Nach dem Scheitern der Tarifverhandlungen zwischen der Ärztekammer und Gewerbe-Sozialversicherung (SVA) schlagen nun auch die Künstlervertretungen Alarm. Ab heute, den 1. Juni, herrscht für rund 410.000 SVA-Versicherte, darunter eine große Zahl an KünstlerInnen, ein vertragsloser Zustand. Künftig müssen Patienten ihre Arztrechnungen bar bezahlen und bekommen höchstens 80 Prozent der Kosten dann von der SVA rückerstattet. Ein aus Sicht der Künstlervertretungen untragbarer Zustand.
Schon bis jetzt gehörten Kulturschaffende aller Kunstsparten, die als “Neue Selbstständige” in der Gewerblichen Sozialversicherung versichert waren, nicht wirklich zu den finanziell Begünstigten dieses Versicherungsmodells. Eine vor etwa über einem Jahr im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur durchgeführte „Studie zur sozialen Lage der KünstlerInnen“ untermauerte deutlich mit welch prekären Lebensumständen hierzulande tätige Kulturschaffende tagtäglich zu kämpfen haben. So mussten laut der Studie im Jahre 2008 rund 37 % der KünstlerInnen mit rund 1.000 Euro monatlich auskommen. Besonders der Umstand, dass viele im Kunstbereich tätige Personen praktisch als Einzelunternehmer oder „Neue Selbstständige“ in die Selbstständigkeit gedrängt wurden, ist von den Künstlervertretungen oftmals kritisiert worden.
Der nun vorherrschende vertragslose Zustand zwischen Ärztekammer und Gewerbe-Sozialversicherung (SVA) verschärft die Lage für viele KünstlerInnen nun zunehmend. Die Künstlervertretungen befürchten eine „weitere massive soziale Verschlechterung“ für eine Vielzahl der Kunstschaffenden. Die bisher schon unzureichende soziale Absicherung würde nochmals zurechtgestutzt und stellt die Betroffenen vor große Probleme. Deshalb fordern die Interessensverbände von der österreichischen Regierung, „energische politische Maßnahmen“ zu setzen, welche die Streitparteien zu einer Einigung bewegen sollen. Andernfalls drohe eine „sozialer Supergau.”(mt)