Akkordeon Festival Eröffnung mit Otto Lechner

Eine hervorragende Gelegenheit, sich mit den verschiedenen musikalischen Seiten und Facetten des österreichischen Akkordeonvirtuosen Otto Lechner auseinanderzusetzen, bietet am 26. Februar die Eröffnungsgala des diesjährigen Akkordeon Festivals im Baumgartner Casino in Wien. Zu sehen ist der Musiker zunächst im Trio gemeinsam mit Hans Tschiritsch und Franz Haselsteiner. Anschließend im Duo Arnotto mit dem französischen  Akkordeonisten Arnaud Méthivier.

Sich auf die Suche nach neuen, bisher nicht gehörten Klangwelten machen sich Otto Lechner, Hans Tschiritsch und Franz Haselsteiner auf ihrer gemeinsam aufgenommenen CD „Neun“(Hoanzl). In einfache Worte zu fassen, ist es nicht  was die drei Herren in ihrem gemeinsamen Projekt auf die Beine stellen. Schon alleine das eigenwillige Instrumentarium fällt deutlich aus dem Rahmen herkömmlicher Musikproduktionen. Für dieses zeigt sich Obertonvirtuose und Komponist Hans Tschiritsch, der sich in den letzten Jahren auch als Instrumentenentwickler verdient gemacht hat, verantwortlich. Unter einer „singenden Säge“ kann man sich noch etwas vorstellen, die Art und Weise, wie diese in diesem Trio aber in Szene gesetzt wird,  verblüfft dann schon mehr. Noch schwieriger fällt es, den Klang eines „Tschiritscheridoo“, einer „Nähmaschinen-Obertondrehleier“ oder eines  „Öltonnen-Kontrabasses“ zu beschreiben.

Und genau das macht dieses musizierende Trio auch so ungemein interessant. Flankiert von den beiden Akkordeonisten Otto Lechner und Franz Haselsteiner, die ja selber dafür bekannt sind, die Grenzen der klanglichen Ausdrucksmöglichkeiten ihrer Instrumente immer wieder aufs Neue auszuloten, entwirft Hans Tschiritsch sich an den musikalischen Gesetze orientierende Klanginstallationen, welche unterschiedlichste Spielformen miteinander in Verbindung setzt. Elemente des Wienerlieds treffen auf solche aus dem Jazz und Blues, hinzu gesellen sich wunderbare schräge Soundexperimente, welche die Stücke aus jeglichem stilistisch festgeschriebenen Kontext lösen. Was entsteht ist Musik, der eine ungemeine Vielschichtigkeit eigen ist und die alleine aus der Experimentierfreude der Beteiligten heraus entsteht.

Otto Lechner die Zweite. Mit dem französischen Akkordeonisten Arnaud Méthivier verbindet den Wiener bereits eine jahrelange Freundschaft. Was sie eint? Eine Art künstlerische Geistesverwandtschaft. Beide Musiker sind mit ihrem Instrument praktisch seit ihrer Jugend verwachsen. Beide sind in ihrem Metier seit Jahren prägende Persönlichkeiten. Wenn sie gemeinsam auf der Bühne stehen, bedarf es eigentlich keiner Worte mehr. Kommuniziert wird einzig und allein über die Sprache der Musik. Arnotto steht nicht nur für die Vornamen dieser beiden großen Musiker. Unter diesem Namen vereinen sich spielerische Virtuosität und ungebändigte Leidenschaft auf unvergleichliche Art und Weise. (mt)