Pop:sch – Top of the Pop:sch

Erfrischender, frecher, queerer Elektropop mit starker 80er Jahre Schlagseite steht bei der vierköpfigen Formation Pop:sch auf dem Programm. Das vor wenigen Tagen erschienene Erstlingswerk „Top of the Pop:sch“ (Las Vegas Records) vereinigt alles, was ein mitreißendes und spannendes Album haben muss. Melodien, die sich vom ersten Moment an in den Gehörgängen festsetzen, betörenden Charme, glitzernden Glamour, viel Trash und eine ordentliche Portion Mut, sich den herkömmlichen Klischees und Gesetzen der gewöhnlichen Popularmusik zu widersetzen. Ein mehr als starkes Stück Musik. Die nächste Gelegenheit den Vierer live zu erleben, gibt es bei Donauinselfest am 24. Juni. Auch wird der Truppe die Ehre zuteil am 12. August ein Gastspiel beim Sziget-Festival in Budapest zu geben.

Nein, das Rad der Popmusik wird von Pop:sch nicht neu erfunden. Die verwendeten Synthesizer-Sounds, die stampfenden Electro-Beats, die Melodien und Arrangements kennt man schon aus früheren Tagen. Die Art und Weise aber, mit der die vierköpfige Band die einzelnen Ingredienzen zu einem abwechslungsreichen und höchst eigenständigen Ganzen zusammenführen, hat dann schon etwas Spezielles. Wiewohl die musikalischen Zitate bekannt, erschaffen Pop:sch dann doch etwas vollkommen Eigenständiges und Authentisches, etwas, das sich erfreulicherweise aufgrund seiner Radikalität von vergleichbaren und bereits oftmals strapazierten Popentwürfen im positiven Sinne abhebt. Und das macht die ganze Sache auch so unterhaltsam, spannend und neu.

Die Wiener Formation, die hörbar vom Geiste des Punk beseelt ist, zieht, ohne nach links oder rechts zu blicken, ihr ureigenes Ding durch und wirkt dabei zu keinem Moment gekünstelt. Beeindruckend ist vor allem, mit welch Leichtigkeit der oft so schwer zu meisternde Spagat zwischen musikalischem Anspruchsdenken auf der einen, und einer nicht zu überhörenden Gefälligkeit auf der anderen Seite vollzogen wird. Die insgesamt zehn Songs schallen, obwohl elektronischer Natur, so richtig schön unpoliert und roh aus den Boxen.

Textlich schöpft die Wiener Combo aus dem Vollen und besingt auf sehr humorvolle und überspitzte Art und Weise alle Arten von Liebesbeziehungen, die sich aus diesen ergebenden Komplikationen, den vielzitierten Schönheitskult, den Haar-Fetisch so mancher Menschen und, und, und…. Ein Blatt nehmen sich Pop:sch keines vor den Mund. Auch gibt man sich immer wieder politisch, wiewohl nicht vordergründig, sondern vielmehr zwischen den Zeilen.

Mit „Top of the Pop:sch“ ist es der vierköpfigen Combo gelungen, eine ganz eigene und ungemein erfrischende Version von elektronischer Popmusik zu konzipieren, welche genug Ecken und Kanten vorweist, um nicht an der Oberfläche hängen zu bleiben. Bleibt zu hoffen, dass man von dieser Combo auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommt.(mt)