum denn eigentlich nicht? Drahthaus haben ihre eigenen Ideen und zeigen auch keinerlei Scheu, diese auf richtig schön eigenwillige Art umzusetzen.

Die spannende Vereinigung von elektronischer und analoger Musik

Albumcover Room One
Albumcover “Room One”

Simon, Valentin, Ludwig and Hans, die vier Köpfe hinter der unkonventionell denkenden Gruppierung, lassen es in ihren Nummern auf erfrischende Weise aus dem Rahmen fallen. Die Art, mit der sie mit dem Begriff „Techno“ umgehen, ihn durch das Verweben mit Elementen anderer Stile auf eine ganz eigene Ebene heben, zeigt sich als ein wirklich schöner Gegenentwurf zu dem, was man sonst aus dieser musikalischen Ecke präsentiert bekommt. Das Quartett schmückt seinen elektronischen Sound überaus facettenreich und vielschichtig aus, bedient sich der Loop-Station und anderer zahlreicher Effektgeräte und taucht in einen bunt schimmernden musikalischen Kosmos ein, in dem sich elektronische und analoge Musik spannungsgeladen verbinden.

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Drahthaus lassen geradlinige bis vertracktere Rhythmen und wuchtige treibende Basslines auf Elemente des Jazz und eine Prise Pop treffen, hinzu gesellen sich allerlei Soundspielereien, die das Gesamtbild zusätzlich ausschmücken und es in etwas ungemein Lebendiges und Abwechslungsreiches verwandeln. Die Vielschichtigkeit, die vielen kleinen Details, die gelungenen Brüche, überraschenden Übergänge und Tempowechsel laden einen einfach dazu ein, sich näher mit der Materie und den musikalischen Vorstellungen des Vierers auseinanderzusetzen.

Die Musik des Kollektivs hat einiges zu bieten, man entdeckt beim Durchhören der Nummern immer wieder Neues, was die ganze Geschichte auch auf längere Sicht zu einer überaus unterhaltsamen macht. Drahthaus zeigt sich auf ihrer EP auf jeden Fall als eine Gruppe, die musikalisch etwas Größeres im Sinn hat. Man darf gespannt sein, was in Zukunft noch alles kommen wird.

Michael Ternai

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