Wie schon in der Vergangenheit wandelt ANA THREAT auch auf ihrem neuen Album „ COLD LVE“ (Cut Surface) auf ihren ganz eigenen, von jedem Glanz und Glamour befreiten Popwegen.
Ana Threat (u. a. The Happy Kids) macht auf ihrem neuen Album ihrem Ruf, eine der eigenwilligsten Popkünstlerinnen des Landes zu sein, einmal mehr alle Ehre. Von allem, was nur in geringster Form irgendetwas mit dem Mainstream zu tun hat, ist die Wienerin auch dieses Mal weiterhin so weit entfernt wie die Erde von der Sonne. In konsequenter Weise und ohne wirklich nach links oder rechts zu blicken, zieht sie ihr ganz eigenes Ding durch, jenes, das definitiv mehr Originalität und Charme besitzt als vieles, was man sonst aus dieser Richtung so zu Gehör bekommt.
Ein eigenwilliger musikalischer Entwurf fern jedes Mainstreams
Ana Threat liebt den rohen, etwas verwaschenen trashigen Sound und die Imperfektion im Klang, sie verzichtet auf jede melodiereiche Ausschmückung und pflegt zwischen retroangehauchten Orgel- und Synthklängen, lauten und übersteuerten Gitarren, einfach gestrickten und von einer Drumbox generierten Rhythmen und vereinzelten Surf-Punk-Einlagen und psychedelischen Anflügen den musikalischen Minimalismus in Reinkultur. Und das tut sie auf eine wirklich lässige und sehr eigenständige Art und Weise.
Ebenso ein großes Plus an Ana Threats neuem Album ist, dass trotz der überschaubaren Zahl der musikalischen Ingredienzen das Ergebnis doch sehr abwechslungsreich daherkommt. Der Wienerin gelingt es nämlich, jedem Song eine andere Note zu verleihen. Mal trommelt sie sich – wie im Opener „Chop Chop“ – im übertragenen Sinne einfach nur durch die Nummer, an anderer Stelle lässt sie es etwas rockiger werden („Johnny, Johnny“, „The Walk, Pt. I“), um plötzlich auf unkonventionelle Art den Richtungswechsel hin zu etwas leicht Poppigem („House of Wired“) zu vollziehen. Dazwischen spielt sich allerlei anderes musikalisch Verrücktes ab, was die ganze Sache zu einer sehr unvorhersehbaren und deswegen auch spannenden werden lässt. Besonders schön wird es bei der finalen Nummer „The Walk, Pt. II“, in der Ana Threat das Tempo schließlich herausnimmt und „COLD LVE“ stimmig melancholisch zu Ende gehen lässt.
Ana Threat liefert mit „COLD LVE“ ein Album ab, das definitiv andere musikalische Akzente setzt. Ihre Musik nähert sich dem Begriff des Pop in erfrischend kompromissloser Weise an und besitzt genau den Klang, der auffordert, ein zweites Mal hinzuhören. Wer sich einmal nicht das Austauschbare zu Gemüte führen will, ist bei dieser Künstlerin genau an der richtigen Adresse.
Michael Ternai
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Ana Threat (Facebook)
Cut Surface
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