FRITZ OSTERMAYER, seines Zeichens FM4-Obersumpfist und künstlerischer Leiter der SCHULE FÜR DICHTUNG, öffnet am Samstag, dem 23. November 2019, im „Musikwohnzimmer“ im CAFÉ NEXUS die Kammern seines Archivs und referiert unter anderem über den besten Soundtrack für Sterbende, die metaphysischen Qualitäten ihrer „letzten Winde“ und die rührendsten Instrumente der Welt. Ebenso liest er Fragmente aus „Die Vernichtungsreise“, seiner unvollendeten Autobiografie als Dokument eines Scheiterns in Permanenz. Darin finden sich Lustvolles und Lustiges, Verstörendes und Berührendes.
Durchbrochen und befruchtet wird diese exhibitionistische Enthüllungslust durch die Musikgruppe Vienna Rest in Peace (Gregor Tischberger, Ralph Wakolbinger, Marilies Jagsch, Wolfgang Wiesbauer, Florian Emerstorfer und Martin Wiesbauer), die mit ihrem gleichnamigen Debütalbum ein „herrliches Stück Größenwahn” (Wiener Zeitung) geschaffen und sich mit „hinterfotzigen Todesschlagern” (Der Standard) selbst zur besten Allerheiligenband überhaupt gekrönt hat.
Die zurückhaltend euphorischen und opulent abgründigen Songs inszenieren unter anderem den Beschuss der eigenen Jugend, die Macht des Staats der Affen und Peter Handkes fehlerlos grausames Lachen, um schließlich im sommerlich dreisten Feelgood-Imperativ zu kulminieren. Fritz Ostermayer dazu in der Süddeutschen: „Klar spielen wir mit den Wien-Klischees, aber eher in dem Sinn, dass wir sie und uns selber dabei auf die Schaufel nehmen. Anders als selbstironisch kann man diesen Klischees ja nicht begegnen.“
Beste Voraussetzungen somit für einen denkwürdigen Abend voller todtrauriger skurriler Geschichten und dunkelgrauer Lieder zum bitteren Lachen und süßen Weinen.
Didi Neidhart
Links:
Vienna Rest in Peace
Vienna Rest in Peace (Facebook)
Kunsthaus Nexus