Ein Musikabend ganz nach dem Geschmack von Liebhabern abseits jeglicher Konventionen angesiedelter Klänge steht am 26. Mai im Linzer Kapu auf dem Programm. Es kommt zum Aufeinandertreffen zweier Formationen, die das weite Feld der Musik ganz ohne Scheuklappen durchwandern und auf ihrer Reise durch die unterschiedlichen Spielformen, die gewonnenen Eindrücke auf ganz wunderbare Art und Weise in einer höchst individuellen Klangsprache zu vereinen wissen. Braaz und BROKEN.HEART.COLLECTOR spielen Musik nahe am Avantgardistischen und Künstlerischen, ohne dabei aber allzu kopflastig oder sperrig zu agieren. Ein Spagat, der in diesen Ausformungen nur selten zu hören ist.
Blickt man auf die Namen der ProtagonistInnen, welche hinter der Band BROKEN.HEART.COLLECTOR stehen, wird eines sofort klar. Hier hat sich eine Formation zusammengefunden, für die musikalische Begrifflichkeiten und stilistische Definitionen keinerlei Rolle spielen. Maja Osojnik, Susanna Gartmayer, derhunt, Raumschiff Engelmayr und DDKern sind, führt man sich deren unterschiedlichsten Projekte, allesamt für ihre ungemein ausgeprägte Experimentierfreude und Neugier bekannt. So etwa gibt es wohl kein Musikfeld, indem Maja Osojnik nicht schon erfolgreich reüssieren konnte, egal ob nun in der Improvisation, im Jazz, im Folk, in der Elektronik oder in der zeitgenössischen Musik. Die Rockmusik zu einer wahren Kunstform erhoben haben die drei Herren der Band mit ihrem Trio Bulbul. Klarinettistin Susanna Gartmayer ist überhaupt stets auf der Suche nach ungewöhnlichen musikalischen Herausforderungen, die sie nach Möglichkeit weit weg vom Herkömmlichen führen.
Die Ingredienzen einer solchen Konstellation lassen natürlich auf etwas Großes, Spannendes und nicht wirklich Kategorisierbares schließen. Und so ist es auch. Was das Quintett auf den Weg bringt, ist ein aus verschiedensten stilistischen Elementen bestehendes musikalisches Vehikel, welches vielschichtiger kaum sein kann. In den Stücken von BROKEN.HEART.COLLECTOR treffen jazzig angehauchte Chansonpassagen und hochenergetische Rockeskapaden, zurückhaltende, fast schon balladesk anmutende Momente auf hochexperimentelle Spielerein. Kurz: Crossover der ungemein spannenden Art.
Nicht minder spannend präsentiert sich der zweite Act des Abends. Braaz, die diesmal im Dreierformat z sehen sein werden, spielen Musik, die sich an keine Regeln hält. Zumindest nicht an solche, über welche sich die unterschiedlichen Genres üblicherweise definieren. Es handelt sich bei Werner Zangerle (Saxophon), Gigi Gratt (Gitarre, Trompete) und Martin Flotzinger (Schlagzeug) um drei Instrumentalisten, die musikalisch zwar im Jazzumfeld sozialisiert wurden, sich inzwischen aber zu anderem hin Stilen geöffnet haben und traditionell festgelegte Trennlinien nicht wirklich als unüberwindbares Hindernis ansehen. Vielmehr geht es dem Trio darum, scheinbar Gegensätzliches zusammenzuführen, und zwar mit dem Ziel, Neues entstehen zu lassen.
Es sind vor allem der ausgeprägte Mut zum Ungewöhnlichen sowie eine kaum zu bändigender Hang zum Experiment, welche die Combo so sehr auszeichnet. Angesiedelt ist die Musik von Braaz im breiten Spannungsfeld zwischen Kompositionen und reiner Improvisation, Jazz, Rock, Avantgarde und Neuer Musik. Die Stücke des Quartetts befinden sich in einem ständigen Fluss, verändern sich von Takt zu Takt und bewegen sich zwischen ruhigen, fast lieblichen Momenten und lauten, nicht selten sehr aggressiv wirkenden Lärmausbrüchen. Kurz: Eine zweite Variante der hohen Crossover-Kunst. (mt)
Broken.Heart.Collector