10 Jahre Einedrahn – Jubiläumskonzert der Konzertreihe im Café Am Heumarkt

Mit Einedrahn präsentiert Katharina Hohenberger die Wiener Dialektmusik unmittelbar da, wo sie entsteht. Im Kaffeehaus, mit direktem Kontakt zwischen Publikum und Künstlern, gehegt und gepflegt in ihrer beliebten Konzertreihe.

Als sie vor zehn Jahren die ersten Abende veranstaltete, ist sie ausgezogen, um den Wienern ihr Lied nahezubringen. Ihr Vorhaben war, dem Wiener Publikum abseits von etablierten Festivals einen beständigen Zugang zur Musik der eigenen Stadt zu schaffen.

Inzwischen ist der ewige Konzertreigen nicht mehr aus dem Wiener Veranstaltungskalender wegzudenken. Alt und Jung weiß, am ersten Freitag im Monat geht’s ins Heumarkt. Da sitzen sie gemeinsam am Tisch und lauschen „ihren“ Liedern, als wäre es nie anders gewesen. Und die Interpreten lieben den authentischen Rahmen von Hohenbergers Auswahl. Hier können sie ihre feinen Klingen schärfen und dem informierten Publikum Rede und Antwort stehen.

Am 13. Jänner 2023 feiert Einedrahn sein zehnjähriges Bestehen. Das Trio Lepschi eröffnet den Festakt mit Musik von ihrem jüngsten Album „Daumois“. Die drei sehr treuen Gäste reflektieren das allgegenwärtige Fehlen der guten alten Zeit.

Das Trio von Marie-Theres Stickler, Peter Havlicek und Katharina Hohenberger lädt die stadtbekannte Birgit Denk zum Stelldichein. Ein gehobener Schlagabtausch mit vielen eigenen Liedern. Auch eine Hommage an Willi Resetarits wird hier nicht fehlen.

Der Werkelmann Oliver Maar kommt bei diesem Jubiläum mit seinen kuriosen Apparaturen gleich doppelt zum Einsatz. Erst dürfen wir den Lochkartenmacher an seiner klingenden Drehorgel bestaunen. Danach reizt er zum feierlichen Abschluss unser Tanzbein als Schellackjockey in der antiken Grammophondiskothek.

Musikerstimmen über Einedrahn

„Welch passender Name für eine Konzertreihe! Dem wienerischen Wörtchen “Einedrahn” sind ja seit jeher drei Bedeutungen zu eigen: aufschneiden, sich einschmeicheln und jemanden hereinlegen. Wer immer von der wunderbaren Kathi Hohenberger für ein Einedrahn-Konzert verpflichtet wird, plustert sich auf der Bühne auf, macht sich beim Publikum Liebkind und bringt es listig um seinen verdienten Schlaf.“ Stefan Slupetzky (Trio Lepschi)

„Einedrahn ist von den Wienerliedreihen und -festivals in dieser Stadt wohl das wildeste und räudigste und das Café Heumarkt hat dabei als Spielort alles zu bieten, wovor Musiker:innen sich fürchten: Die nicht vorhandene Bühne ist direkt vor dem Eingang platziert, Backstage ist hier ein überflüssiges Fremdwort, die Lichtregie besteht auf einen taghell erleuchteten Zuschauerraum und Kellner und Kaffeemaschine lassen sich bei ihrer Arbeit auch von den leisesten Liedern nicht übermäßig stören.
Und trotzdem geraten die Einedrahn-Konzerte immer zu besonders zauberhaften Abenden.
Das liegt vielleicht am unverfälschten Charme des urtümlichen Cafés, wahrscheinlich an der intimen Begegnung zwischen MusikerInnen und Publikum und ganz sicher an der liebevollen Art der leiwanden Chefin Katharina Hohenberger. Wir sagen jedenfalls Danke, freuen uns auf viele weitere Auftritte bei „Einedrahn” und wünschen zum Zehner von Herzen alles Gute und ein langes Leben! Klemens Lendl (Die Strottern)

„Würde man Einedrahn mit einer Weinverkostung vergleichen, dann wären die in sympathischer Gesellschaft und entspannter Atmosphäre präsentierten Tropfen von erlesener Güte und jede Veranstaltung dank des herzlichen Engagements der versierten Gastgeberin ein heißer Tipp für einen unterhaltsamen Abend. Klingt doch gut. Dabei haben wir die Musik noch nicht einmal erwähnt.“ Tino Klissenbauer (Bratfisch)

Katharina Hohenberger über Einedrahn

„Wir werden auch in Zukunft für größere Konzerte immer wieder mal raus aus dem Kaffeehaus gehen. Das Heumarkt bleibt aber unser Wohnzimmer. Den genau das Kleine und Intime ist, was das Wiener Publikum so schätzt und was unsere Musik erst zu dem macht, was sie ist.

Für meine Konzertreihe suche ich immer Interpreten, die sich selbst nicht zu ernst nehmen. Es gibt klare Trennlinien zwischen dem Wienerlied und anderer Dialekt– oder Schlagermusik. Die Selbstironie ist ein eindeutiges Merkmal, also die Angewohnheit, sich selbst und den eigenen Leute nichts zu schenken. Außerdem findet das Wienerlied zu den schwierigen Themen den Zugang über den dunkelsten Humor. Zum Grantigsein, zur Angst vor dem Tod und der Zukunft, zu den Lastern, zur Freunderlwirtschaft. Das Wienerlied kann das alles wunderbar ins Komische verbiegen.

Weil wir Wiener sind ja der gelebte Widerspruch in Reinkultur. Unser eigenes Lied ist uns zu kitschig, aber wehe, du nimmst es uns weg. Dann werden wir richtig bös. Gib uns das grauslichste Thema und wir verpacken es dir in ein picksüßes G’sangl, bei dem du hilflos dahinschmilzt. Und dann gehst unserem unschuldigen G’schau auf den Leim und wir hauen dir lächelnd noch das Hackl ins Kreuz. Immer abgrundtief bös und freundlich zugleich. Und treu, wie nur was. Das ist halt das Einedrahn, dem entkommt man nicht.“

10 Jahre Einedrahn
13.01.2023 19:30 Uhr, Café Am Heumarkt
Trio Lepschi
Marie-Theres Stickler, Peter Havlicek, Katharina Hohenberger
als Gast: Birgit Denk
Oliver Maar, Drehorgel und Grammophondiskothek

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