Corona Notizen #14: Joyce Muniz

Covid-19 lässt den Festivalsommer 2020 versiegen. Der Großteil der Clubs und Konzerträume hat trotz voranschreitenden Lockerungen geschlossen. Konzerte sind derzeit vorwiegend – wenn überhaupt – im digitalen Raum zu finden. Neben den großen Pop- und Jazz-Festivals, wurden zahlreiche internationale Touren und Gigs abgesagt, Release-Termine verschoben. Wie Österreichs Musikschaffende mit der Situation umgehen, was sie beschäftigt und wie sie ihre Zeit verbringen, erfragen wir in der Serie Corona Notizen”.

Wo bist du gerade?

Joyce Muniz: Ich bin gerade im Studio, hier verbringe ich momentan die meiste Zeit, da ich an einigen Projekten arbeite.

Wo wärst du gern?

Joyce Muniz: Ich wäre gern auf Tour. Normalerweise bin ich im Sommer selten im Studio. Die Sommermonate sind die Monate, in denen ich kaum zuhause bin, sondern meistens on the road. Das ist natürlich eine ungewohnte Situation.

Wie stark bist du von Konzertausfällen betroffen?

Joyce Muniz: Ich bin sehr stark betroffen. Viele meiner Shows waren im Ausland geplant wie zum Beispiel in Amerika, Südamerika und Asien. So wie die Situation gerade ist, kann ich mir leider nicht vorstellen, 2020 noch auf Tour zu fahren.

Wie gehst du mit der Situation um?

Joyce Muniz: Klar war das anfangs ein Schock. So etwas haben wir alle noch nicht erlebt. Doch ich versuche das Beste daraus zu machen, mich zu entspannen soweit es geht und mich auf meine Projekte zu fokussieren. Wir in der Musikindustrie sind – wie viele andere – stark betroffen. Ich bin in Kontakt mit vielen Kolleg*innen, die in der USA oder in Brasilien leben. Dort ist die Lage um einiges schlimmer als hier bei uns. Hier haben wir zumindest die Hoffnung auf baldige Normalität. Wobei ich der Meinung bin, dass es noch dauern wird, bis die Clubs wieder öffnen können.

Joyce Muniz (c) jar.photo
Joyce Muniz (c) jar.photo

Hast du die Zeit bislang genutzt, um Musik zu machen?

Joyce Muniz: Ich habe viel Musik gemacht und viele Projekte wieder ins Leben gerufen. Ich habe meine Radioshows weiter gemacht und auch Live-Shows von zuhause gestreamt. Am Anfang des Lockdowns war ich nicht allzu kreativ. Ich habe schon ein paar Wochen gebraucht, um einen neuen Rhythmus zu finden. Doch jetzt habe ich ihn gefunden und ich bin sehr glücklich, dass ich weiterhin meine Musik machen kann. Zwar im Studio und nicht vor Publikum, aber es ist wichtig für mich, beschäftigt zu sein. Und was auch sehr schön ist: Ich konnte mehr Zeit in mein eigenes Label investieren und habe viele neue Künstler*innen unter Vertrag genommen.

Hättest du einen Release geplant, der entweder in den letzten Monaten erschienen wäre oder in den nächsten Monaten erscheinen wird?  

Joyce Muniz: Viele meiner Releases sind während des Lockdowns erschienen. Da habe ich schon einen Unterschied gemerkt! Ich denke, die Menschen konsumieren sogar mehr Musik als zuvor. Man hatte mehr Zeit, Neues für sich zu entdecken. Mein Release-Plan läuft ganz normal weiter. Es sind auf jeden Fall weitere Releases für 2020 geplant. Es ist schön, dass dieser Bereich zumindest ganz normal funktioniert. Die Labels werden zwar nicht so viel veröffentlichen, aber neue Musik wird nach wie vor rauskommen.

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Wie bewertest du Live-Streams?

Joyce Muniz: Wenn sie gut produziert sind, finde ich die Option sehr gut. Natürlich gibts mittlerweile eine Menge Streams. Jede*r kann und darf über persönlichen Kanäle streamen, aber ich finde, dass Sound- und Bildqualität schon top sein sollten. Sonst würde ich das lieber lassen, denn das kommt dann eventuell gezwungen oder wenig durchdacht rüber. Qualität steht an erster Stelle für mich.

Welche Musik hörst du zurzeit? 

Joyce Muniz: Ich höre total unterschiedliche Musik. Es kommt natürlich auf die Stimmung und Situation an:

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Wie ist deine Perspektive für die Zukunft? Individuell und/oder global

Joyce Muniz: Ich denke, es wird je nach Land und Lage unterschiedliche Veränderungen geben. In Ungarn werden große Festivals angekündigt und das ist ja um die Ecke von uns. In der Schweiz hatten einige Clubs ein paar Wochen geöffnet, aber auch wieder zugemacht. Es ist schwierig das zu kontrollieren, solange es keinen Impfstoff gibt. Meiner Meinung nach wird es sehr individuell sein.

Was wird sich verändern?

Joyce Muniz: Schwer zu sagen was genau anders sein wird . Aber eine Veränderung wird zu spüren sein, je nachdem welche Auflagen vorhanden sind.

Ist es dir wichtig, mit deinen „Fans“ verbunden zu bleiben in dieser Zeit?

Joyce Muniz: Es ist generell wichtig mit Fans verbunden zu sein, mit oder ohne Covid 19. Ob das über neue Releases ist, Streams oder über die sozialen Netzwerke. Wichtig ist es, am Ball und präsent zu bleiben. Doch wir hoffen alle, dass wir bald wieder performen können.

Wie bewertest du die Rolle von Social Media?  

Joyce Muniz: Social Media ist wichtig in unseren Leben, egal ob man Künstler*in ist oder nur Konsument*in. Ohne Social Media wäre vieles nicht möglich, es ist die Form wie unsere Generation connected bleibt. Das ist einer der wichtigsten Möglichkeiten zu kommunizieren. Für mich ist Social Media ein Tool, um meine Musik zu promoten oder auch mit meinen Freund*innen im Ausland verbunden zu bleiben.

Was bräuchte es jetzt? Welche konkreten Hilfestellungen wären nötig?

Joyce Muniz: Wir brauchen dringend einen Plan wie es mit Events weiter gehen soll. Oder zumindest die Erlaubnis zu Open Air Parties, ohne viel Bürokratie. Der Sommer ist noch lang und es könnte noch einiges passieren. Wien hat viele Möglichkeiten für Open Air Events. Aber leider sind die  Gesetze sehr streng und es dauert eine Ewigkeit, um ein go zu bekommen. Vielleicht könnte der Staat in der jetzigen Situation etwas lockerer werden, damit jetzt was passiert und man planen kann. Wir wissen alle nicht, ob im Herbst die Clubs tatsächlich wieder öffnen dürfen. Im Freien sind wir derzeit am Sichersten.

 

Links:
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