Zurückblicken auf 2020

2020 war ein herausforderndes Jahr für die österreichische Musiklandschaft und für mica – music austria. Wir bedanken uns herzlich für Euer anhaltendes Vertrauen in unsere Services und die Unterstützung unserer Fördergeber, die es möglich machen auch in diesen schwierigen Zeiten unsere Tätigkeiten auf Hochtouren auszuüben.

Die diesjährigen Einschränkungen haben die Kulturszene und auch unsere Arbeit verändert. Unser Beratungs- und Workshopangebot ist fast gänzlich in den digitalen Raum „verfrachtet“ worden – glücklicherweise haben sich unsere Berater*innen und Expert*innen sehr schnell mit der neuen Situation arrangiert. Durch Corona wurden unsere Services wesentlich stärker beansprucht als bisher. So können wir ein neues Hoch in unserer Beratungstätigkeit verzeichnen, auch die Anzahl der Teilnehmer*innen an unseren Workshops – nicht nur zu Corona – hat sich fast verdoppelt.

Auch in diesem seltsamen Jahr dürfen wir gemeinsam auf einige Highlights zurückblicken.

10 JAHRE SALZBURG

Dieses Jahr feiert die mica – music austria Servicestelle in Salzburg 10-jähriges Bestehen! Dem intensiven Einsatz unseres früheren Vorstandsvorsitzenden Wolfgang Seierl ist es zu verdanken, dass die mica-Servicestelle Salzburg vor zehn Jahren ins Leben gerufen wurde – mithilfe der Unterstützung von Stadt und Land Salzburg sowie durch die Leitung von Didi Neidhart ist diese Idee Realität geworden und so freuen wir uns darüber, dass es hier eine zweite Anlaufstelle für Musikschaffende und Music Professionals gibt. Und natürlich auch über die positiven Rückmeldungen und Dankesworte an Didi Neidhart, die anlässlich des Jubiläums eingetroffen sind! Zahlreiche Musiker*innen aus Salzburg und Umgebung haben großen Dank an Didi Neidhart, dem Leiter der Servicestelle Salzburg, ausgesprochen.

Music Talk (c) Arne Muesler

MUSIKDATENBANK

Die mica – music austria Musikdatenbank erscheint 2020 in neuem Glanz! Sie fungiert als ständig wachsendes Lexikon von Werken und Komponist*innen der Neuen Musik in Österreich.

Im Zuge des zwei-jährigen Re-launches wurden 50.000 Werk-, 4.700 Personen- und 3.600 Organisationsdatensätze in das neue System umgeschrieben und migriert. Jetzt arbeitet das Musikdatenbank-Team wieder tatkräftig an den vielen Aktualisierungs- und Neueintragswünschen sowie Anpassungen und Überarbeitungen.

Dank der zahlreichen Funktionen kann zielgerichtet nach Kompositionen und deren Urheber*innen oder Interpret*innen gesucht werden. “Gesucht – gefunden” ist das Motto unserer Datenbank. Auf unserer Facebookseite mica contemporary weisen wir regelmäßig auf besondere Einträge und amüsante Fakten aus der Datenbank hin.

WORKSHOPS UND BERATUNGEN

Dieses Jahr wurden 29 Workshops mit knapp 1.000 Workshop-Teilnehmer*innen fast ausschließlich online veranstaltet. Die Verdoppelung der Teilnehmer*innenzahl aufgrund des digitalen Angebots ist eine erfreuliche Entwicklung und ermöglicht es uns, auch Interessent*innen aus allen Bundesländern anzusprechen. Somit können unsere Workshopangebote ortsunabhängiger wahrgenommen werden. Workshops zum Thema Corona-Notfallhilfen haben unser vielfältiges Repertoire ergänzt.

Die Karriere- und Rechtsberatungen sind im Vergleich zum Vorjahr um knapp 25% gestiegen und mit knapp 1600 Einzelberatungen konnte dieses Jahr die höchste Zahl an Beratungen in einem Jahr verzeichnet werden. Sowohl Musikverträge als auch Corona-spezifische Anfragen zählen als Top-Themen dieses Jahres. Die ständig steigenden Zugriffszahlen im Bereich „Praxiswissen“  belegen, dass mica – music austria weiterhin eine zentrale Anlaufstelle für Musikschaffende ist.  Über Corona-spezifische Anfragen hinaus zeigt ein erhöhtes Aufkommen von praxisbezogenen Fragen ein breites und vielfältiges Interesse an unseren Services. Unsere Infoseite zur Corona-Krise mit einer laufend aktualisierten Zusammenstellung von Hilfsmaßnahmen und Beratungsangeboten zählt mit über 14.000 Zugriffen zu den meist-aufgerufenen Inhalten in der Rubrik „Praxiswissen“.
Weitere viel beachtete Artikel im Praxiswissen sind die „Mindesthonorarempfehlungen für den Musikbereich in Österreich“ (knapp 6000 Mal gelesen) und ein Überblick über die wichtigsten „Online Services für Musikschaffende“.

MUSIKMAGAZIN UND NEWS

Julia Lacherstorfer (c) Julia Geiter

Wir freuen uns sehr über das große Interesse an unserem Musikmagazin, das auch 2020 wieder einen neuen Rekord bei den Zugriffszahlen schafft. Die Interview-Charts führen die Oberösterreicherin JULIA LACHERSTORFER  zu ihrem neuen Projekt „Spinnerin“, die vielseitigen Newcomer SHARKTANK, und KRUDER & DORFMEISTER  mit dem Comeback-Gespräch zur Platte „1995“. Weiters zählen Interviews mit der Kultgruppe FUCKHEAD und Jazzgitarrist DIKNU SCHNEEBERGER zu den Top-Artikeln 2020.

Auch die Entwicklungen in den Rahmenbedingungen des Musiklebens in Österreich und Europa wurden von mica – music austria mitgeprägt bzw. durch Artikel begleitet, wie etwa zur EU-Urheberrechtsrichtlinie und deren konkreten Auswirkungen, die Erarbeitung der Mindesthonorarempfehlungen für den Musikbereich oder die Initiative mitderstadtreden und das Räumesymposium.

Beim Symposium „Freie Szene – Orte schaffen“ wurde am 3. und 4. September auf Initiative der Stadträtin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Wien Veronica Kaup-Hasler in Kooperation mit Interessenverbänden diverser Kunstsparten der Raumbedarf aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet; mica – music austria und mitderstadtreden trugen die musikalische Perspektive bei. Nun wird weiter intensiv an der Schaffung neuer Möglichkeiten gearbeitet – in der Hoffnung, dass sich die Aufführungs- und Probenbedingungen der Freien Szene verbessern.

Das EU-Projekt MEWEM, ein Mentoring Projekt für Frauen* in der Musikwirtschaft, startet mit Ende 2020. Dabei wird ein Erfahrungsaustausch ermöglicht und transnationale Netzwerke gesponnen, die den erfolgreichen Einstieg in die Musikbranche ermöglichen bzw. erleichtern sollen.

MUSIKVERMITTLUNG

Schwer getroffen von der Pandemie waren und sind auch jene Personen, die im Bereich der Musikvermittlung tätig sind. Hier wurden diese erschwerenden Umstände aber insbesondere auch dazu genutzt, sich auch mit Vermittler*innen anderer Kunst- und Kultursparten zu vernetzen und die Arbeitsbedingungen für diesen Berufszweig zu verbessern – erste Schritte, die in Zukunft hoffentlich Früchte tragen.

Gerade in Zeiten des Digital Learnings erfreut sich gleichzeitig unsere Hörminuten-Mediathek größeren Zulaufs, bietet sie doch Lehrer*innen das Angebot, das Gehör zu sensibilisieren und sich über die vielfältigen Klänge der österreichischen Musiklandschaft auszutauschen.

EXPORT HIGHLIGHTS

Im Jahr 2020 wurde das Budget der FOCUS ACTS, einer hochdotierten Förderung, die durch das Bundesministerium für Kunst, Kultur, Öffentlichen Dienst und Sport  (BMKOES) – gemeinsam mit Austrian Music Export  – vergeben wird, dankenswerterweise verdoppelt. Dadurch konnten mit 5K HD, ANGER, CRUSH, CULK, DAVID HELBOCK, FRIEDBERG, KOENIG, MOLLY, MY UGLY CLEMENTINE, OSKA, PAULS JETS, PRINZ GRIZZLEY und dem SCHALLFELD ENSEMBLE insgesamt dreizehn aufstrebende Formationen mit der Förderung bedacht werden.

Noch live begann die Festivalsaison mit der Verleihung der „Music Moves Europe Talent Awards 2020“ an 5K HD im Rahmen des Eurosonic Noorderslag Festivals. Dort konnten sich die XA 2018-Gewinner DIVES, die XA 2019-Gewinner ANGER, die Indie-Rock-Shootingstars MY UGLY CLEMENTINE, Anna F. mit ihrem vielversprechenden Indie-Projekt FRIEDBERG und der wohl berühmtesten Sänger Österreichs, Tom Neuwirth, mit seinem Projekt WURST live präsentieren.

Am MENT (Ljubljana, Februar 2020) und am ELEVATE (Graz, März 2020) konnte Austrian Music Export noch internationale Multiplikator*innen einladen und auf Netzwerk-Empfängen die dort vertretenen Acts unterstützen, danach konnte durch die Produktion von Live Videos eine Präsenz im Rahmen von virtuell oder als Hybrid-Events stattfindenden Festivals, wie PRIMAVERA PRO (Barcelona, August 2020) oder UNSOUND (Warschau, Oktober 2020) ermöglicht werden.

OSKA (c) Alexander Galler

2020 musste das Konzept von WAVES VIENNA Festival und Konferenz den COVID-19 bedingten Gegebenheiten angepasst werden, Waves Vienna fand erstmals vom 9.-12. September als Hybrid-Event zwischen on- und offline statt. Zahlreiche Besucher*innen haben Online die Waves Konferenz verfolgt, die besonderen Fokus auf die diesjährigen Herausforderungen legte. Den Höhepunkt des Waves-Abschlussabends bildete die Verleihung des XA – Music Export Awards. Die Fachjury, bestehend aus sieben internationalen Branchenvertreter*innen, entschied sich für die Singer-Songwriterin Maria Burger alias OSKA.

Zahlreiche Festivalpartner haben in kürzester Zeit digitale Formate erschaffen, die es uns auch in diesem Jahr möglich gemacht haben uns international zu vernetzen und österreichischen Künstler*innen eine virtuelle Bühne zu bieten.

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So konnten österreichische Formationen auch unter diesen Umständen u.a. bei WOMEX, Primavera Pro, Reeperbahnfestival, c/o Pop digital auftreten.

Alle im Bereich Jazz geplanten Kooperationen in Österreich konnten stattfinden, das Jazzfestival Saalfelden wurde zu „Jazzweekender Saalfelden“ mit fast ausschließlicher Beteiligung österreichischer Ensembles und Pandemie bedingt weniger Promotereinladungen. Das Format „Kick Jazz“ im Porgy und Bess  in Wien fand mit Livestream statt und mit Promoter*innen an den Homescreens.

Im September präsentierte das BMEIA in Kooperation mit mica – music austria und dem Porgy und Bess fünf Ensembles aus dem aktuellen NASOM Programm mit anschließender Verbreitung der Videos über Kulturforen und internationale Plattformen.

Im Jänner 2020 wurde von der Europäischen Kommission die Studie „A European Music Export Strategy: Final Report – Study“  als Ergebnis einer einjährigen Forschungsarbeit über den Stand der Exportkapazität der europäischen und globalen Musikindustrie veröffentlicht. Durchgeführt wurde diese Untersuchung von einem Konsortium unter der Leitung von Le Bureau Export mit mica – music austria / Austrian Music Export, KEA und Factory 92.

Aufbauend auf dieser Studie wurde im Dezember 2020 ein internationales Konsortium unter der Leitung von mica – music austria / Austrian Music Export von der EU-Kommission ausgewählt, die darin enthaltenen Strategien in Pilotprojekten umzusetzen, die Auswirkungen der Pandemie auf den europäischen Musikexport zu untersuchen und innovative Ansätze für die internationale Verbreitung Europäischen Repertoires zu erforschen.

VIENNA CLUB COMMISSION

Als die Vienna Club Commission Anfang des Jahres als einjähriges Pilotprojekt ihre Arbeit aufnahm, konnte niemand ahnen, welche Rolle ihr durch Covid-19 zukommen würde. Neben den gesteckten Zielen, wie unter anderem einer Bedarfserhebung in der Szene, einer Erhebung der bestehenden Services, einem Musikspielstättenradar oder der Vernetzung mit Behören, Politik und der Szene selbst, musste die Vienna Club Commission Krisenmanagement betreiben sowie Interessen vertreten und Bedürfnisse vermitteln. Trotz der widrigen Umstände lässt nicht zuletzt das große Medieninteresse an der Vienna Club Commission auf eine erfolgreiche Etablierung des Pilotprojekts schließen.

Wir freuen uns Euch auch im nächsten Jahr wieder mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und wünschen Euch erholsame Feiertage.

Euer mica-Team.