Attwenger im Chelsea

Attwenger zählen mit Sicherheit zum spannendsten und meistbeachteten Musikexport, welcher die österreichische Musikszene in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Am 13. Dezember beweisen die beiden Mühlviertler im Wiener Gürtellokal Chelsea einmal mehr, warum gerade sie als die Schirmherren der so genannten Neuen Volksmusik gelten.

Seit über 15 Jahren ist das österreichische Duo bereits unterwegs und konnte sich vor allem im deutschsprachigen Raum mit seinem wilden Mix aus Volksmusik, Punk und HipHop einen Kultstatus erspielen. Anfang der 90er Jahre lösten die aus dem südlichen Mühlviertel stammenden Markus Binder und Hans-Peter Falkner regelrecht einen kleinen Hype im Underground aus und wurden Dank des Radiosenders FM4 über Nacht zur Sensation der heimischen alternativen Musikszene. Anspruchsvolle und in die Tiefe gehende Dialektlyrik war auf einmal wieder in. Aber auch musikalisch beschritten Attwenger durchaus neue Wege. Volkstümliche Musik und Polkas wurden akustisch mit heftigem Punk-Appeal und elektronischen Beats versetzt. Eine Mischung, wie es sie in dieser Form vorher noch nicht gegeben hat.

Im Laufe der Zeit kamen noch diverse Dancefloor-Elemente hinzu. Auch heute noch ist der Stil der Mühlviertler unverkennbar, da es das Duo noch immer schafft, sich stets neu zu erfinden und seinen Sound ständig zu erweitern. So geschehen auch auf dem neuen Album “dog”, auf dem die beiden Oberösterreicher ihr klangliches Spektrum nochmals mit Elementen aus dem Blues und dem Breakcore angereichert haben. Trotz dieser Stilvielfalt verlieren Attwenger niemals den songdienlichen roten Faden. Ergänzt wird das Ganze durch den sehr speziellen Umgang mit der Sprache, welcher zum Besten gehört, was der deutschsprachige Raum im Moment zu bieten hat.

 

Diejenigen, die das letztjährige und zugleich erste Konzert von Attwenger im Chelsea miterleben dürften, können sich ausmalen, was da auf das Publikum zukommen wird. Alle anderen sollten sich diese Möglichkeit auf keinen Fall entgehen lassen. Zwar wird es mit Sicherheit recht eng, was aber beim Dargebotenen kein sonderlich großes Problem darstellen dürfte. (mt)

 

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