Glatt&Verkehrt: Marc Ribot & Wolfgang Muthspiel

Glatt&Verkehrt: Marc Ribot & Wolfgang MuthspielZum Aufeinandertreffen zweier Ausnahmegitarristen kommt es am 25. Juli in Krems im Rahmen des Glatt&Verkehrt Festivals. Die von allen Seiten mit Spannung erwartete “Wachauer Begegnung” zwischen der amerikanischen Jazzlegende Marc Ribot und dem europäischen Aushängeschild Wolfgang Muthspiel bietet eine Uraufführung der Extraklasse.

Wolfgang Muthspiel zählt zu den wenigen heimischen Musikern, die auch außerhalb der Österreichischen Grenzen einen hervorragenden Ruf genießen. Der Gitarrist und Komponist übersiedelte als 23-Jähriger nach New York und lebte dort bekanntlich bis 2002. Die Zeit in der amerikanischen Metropole war eine äußerst fruchtbare. So schloss Muthspiel unter anderem Bekanntschaft mit Größen wie Dhaffer Yuossef oder Youssou N`Dour  mit denen er in Folge auch zusammenarbeitete. Nach seiner Rückkehr in die Heimat  folgten zahlreiche Kooperationen mit diversen Ensembles und Musikern, wie dem Vienna Art Orchestra oder Rebekka Bakken. 2003 wurde Wolfgang Muthspiel zum “European Jazzmusician of the Year” gewählt, und stieg damit in die Liga der gefragtesten Jazz-Gitarristen auf. Mit “Material Records” gründete er schließlich sein eigenes Label, unter dem vor allem junge und noch unbekannte Künstler gefördert werden sollen. Wolfgang Muthspiels Motto lautet stets, nur diese Dinge zu machen, die ihm selber auch Spaß machen. Und gerade diese selbst verordnete Freiheit ermöglicht es ihm, an verschiedensten Projekten zu arbeiten, die in ihrer Art und Herangehensweise unterschiedlicher nicht sein können. Zu sehen war dies etwa bei der vor wenigen Tagen über die Bühne gegangenen Uraufführung seines Auftragswerks “Logos”.

Der 1954 in New Jersey geborene Marc Ribot spielte bereits als Teenager in verschiedenen Garagenbands, bevor er bei seinem Lehrer und Mentor, dem klassischen Gitarristen und Komponisten, Frantz Casseus, studierte. 1978 zog es ihn schließlich nach New York, wo er als Sideman für Musiker wie den Jazzorganisten Jack McDuff und den Soulsänger Wilson Pickett arbeitete. 1979 spielte Ribot zunächst bei den Realtones und der Uptown Horns Band bis er sich Mitte der 80er Jahre John Luries Lounge Lizards, einer der einflussreichsten Downtown-Jazzgruppen, anschloss. Genauso wie bei Muthspiel ist die Liste der Künstler/Innen, mit denen Marc Ribot zusammengearbeitet hat, eine schier endlose. Sie reicht von Marianne Faithful, Elvis Costello über John Lurie bis zu T Bone Burnett und Tom Waits. Überhaupt lässt sich nur schwer festmachen, welchem Genre der Gitarrist nun am meisten verbunden ist. So beherrscht er den Jazz genauso wie den Blues. Seine regelmäßigen Ausflüge in die World Music sind stets gekennzeichnet von einem klaren, manchmal skeptischen, manchmal ironischen Blick. So stand er der peruanischen Diva Susana Baca mit einfühlsamen Soli zur Seite oder veröffentlichte während der Buena-Vista-Social-Club-Welle eine herrlich schräge CD: “M.R. Y Los Cubanos Postizos”. Marc Ribot geniest den Ruf, ein hervorragender Soundmaler zu sein, der die seltene spielerische Gabe besitzt, aus wenigen Einzelteilen einzigartige Klanglandschaften entstehen zu lassen. So enthalten seine Soli manchmal verblüffend wenig Noten, was aber an der in die Tiefe gehenden Aussagekraft nichts ändert.

Foto Wolfgang Muthspiel: Peewee Windmüller
Foto Marc Ribot: Marco Zanoni