
Nach der fulminanten Premiere 2010 und der nicht weniger famosen Fortsetzung im vergangenen Jahr, schicken sich die Verantwortlichen des Popfest Wien, allen voran Festivalleiter Christian Möderndorfer und Kurator Robert Rotifer, an, auch die diesjährige Auflage zu einem vollen Erfolg werden zu lassen. Mit einem Programm, welches sich um etliches umfangreicher als noch zuvor präsentiert, der Verlegung des Festivals in den Juli und einigen wenigen Veränderungen, wie etwa Erweiterung der Zahl der Spielorte um den Ost Klub, soll den hohen Erwartungen der Musikfans, welche sich nach den ersten beiden gelungenen Ausgaben logischerweise eingestellt haben, erneut Rechnung getragen werden.
Das Festival heuer soll quasi eine Art Zusammenfassung der beiden vergangenen Jahre darstellen. Geboten werden einerseits natürlich die aktuell angesagtesten Acts der Wiener Musikszene, andererseits will man aber auch weiter noch weniger bekannten Bands die Gelegenheit bieten, sich einer breiteren Publikum vorzustellen. So darf den Konzerten von Elektro Guzzi, Attwenger, Kreisky, Texta, Patrick Pulsinger und Wolfram, die allesamt zum ersten Mal im Rahmen dieses Festivals aufspielen werden, ebenso gespannt entgegenblicken, wie jenen von Welle Wien, The Beth Edges, Mile Me Deaf, Anbuley, Eloui und Monsterheart (gemeinsam mit Die Eternias), die vielleicht noch eher einer kleineren Schar von Musikfans ein Begriff sind. Fast schon als eine Art Stammgast darf hingegen der Wiener Liedermacher Ernst Molden, der nach Rotifer „gefühlte zwei Alben pro Jahr veröffentlicht“, angesehen werden. Auch nicht zum ersten Mal mit dabei sind Der Nino aus Wien, M185 und Anna Kohlweis alias Squalloscope.
Mehr als noch bei den ersten beiden Malen ist die stilistische Vielfalt des Programms heuer einer Erweiterung unterzogen worden. So spannt sich der Bogen von gediegenen Singer-Songwriterklängen der Sorte Bernhard Eder, Mel, Martin Klein, Contrails und Werner Kitzmüller bis hin zu Ausflügen in die facettenreiche Weltmusik, wie sie von Fatima Spar & The Freedom Fries, Alp Bora und den Nifty`s praktiziert wird. Jazzig wird’s bei Willi Landl, schräg und experimentell beim Zusammenkommen von Sixtus Preiss und der Jazz-Elektro-Improformation Kompost 3, poppig-queer geht es bei POP:SCH her, modern wienerisch bei den 5/8erl in Ehr`n, frankophon bei Mopedrock. Feinen Indiepop dagegen bieten Das Trojanische Pferd und Gary, tanzbaren Elektropop G.rizo, kunstvolles elektronisches Liedermachertum im Popgewand A Thousand Fuegos und Lonley Drifter Karen, Post-Noise-Rock mit Shoegazing Tendenzen die Grazer Band Hella Comet und Volkmusik anspruchsvoll in den Pop übersetzt Binder & Krieglstein. Ebenfalls höchst empfehlenswert sind die die Konzerte von Play The Tracks of, Lose Lips Sink Ships, Konea Rea und Just Friends and Lovers. Freuen darf man sich zudem auf spannende DJ-Lines vmit DJ Urbs, The Clonius, DJ Phekt und Brenk.
Aber auch für die Zeit in der die Musik für kurze Zeit einmal nicht ertönt, ist ein hochinteressantes Rahmenprogramm erstellt worden. So finden unter anderem die von mica-music austria in Kooperation mit dem österreichischen Musikfonds organisierten Popfest Sessions statt, im Rahmen derer die Bedingungen des aktuellen Popschaffens und die ökonomischen Aspekte der (neuen) heimischen Popmusik in öffentlichen Gesprächen und Diskussionsrunden mit den KünstlerInnen näher beleuchtet werden sollen. (mt)
Foto © They Shoot Music Dont They