Hans Theessink mit neuem Album am Start

Hans Theessink gehört ganz zweifellos zur Gruppe der Großen der heimischen Musikszene. Über 7000 Konzerte in den letzten vier Dekaden und eine Vielzahl von erstklassigen Veröffentlichungen zeugen von einer immensen kreativen Ausdauer, von welcher der inzwischen vielfach ausgezeichneten Gitarrist offenbar beseelt zu sein scheint. Mit „Wishing Well“ (Blue Groove), seinem nun erscheinenden neuen Album, knüpft der gebürtige Niederländer nahtlos an seine bisherigen großen Taten an, wiewohl er sich diesmal von einer so persönlichen Seite zeigt, wie vermutlich noch nie zuvor.

Hans Theessink ist genauso ein Routinier und alter Hase, wie er auch ein sich musikalisch immer wieder neu Erfindender ist. In einer Zeit in der viele seiner Kollegen und Kolleginnen in das große Jammern ausbrechen, zählt er zu denjenigen, die sich trotz Wirtschafts- und Musikkrise nicht den Idealismus nehmen haben lassen und ihren Weg unbeirrt und auch noch mit Erfolg weiterführen. Wäre der in den Niederlanden geborene und seit vielen, vielen Jahren in Wien lebende Gitarrist, der in der originalen Blues- und Roots-Musik seine immerwährende große Liebe gefunden hat, ein Amerikaner, er wäre wohl einer dieser Legenden, deren Gitarrenspiel Generationen von MusikerInnen beeinflussen würde. Nicht, dass Hans Theessink dies nicht ohnehin schon tut, als europäischer Musiker aber zu Weltgeltung zu gelangen, verlangt einen langen Atem und natürlich ein Viel an Talent und außergewöhnliches spielerisches Können.

Wie kaum ein anderer Musiker steht der zweifache Amadeus-Gewinner und Träger des Goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien für die Pflege der Traditionen des Country- und Folk-Blues in seiner echten und ursprünglichen Form. Wenn schon einer der Großen wie der amerikanische Bluesmusiker Bo Diddley sich zu der Aussage „Hans ist ein höllisch guter Gitarrist“ hinreißen lässt, dann hat das schon etwas zu bedeuten. Nicht jeder Musiker kann von sich behaupten, von einer der bedeutendsten Persönlichkeiten des Blues quasi in den Rittersstand erhoben worden zu sein. Hans Theessink allerdings hat sich diese ihn so ehrenden Worte, blickt man auf langjähriges Schaffen zurück, tatsächlich auch redlich verdient.

Zu welch musikalischen Höchstleistungen er immer noch befähigt ist, bewies der Wahlwiener unter anderem erst im vergangenen Jahr mit der gemeinsam mit dem amerikanischen Gitarristen Terry Evans eingespielten CD „Delta Times“, die weltweit mit wahren Lobeshymnen überschüttet wurde. Auf seinem nun erscheinenden neuen Album „Wishing Well“ kehrt Hans Theessink in gewisser Weise zu seinen Wurzeln zurück. Er zeigt sich, anderes wie noch auf „Delta Times“, von einer sehr einfühlsamen und ruhigen Seite. Seine einmal mehr mit eindringlicher Stimme vorgetragenen Songs sind diesmal von einer sehr persönlichen, unmittelbaren und stimmig intimen Note, von einer, die vom ersten Moment zu berühren weiß. Zu den eigenen Nummern treten diesmal auch gelungene Neubearbeitungen von Lieblingsliedern des Gitarristen, wie etwa solche von Bob Dylan und Brownie McGhee  hinzu. In respektvoller Verbeugung interpretiert Hans Theessink die Originale in seiner ganz eigenen unverwechselbaren Sprache und erweckt diese so zu neuem Leben.

Hans Theessink unterstreicht auf „Wishing Well“ einmal mehr die Fähigkeit, seinen Songs Gefühl, Seele und Charakter zu verleihen und sie auf diesem Wege zu intensiven Hörerlebnissen erwachsen zu lassen. Auf jeden Fall ist dieses Album nicht nur für die ausgewiesenen Freunde des originalen Blues eine Hörprobe wert. (mt)

 

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