Ganz falsch liegt man vermutlich nicht, zählt man ALMA zu den Senkrechtstartern der heimischen Weltmusikszene. Das 2013er-Erstlingswerk „Nativa“ erntete viel Lob. Und das nicht nur hierzulande. Mit dem nun erscheinenden „Transalpin“ (col legno) setzt die Formation rund um JULIA LACHERSTORFER zum nächsten großen Wurf an.
Die österreichische Volksmusik einmal anders erklingen lassen, so in etwa dürfte das übergeordnete musikalische Motto dieser Formation lauten. Alma liefern auf „Transalpin“ einmal mehr den Beweis, dass Volksmusik eben nicht immer nur rein traditionell interpretiert und in ihrem Klang auf eine bestimmte Region begrenzt sein muss. Was Julia Lacherstorfer (Geige, Gesang), Evelyn Mair (Geige, Gesang), Matteo Haitzmann (Geige, Gesang), Marie-Theres Stickler (steirische Harmonika, Gesang) und Marlene Lacherstorfer (Kontrabass, Gesang), die fünf Köpfe hinter der mittlerweile auch international viel beachteten Formation, betreiben, ist, sie hin zu anderen Stilen zu öffnen und einer zeitgenössischen Form zuzuführen. Dies geht aber auf eine sehr behutsame und respektvolle Art vor sich, immerhin liegen die Wurzeln der Beteiligten in der Volksmusik, sie sind mit ihr aufgewachsen, sie war die Musik ihrer Kindheit und Jugend.
Eine musikalische Sprache der vielen Dialekte
Die musikalische Sprache, die die vier Damen und der Herr sprechen, ist eine der vielen Dialekte. Die aus allen Ecken der Welt stammenden Melodien, die abwechslungsreichen und in weite elegische Bögen gefassten Arrangements, die kunstvoll geschlagenen Brücken, der warme Sound der Instrumente, die richtig Gänsehaut erzeugenden ruhigen Passagen, alles wirkt auf eine sehr lyrische und zugleich ansteckend lebendige Weise zusammen. Musikalisch zeichnet das 2011 gegründete Quintett die Linie von der traditionellen Musik des Alpenraumes mit den dazugehörenden Jodlern über den nordischen Folk, die gediegene Kammermusik und vereinzelte Improvisationen bis hin zu Klängen aus dem Orient. Jede Nummer erzählt eine eigene Geschichte, mal in einem leichtfüßig beschwingten Ton, mal einfach nur in einem zurückhaltenden und melancholischen.
Hat es einen letzten schlagenden Beweises für die Qualität dieser Formation bedurft, mit „Transalpin“ hat sie diesen auf jeden Fall in wirklich schöner und eindrucksvoller Manier geliefert. Die Musik von Alma ist von einem ganz eigenen faszinierenden Charakter, sie reißt mit, sie berührt, sie unterhält und fordert zugleich, sie beinhaltet schlicht und einfach alles, was einen wirklich packt.
Michael Ternai
Foto Alma © Daliah Spiegel
ALMA