supermöbel: Klingendes Interieur für drinnen und draußen

Mit supermöbel präsentieren IMA und supertisch (als erstes Geschäft am neuen Domplatz) ein innovatives Kunstprojekt, das den öffentlichen Raum auf überraschen-de Weise belebt. 

Über die Kooperationspartner: supertisch produziert und verkauft Büromöbel und Glaswände für Wohlfühlarbeitsplätze. IMA hingegen widmet sich der Produktion und Verbreitung von Klangkunst zur Belebung der Hörgänge. 

In dieser besonderen Konstellation stellt supertisch seine Innen- und Außenräume für die eigens für dieses Ambiente entwickelten Klangmöbel zur Verfügung. Der Domplatz wird somit in einen neuen Kontext gestellt und die künstlerische Gestaltung schafft Raum für Reflexion und Austausch, der über die bloße Funktionalität eines Möbels weit hinausgeht. 

supermöbel steht für eine offene Kunst im öffentlichen Raum, die urbane Sichtweisen neu definiert und zeigt, wie Kunst im Alltag inspirieren und verbinden kann. 

Zu sehen und zu hören sind Werke von Ioana Vreme Moser, Chris Janka, Ulla Rauter und Klaus Filip

supermöbel 
Ein Projekt des IMA, Institut für Medienarchäologie, in Kooperation mit supertisch, kuratiert von Tamara Wilhelm. 

Ausstellungszeitraum: 
24.10.2024 – 19.12.2024 / Mo-Fr von 8-17 Uhr sowie Sa von 8-12 Uhr 

Eröffnungsperformance: 24.10.2024, 17 Uhr 
TAWA – Eine Live Sound Performance von und mit AndinA / Patricia Cadavid 

Ort: supertisch, Domplatz 6 bzw. Wiener Straße 25, 3100 St. Pölten 

Info: https://ima.or.at/de/projekt/supermoebel/ 

EINTRITT FREI! 

Urbane Klangkunst und Möbeldesign auf dem Domplatz 

Eröffnung / 27.10.2024 / 17 Uhr 

TAWA 
Eine Live Sound Perfomance von und mit AndinA / Patricia Cadavid 

In den Weltentstehungsmythen der Anden symbolisiert „Tawa“ (vier in Quechua) zwei gegensätzliche Gleichgewichte, die sich gegenseitig ergänzen und in Harmonie miteinander stehen. Dichotomie und Widerspruch, Stille und Chaos. 

Das Khipu der Anden ist eine seit vorkolonialer Zeit verwendete Technologie zur Verarbeitung und Übertragung von Informationen. Dieses greifbare Interface ist einer der ersten bekannten Textilcomputer und besteht aus einer zentralen Woll- oder Baumwollschnur, an der weitere Schnüre mit Knoten unterschiedlicher Form, Farbe und Größe befestigt sind, die verschiedene Informationen kodieren. Dieses System war bis zur spanischen Kolonialisierung weit verbreitet, die viele dieser Geräte verbot und zerstörte. Tawa ist eine Hommage an diese Technologien und setzt das unterbrochene Erbe dieser uralten Praxis in einer anderen Erfahrung von greifbarer Live-Codierung und Computermusik aus einer dekolonialen Perspektive fort. 

In der Performance wird das Electronic_Khipu_ gespielt, ein von den traditionellen Khipus inspiriertes Instrument, das durch das Weben von Knoten aus Schnüren mit elektrischer Leitfähigkeit experimenteller Klänge erzeugt und steuert. Die Künstlerin nimmt den Platz einer zeitgenössischen *khipukamayuq* (Khipu-Knüpferin) ein und webt vier Klangabstraktionen, die die Vergangenheit mit der Gegenwart verbinden und ein Gleichgewicht für die Zukunft schaffen. 

https://www.patriciacadavid.net/search/label/electronic-khipu

Patricia Cadavid aka AndinA 

‘AndinA’ ist ein Soloprojekt von Patricia Cadavid H., das sich von den uralten Technologien der Anden von Abya Yala inspirieren lässt, um die Klänge der Zukunft zu entschlüsseln und sie in der Gegenwart zu verankern. 

Mit ihren Instrumenten knüpft sie geräuschvolle Texturen und baut mit tiefen Perkussionen Klangrituale auf, die dazu einladen, über die Vergangenheit nachzudenken und ihr zuzuhören, um den Weg in die Zukunft zu finden. 

Patricia Cadavid H. ist eine in Kolumbien geborene Immigrantin, Künstlerin und Wissenschaftlerin. In ihrer Arbeit beschäftigt sie sich mit den Beziehungen und Auswirkungen von Kolonialität in den neuen Medien, ausgehend von Migrationserfahrungen und dekolonialem und antikolonialem Denken. 

Ihre jüngste Forschung konzentriert sich auf die Wiederbelebung des Gedächtnisses, das in den durch die Kolonialisierung geraubten indigenen Schnittstellen der Andenregion Abya Yala enthalten ist, sowie auf deren Verbindungen zu Kunst und Wissenschaft, indem sie diese in neuen künstlerischen Prozessen im Zusammenhang mit Video, Soundinterfaces, greifbarer Live-Codierung und Multimedia-Performance wiederverwendet. 

https://www.patriciacadavid.net

Die drei „Klangmöbel“ von Chris Janka, Ulla Rauter und Klaus Filip werden eigens für supermöbel erdacht, konstruiert und gebaut! 

CHAOSORGELLUSTER von Chris Janka 

Chris Janka bringt auf dem Domplatz einen Luster aus Glasröhren durch Thermodynamik und Eigenschwingung zum Klingen. 

Chris Janka arbeitet als Musiker, Komponist, Künstler, Klangforscher, Maschinen-bauer und Tonstudiobetreiber an der Schnittstelle von Musik über neue Medien und Sound Art zu technischen Fragestellungen und Interdisziplinären Umsetzungs-möglichkeiten. Er ist Leiter des experimentellen Soundlabs auf der Kunstuni Linz. 

Chris Janka 

PARLAVENT von Ulla Rauter 

Ein Paravent wird bei Ulla Rauter zum Parlavent, einem sprechenden Sichtschutz, der das Geschehen auf der Straße mit einer Kamera beobachtet, und die von einer KI erstellte Bildbeschreibung auf die Straße und in das Innere des Geschäfts flüstert. 

Ulla Rauter, geboren 1980 in Wr. Neustadt, studierte Transmediale Kunst an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Sie arbeitet als Medienkünstlerin und Musikerin an der Schnittstelle von Klangkunst und Bildender Kunst – ihre Werke umfassen performative Skulpturen, musikalische Performances und selbstgebaute Instrumente. 

Ein Schwerpunkt in ihrer Arbeit ist die Entwicklung experimenteller Klanginterfaces. Ihre sensorbasierten elektronischen Musikinstrumente wurden international in Performances und als Objekte in Ausstellungen gezeigt. Zwei weitere zentrale Themen in ihrer künstlerischen Arbeit sind die Stille als Material und Sehnsuchtsort – zu diesem Thema realisierte sie seit 2009 eine Reihe interaktiver Arbeiten im öffentlichen Raum – und die menschliche Stimme, die sie als Ausgangsmaterial ihrer visuellen und akustischen Übersetzungs- und Transformationsprozesse erforscht. 

2010 gründete sie mit Christine Schörkhuber die jährliche Hörschau Klangmanifeste. Seit 2013 ist sie Lehrbeauftragte an der Abteilung Digitale Kunst der Universität für Angewandte Kunst Wien. 

Ulla Rauter

DANCING CHAIRS von Klaus Filip 

Klaus Filips mit Hubmagneten ausgestattete Stühle werden durch eine experimentell ermittelte Choreografie von linearen Bewegungen, Drehungen und kleinen Sprüngen zu klingenden Dancing Chairs

Klaus Filip ist Musiker/Komponist/Programmierer und einer der ersten Wiener Musiker, die ab ca. 1993 einen Laptop auf der Bühne verwendet haben. Schwerpunkt seiner derzeitigen Arbeit ist der Sinuston, sein subtiler und anziehender Klang und sein breites musikalischen Spektrum. 

Als Klangkünstler beschäftigt er sich vor allem mit der Verschränkung von Klang und Licht. Klaus Filip betreibt ein Softwareprojekt namens ppooll (früher bekannt als lloopp), eine vernetzbare Bibliothek von verschiedensten (Programm-) Modulen. Diese Freeware wird in aller Welt von improvisierenden Musikern verwendet. Lehrauftrag an der Universität für Angewandte Kunst Wien. 

Ständige Auseinandersetzung mit dem Computer als Musikinstrument. 

Klaus Filip