Mozartwoche Salzburg: Uraufführungen von Staud und Larcher

Die Programmlinie der heute, Freitag 25.1. beginnenden Mozartwoche Salzburg, Mozarts Werk auch mit Gegenwärtigem zu konfrontieren findet 2008 ihren Niederschlag in zwei Auftragswerken von jeweils international renommierten jungen österreichischen Komponisten, die – Landsleute (Tiroler) noch dazu – übrigens gut miteinander befreundet sind: Zu hören sind Uraufführungen von Johannes Maria Staud (“Im Lichte”, Musik für zwei Klaviere und Orchester) und von Thomas Larcher (3. Streichquartett “Mandares”).

Das Werk von Mozart stellt den Mittelpunkt des Festivals dar, doch wird diesem seit dem Vorjahr vermehrt Musik anderer Komponisten und Epochen bis hin zur Gegenwart gegenübergestellt. Neben den zwei Auftragswerken widmet man sich beispielsweise mehrfach und ambitioniert den OEuvres von Sofia Gubaidulina, Jörg Widmann, Anton Webern, Karl Amadeus Hartman oder Olivier Messiaen.

 

Pianist Pierre Laurent-Aimard, der als artist-in-residence drei Abende bestreiten wird, wird  das neue Werk von Johannes Maria Staud am 31.1. im Mozarteum gemeinsam mit seiner Partnerin Tamara Stefanovich und mit der Camerata Salzburg unter Jonathan Nott aus der Taufe heben. “Die Klaviere sind absolut gleichberechtigt und stehen ganz im Zentrum des Stückes; es geht dabei mehr um Verschmelzung als um Dialog, um Texturen, die mit einem Klavier unmöglich realisiert werden könnten. Das hat die Phantasie ungemein angeregt, aber auch herausgefordert”,  sagt Johannes Maria Staud über sein neues Stück. Der Titel “Im Lichte” ist Nietzsches “Ecce homo” entnommen. Bereits am 28. Februar wird Franz Welser-Möst in Cleveland die US-Erstaufführung dirigieren.

 

Eines der heutigenTop-Quartette, das deutsche, etwa für seine Beethoven-Einspielungen preisgekrönte Artemis-Quartett spielt in Uraufführung am 29. 1. mit “Mandares” Thomas Larchers bereits drittes Werk für Streichquartett und nimmt das Werk auch auf seine Tourneen mit (u. a. ins New Yorker Lincoln Center).  Eine CD-Einspielung mit dem Rosamunde-Quartett von Larchers beiden ersten Streichquartetten (IXXU, 1998-2004, Cold farmer, 1990) sowie weiterer Kompositionen (My Illness is the Medicine I need) erhielt 2006 übrigens den Preis der Deutschen Schallplattenkritik  – wie ohnehin alle CDs des Tirolers regelmäßig mit Preisen bedacht wurden.

 

Von Mozart selbst stehen heuer überwiegend geistliche Werke – Messen, Litaneien und Vesperae sowie das Singspiel “Die Schuldigkeit des Ersten Gebots” (unter Harnoncourt) – auf dem Programm, flankiert von Schuberts Es-Dur-Messe und weiteren Werken mit im weitesten Sinn geistlichem bzw. religiösem Hintergrund. Das Hagen Quartett etwa führt Jörg Widmanns “Choralquartett” auf, in einem gemeinsamen Konzert des Mozarteum-Orchesters und des OENM hört man Musik von Haydn, Webern, Mozart sowie Karl Amadeus Hartmanns Concerto funebre (mit Patricia Kopatchinskaja, Violine). Ein Nachtkonzert mit den Solisten Marino Formenti und Christopher Hinterhuber (Klavier) sowie Teodoro Anezellotti (Akkordeon) kombiniert ein Klavierwerk von Olivier Messiaen mit Akkordeonstücken von Sofia Gubaidulina.

 

Vorgestern bereits wurde der Schwerpunkt der Mozartwoche 2009 bekanntgegeben: Er widmet sich – wie im Haydnjahr unschwer zu erraten  – dem  Verhältnis Mozart-Haydn, mit geballter Präsenz von Sir Simon Rattle und Mitsuko Uchida als artist-in-residence.  Pierre Boulez und Matthias Pintscher stehen im Zentrum des zeitgenössischen Schwerpunktes.
(hr)

 

Salzburger Mozartwoche – 25.-3. Februar
Programmdetails siehe Link.

Foto Johannes Maria Staud: Manon Praetorius