Kuratieren Heute – Podiumsdiskussion mit MARKUS HINTERHÄUSER und CHRISTOPHE SLAGMUYLDER

Aus dem höfischen Fest und historisierenden Jubiläumsfeiern hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg das „Festival“ in Europa als eine der wichtigsten Veranstaltungsformen im Bereich der szenischen Künste etabliert. „Feier“, „Ausnahmezustand“, „Ereignis“, „Gemeinschaft“ oder „Überraschung“ sind dabei die Charakteristika, die Festivals zugesprochen werden. Im Boom der massenkulturellen „Event-Festivals“ droht heute jedoch die Gefahr, dass Festivals zum „kulturellen Gebrauchsartikel des 21. Jahrhunderts“ (Franz Willnauer) degradiert werden.

Wie stellen sich die beiden Intendanten der beiden wohl wichtigsten Festivals Österreichs – Markus Hinterhäuser (Salzburger Festspiele) und Christophe Slagmuylder (Wiener Festwochen) – dieser Herausforderung? Wie definieren sie die Identität, (Vermittlungs-)Rolle, Verantwortung und Möglichkeit von Festivals als Kunstinstitutionen? Welche kuratorische Vision leitet sie bei der Planung ihrer Festivals und wie üben sie als künstlerische Leiter ihre intellektuelle, ästhetische und auch ethische Vermittlungsfunktion aus?

Eine Veranstaltung des Programmbereichs (Inter-)Mediation. Musik – Vermittlung – Kontext und Universitätslehrgang Kuratieren in den szenischen Künsten der Universität Salzburg und der Universität München.

Kuratieren in den szenischen Künsten

Der Programmbereich „(Inter-)Mediation. Musik – Vermittlung – Kontext“ am interuniversitären Kooperationsschwerpunkt „Wissenschaft und Kunst“ der Universität Salzburg und der Universität Mozarteum Salzburg widmet sich der interdisziplinären Erforschung und Entwicklung von musikvermittelnden Prozessen und Aktivitäten. Hier arbeitet ein interdisziplinäres Team mit Bezügen zu Soziologie, Mathematik/Data Science, Psychologie, Medizin, Geoinformatik, Musikpädagogik, Komposition, (systematischer) Musikwissenschaft und Musikpraxis, um sich dem Feld der Musikvermittlung empirisch, hermeneutisch und künstlerisch zu nähern.

Mit einer weltweit anwachsenden Festivalstruktur und einem gleichzeitigen Gründungsboom von internationalen Theaterproduktionsstätten und Tanzhäusern seit den 1980er Jahren sind die professionellen Ansprüche in Hinblick auf die inhaltliche Konzeption und Gestaltung von künstlerischen Programmen im szenischen Bereich immens gestiegen.

Auch realisieren heute die öffentlichen Bühnen in ihren Spielplänen – zusätzlich zum Repertoire- und Ensemblebetrieb – immer neue thematische Programmschwerpunkte und periodische Festivals. Spezifisch ausgebildete Expert*innen des Theaterbereichs zur Konzeption und Durchführung dieser neuen Formate und Veranstaltungsformen gibt es derzeit noch kaum.

In Europa gab es bis vor kurzem noch keine Möglichkeit, kuratorische Qualifikationen zur fachlichen Analyse, Konzeption, Planung und Durchführung von Veranstaltungsprogrammen und -formaten im Tanz-, Theater und Musiktheaterbereich zu erwerben. Dieser Universitätslehrgang ist europaweit der erste, der in die Grundlagen von Theorie, Methodik und Praxis des Kuratierens in den szenischen Künsten einführt, diese vertieft und das erworbene Wissen berufspraktisch anwendet.

Als berufsbegleitender Ausbildungsgang wird er von der Paris Lodron Universität mit Auslandsmodulen an der Theaterwissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München zweisemestrig durchgeführt. Führende Vertreter*innen des internationalen Veranstalterwesens vermitteln zeitgemäße Methoden und Kompetenzen für die Programmgestaltung von Festivals und innerhalb von Veranstaltungs- und Theaterhäusern. Auch bereiten sie die Teilnehmer*innen als zukünftige Festivalmacher*innen, Kurator*innen oder Veranstalter*innen auf die komplexen Bedingungen eines sich vernetzenden und globalisierenden Arbeitsmarktes vor.

Die Veranstaltung ist nun Auftakt des aktuellen Universitätslehrgangs Kuratieren in den szenischen Künsten, zu dem sich wieder eine hervorragende Gruppe junger Tanz-, Theater- und Musiktheaterschaffender inskribiert hat. Unterrichtet werden sie von renommierten internationalen Kurator*innen.

Didi Neidhart


W&K-Forum: Festival Kuratieren Heute
Podiumsdiskussion mit:
Markus Hinterhäuser (Intendant Salzburger Festspiele)
Christophe Slagmuylder (Intendant Wiener Festwochen)
Moderation: Dorothea von Hantelmann (Professorin am Bard College Berlin)
Fre, 11.10.2019 – 19.00 Uhr
Theater im KunstQuartier
Paris-Lodron-Straße 2a
Bergstraße 12a
5020 Salzburg

Anmeldung: ingeborg.schrems@sbg.ac.at |+43 662 8044 2380

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