Die Nachfrage nach den Services des Musikinformationszentrums mica – music austria erhöht sich von Jahr zu Jahr und ist 2015 zum sechsten Mal in Folge gestiegen! Die Leistungen beinhalten Beratungen und Workshops ebenso wie Eigeninitiativen und B2B-Kooperationen. Auch über die Erfolge im Export darf man sich heuer besonders freuen. Das wachsende Interesse an österreichischen MusikerInnen auf europäischen Bühnen wurde vor allem durch die starke Präsenz auf den Showcasefestivals evident.
Beratungen und Workshops
Mit über 1.100 durchgeführten Beratungen wurde 2015 ein neues Rekordhoch erzielt. „Wie sich bereits in den vergangenen Jahren abgezeichnet hat, merken wir auch heuer wieder einen deutlichen Anstieg bei den Vertragsberatungen, insbesondere den Vertragsüberprüfungen. Hierfür wird unsere Expertise nicht nur von Musikschaffenden, sondern auch von ProduzentInnen, LabelgründerInnen, VeranstalterInnen und anderen MarktteilnehmerInnen in Anspruch genommen. Es freut mich, dass wir uns in den letzten Jahren als verlässlicher Partner für kostenlose Rechtsberatung derart gut etabliert haben, sodass wir den Fairnessgehalt von Geschäftsbeziehungen im Musikbiz aktiv vorantreiben und mitgestalten können“, resümiert Helge Hinteregger, Fachreferent bei mica – music austria. Die zweithäufigsten Anfragen bekommt das Musikinformationszentrum zum Thema Urheberrecht, an dritter Stelle rangierten heuer Informationen zu Förderungen und Fördergebern. Neben den Einzelgesprächen wird die Wissensvermittlung auch durch Workshops vorwärtsgetrieben. Schwerpunkte waren unter anderem Überleben im Musikbusiness, Lizensierungen für Film und Werbung, oder auch Youtube als Direct-To-Fan-Tool. Aufgrund des hohen Andrangs wurden einige Veranstaltungen wiederholt angeboten.
Eigenprojekte und Kooperationen
Die Vortrags- und Diskussionsreihe mica focus widmet sich aktuellen Themen aus dem österreichischen Musikleben. Wettbewerb war das anvisierte Schwerpunktthema 2015. Die Analyse und Darstellung umfasste die Geschichte des Songcontests, Wettbewerbe in der klassischen Musik und im Jazz, die Folgen von Stress durch Wettbewerb u. v. m. Ein weiterer Schwerpunkt lag im Bildungsbereich mit Artikeln zur LehrerInnenausbildung im Musikbereich, zur OECD-Studie “Art for Art’s Sake?” oder zum Unterrichtsprinzip Musikerziehung. „Mit Interviews mit den Kulturlandesräten von Salzburg, Heinrich Schellhorn, und Vorarlberg, Christian Bernhard, setzen wir den mica focus zu Musik und Politik fort“, berichtet Geschäftsführerin Sabine Reiter über die Pläne der nahen Zukunft. Die zweite Tagung der Plattform Musikvermittlung Österreich (PMÖ) fand heuer im Februar statt. Die Veranstaltung Musik in Szene – Szenen in Musik zum Thema Musikvermittlung und Interdisziplinarität (in Kooperation mit der Universität Mozarteum und anderen Salzburger Institutionen) zog über 120 begeisterte TeilnehmerInnen an. Im Oktober wurde das Subnetzwerk Neue Musik ins Leben gerufen. Mitte Jänner 2016 geht es mit Good-Practice-Beispielen der Musikvermittlung weiter. Auch die Kooperation mit Wien Modern und ConTempOhr widmete sich der Zukunft dieses Genres. So wurden beispielsweise im November die Ergebnisse der 1.500 Befragungen umfassende Studie “Wer ist das Publikum von Neue Musik-Festivals?” öffentlich präsentiert. “‘Vermittlung zeitgenössischer Musik – Mediating Contemporary Music’ ist eine weitere Musikvermittlungskooperation, die wir mit ConTempOhr, Wien Modern sowie der Universität Salzburg und des Mozarteum Salzburg durchführen“, ergänzt Sabine Reiter.
Ein weiteres Highlight in diesem Jahr die Präsentation bei der Auslandskulturtagung des BMEIA im September in Wien. Vor rund 100 KulturreferentInnen stellte mica – music austria seine Leistungen und Best-Practice-Modelle vor. Die „musikalische Reise durch die österreichische Musiklandschaft“ war der krönende Abschluss dieser Präsentation.
Aufgrund der mit 1.078 KomponistInnen herzeigbaren Abdeckung des österreichischen Musikschaffens wurde in der mica Musikdatenbank der Fokus auf die Aktualität der einzelnen Einträge gelegt – 990 Werke wurden neu erfasst. „Im Jahr 2015 haben wir uns außerdem besonders jenen verschrieben, die auf der Bühne stehen. Mit insgesamt 1.362 Einträgen konnten wir heuer auch die Anzahl der InterpretInnen um 19 Prozent steigern. Die Musikdatenbank ist daher mit über 35.000 Unique Visitors eines der wichtigsten Nachschlagewerke für Neue Musik und Jazz in Österreich“, betont Philip Röggla. Darüber hinaus wurde in diesem Jahr in Kooperation mit dem Label col legno das CD Projekt Austrian Heartbeats #2 – selected by Georg Friedrich Haas erneut realisiert. Im Mai wurde die CD auf dem Festival Showroom of Contemporary Sound in Zagreb wie auch im November beim Huddersfield Contemporary Music Festival in Großbritannien präsentiert.
Als Teil des offiziellen Rahmenprogramms des Eurovision Songcontests des ORF wurde im Mai unter der Leitung von mica – music austria eine Bustour mit sechs Stationen inklusive Live Sessions und anschließendem Networking-Dinner für internationale JournalistInnen organisiert.
Kommunikationskanäle – Website, Broschüren und Co
Über Newsletter, Facebook und Twitter verbreitet mica – music austria regelmäßig Musiknews aus Österreich. Das Herzstück dieser Online-Kanäle ist die Website www.musicaustria.at, deren Zugriffszahlen im Vergleich zu 2014 um satte 10 Prozent erneut gestiegen sind. „Wir konnten die Reichweite unserer Website in diesem Jahr auf durchschnittlich 20.000 Unique Clients pro Monat steigern. 15 Prozent davon greifen aus Deutschland und der Schweiz auf unsere Inhalte zu“, erklärt Chefredakteur Michael Ternai. Großer Beliebtheit erfreue sich vor allem der Bereich Praxiswissen, wo wertvolle DIY-Tipps für Musikschaffende kostenlos zur Verfügung stehen. Die darin befindlichen Musterverträge werden am häufigsten nachgefragt. Im Magazinteil wurden in diesem Jahr über 150 neue Interviews und Porträts mit österreichischen MusikerInnen, KomponistInnen, Bands und Ensembles aus allen Genres veröffentlicht. „Auf besonders großes Interesse stießen rechts- und wirtschaftsbezogene Themen wie zum Beispiel Urheberrecht, Registrierkasse oder Sync-Rights. Über diese und ähnliche branchenbezogene Neuigkeiten werden wir 2016 noch stärker berichten. Unsere Zugriffszahlen bestätigen den Bedarf einer objektiven und verständlichen Darstellung von teils sehr komplexen Inhalten“, ergänzt Michael Ternai.
Die Bereitstellung und Verbreitung von Informationen wird nicht nur durch die Website, sondern zusätzlich mittels Drucksorten forciert. Im heurigen Jahr erfolgte die Neuauflage der bereits vergriffenen Broschüre Überleben im Musikbusiness – Handbuch für KomponistInnen und MusikerInnen in Österreich. Auch die Dokumentationsbroschüre der Plattform Musikvermittlung Österreich erfreute sich hoher Abhnahme. Über sämtliche Dienstleistungen informieren Flyer im Postkartenformat, die 2016 in neuem Design erscheinen werden. Im In- wie im Ausland besonders begehrt war in diesem Jahr das Buch Austrian Heartbeats – Reiseführer für aktuelle Musik aus Österreich. Das zweisprachige Werk wurde anlässlich des ESC in ürberarbeiteter Fassung neu aufgelegt.
Austrian Music Export
Die gemeinsame Initiative Austrian Music Export (AME) von mica – music austria und dem Österreichischen Musikfonds blickt auf ein starkes Jahr zurück. „Dank der konstanten Unterstützung unserer Fördergeber und Partner konnten 2015 langjährige Programme ausgebaut und neue Projekte umgesetzt werden“, freuen sich die Projektleiterinnen Babsi Steiner (mica – music austria) und Tatjana Domany (Öst. Musikfonds). Unterstützt wird AME von AKM/GFÖM, AUME/SKE Fonds, IFPI/LSG, FAMA/WKO, go international – einer Initiative der WKO und des BMWFW – sowie seitens BKA und BMEIA. Zusammen mit dem Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres (BMEIA) wurden im Rahmen des Nachwuchsprogramms NASOM (The New Austrian Sound Of Music) 25 junge österreichische MusikerInnen und Ensembles für die Periode 2016/2017 festgelegt. Des Weiteren wurde das Förderprogramm Focus Acts von AME ins Leben gerufen und zum ersten Mal umgesetzt. Diese Tourförderung hat sich zum Ziel gesetzt, die professionellen Bestrebungen langfristiger Marktetablierung von KünstlerInnen im Ausland zu unterstützen. Auch in Österreich konnten 2015 einige Kooperationen umgesetzt werden: Anlässlich des Popfest Wien präsentierte AME eine Diskussionsrunde zum deutschen Musikmarkt mit GastreferentInnen aus Deutschland. Bei der fünften Ausgabe des Waves Central Europe Festivals im Oktober richtete AME den Wiener Conference Day aus. Zahlreiche heimische und internationale BranchenvertreterInnen besuchten unterschiedlichste Panels zu aktuellen B2B-Themen. In der Partnerstadt Bratislava wurde ein österreichischer Empfang von AME und dem Österreichischen Kulturforum Bratislava organisiert.
2015 wurde eine mehrjährige Schwerpunktsetzung im Bereich Jazz, Weltmusik und Neue Musik begonnen. Im Rahmen des international etablierten Jazzfestival Saalfelden rückte Austrian Music Export im August die heimische Jazzlandschaft in den Mittelpunkt und brachte internationale VeranstalterInnen nach Saalfelden. Die Speerspitze heimischer Jazz- und Weltmusik-Acts wurde einem internationalen Fachpublikum präsentiert. Die namhafte Kulturbörse Freiburg zeigte bereits im Jänner mit zehn auftretenden österreichischen Künstlern die große Bandbreite der aktuellen Szene. Auch im Rahmen der wichtigsten Fachmesse des europäischen Jazz, der jazzahead!, war Österreich mit zahlreichen Firmenteilnehmern, Showcasekünstlern und einem eigenen Abend unter dem Motto „Styrian Soundz“ in Bremen vertreten. Auf der Womex in Budapest, dem wichtigsten Festival für Weltmusik, wurde Österreich im Oktober mit Live-Auftritten von drei heimischen Acts präsentiert. Vor allem der Auftritt von Federspiel zog hier internationales Presseecho und zahlreiche Buchungsanfragen nach sich. Im Bereich der Neuen Musik startete heuer eine dreijährige Kooperation mit dem Huddersfield Contemporary Music Festival und dem Österreichischen Kulturforum London. Im November wurde das renommierte Festival vom Klangforum Wien eröffnet und zahlreiche österreichische Kompositionen wurden in Großbritannien (ur-)aufgeführt.
2015 wurde auch die Fortführung des EU-Projekts European Talent Exchange Programme (ETEP) für weitere zwei Jahre bewilligt. Im Rahmen von ETEP traten im Jänner 2015 fünf heimische Künstler am Eurosonic Noorderslag Festival (NL), einer Drehscheibe der europäischen Liveindustrie, auf. Für Jänner 2016 sind bereits sieben Bands aus Österreich seitens des Festivals gebucht.
Auf dem Reeperbahn Festival in Hamburg traten im September elf österreichische Acts auf; die umjubelte Headlinershow der Shootingstars Wanda wurde live vom NDR übertragen. Susanne Kirchmayer aka Electric Indigo erhielt für ihre Plattform female:pressure den Sonderpreis der VIA! VUT Indie Awards. Mit rund 70 heimischen FachbesucherInnen (exkl. MusikerInnen) rangierte Österreich auf Platz 2 der anwesenden MusikvertreterInnen je Land.
Weitere Festivalkooperationen, u. a. mit Tallinn Music Week (Estland), Ment Festival (Slowenien), SXSW (USA), Showroom of Contemporary Sound (Kroatien) oder Europavox (Frankreich), prägten ein sehr abwechslungsreiches und erfolgreiches Jahr. Das Great Escape Festival (UK) präsentierte heuer erstmals fünf heimische Künstler, während She’s The Fest (ES) und das Incubate Festival (NL) Österreich als Partnerland in den Fokus rückten.
Rückfragehinweis:
Babsi Steiner
steiner@musicaustria.at