CATASTROPHE & CURE – „Somewhere Down the Line”

Mit „Somewhere Down the Line“ (töchtersöhne records) meldet sich die oberösterreichische Indie-Band CATASTROPHE & CURE mit einem Album zurück, das der zehnjährigen Bandgeschichte ohne Zweifel Ehre macht. Die Band hat es geschafft, gitarrenlastige Back-to-the-Roots-Sounds mit einzigartigen Elektronikelementen zu verschmelzen, unverschnörkelt und melancholisch den markanten Charakter jedes einzelnen Songs zu vertonen – und trotzdem eine unverkennbare musikalische Eintracht zu schaffen.

Klänge aus den 80ern, bestäubt mit der Melancholie der Millennials

Albumcover Somewhere down the line
Albumcover “Somewhere Down the Line”

Die Single „Somewhere Down the Line“, die im Dezember 2019 veröffentlicht wurde und sofort in die FM4-Charts einzog, war der Vorgeschmack auf ein Album, das nicht nur auf verträumte elektronische Stilmittel setzt, sondern auch bereit ist, den Ton anzugeben.

Mit „Prelude“ am Anfang und „Interlude“ zur Hälfte biegen Catastrophe & Cure einmal scharf in Richtung elektronisch bzw. rockig ab, ohne dabei den melodisch fließenden Charakter des Albums zu irritieren. Der Einsatz von demonstrativ spannungsaufbauenden Stilmitteln verleiht dem Album eine einzigartige Stimmung, die so angenehm nervenaufreibend ist, wie sie nur sein kann.

Die Indie-Band legt keinen Wert auf große Gesten und kitschige Hymnen und schafft es trotzdem prägnante Werke zu kreieren, die kompromisslos im Ohr nachklingen. Mit dieser ungezwungenen Flexibilität und Variabilität des Sounds zeigt sie sich von ihrer besten Seite.

Stilistische U-Turns auf vermeintlichen Genre-Einbahnstraßen

Mit „I Never Answer“ wird die rockige Hälfte des Albums gebührend eingeleitet. Die geheimnisvolle Stimme von Sänger Johannes Eder bereichert Catastrophe & Cure mit einem besonderen Wiedererkennungswert. Doch wird es nie eindimensional: „Somewhere Down the Line“ bleibt nicht verkrampft in der Genre-Einbahnstraße, sondern tut das, was sich natürlich und richtig anfühlt. Von rohen Gitarrensounds bis hin zu elektrisierenden Synthesizern ist alles dabei.

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„Somewhere Down the Line“ ist der perfekte Roadtrip-Begleiter. Egal ob Hände aus dem Fenster oder Füße auf den Tisch, ­das unermüdliche Freiheitsgefühl, das jeden Song begleitet, lässt einen den Wind in den Haaren spüren, auch wenn man zu Hause sitzt.

Das Quintett hat den „Sweet Spot“ zwischen Rock und Elektronik, zwischen Melancholie und Lebensbejahung gefunden. Das dritte Album der Steyrer ist voll von rotationsträchtigen Elementen und Dynamik, die man ohne Zweifel bald aus den Radioboxen hört.

Regina Fisch

Links:
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töchtersöhne records