ZaVocc & Think Bigger Orchestra zelebrieren die hohe Kunst des Jazz

Ein Musikabend ganz im Zeichen des experimentellen und avantgardistischen Jazz steht am 18. Juni im Wiener Porgy & Bess auf dem Programm. Mit dem Trio ZaVocc und dem Think Bigger Orchestra sind zwei Formationen zu Gast, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Jazz einer noch weiteren und stileübergreifenderen Interpretation zuzuführen. In beiden Ensembles nimmt Christoph Cech, Pianist und Leiter des Instituts für Jazz und improvisierte Musik an der Bruckneruniversität in Linz, eine federführende Rolle ein, was schon alleine ein außergewöhnliches Hörerlebnis garantiert.

Die Ende 2010 CD des Trios ZaVocc „ZaVocc on Tour“ offenbart sich als eine ungemein spannende musikalische Reise durch die unterschiedlichsten Genres, Stile und Spielformen. Den drei Herren Christoph Cech, Raimund Vogtenhuber und Werner Zangerle geht es in ihrem gemeinsamen Projekt einzig darum, traditionelle Musikbegrifflichkeiten außer Kraft zu setzen und Dinge miteinander zu verbinden, die auf den ersten Blick nicht wirklich miteinander kompatibel erscheinen. Hier trifft Jazz der experimentelleren Variante auf Noise und Elektronik, Komposition auf Improvisation, Melodien auf atonale Experimente.

Was entsteht ist eine an Facetten und Klangfarben ungemein reiche akustische Soundcollage, in der die unterschiedlichen Elemente auf höchst vielschichtige miteinander verwoben werden. Das Wunderbare an den der Musik des Trios ist, dass sie niemals bereits nach den ersten Tönen ihre Geheimnisse preisgeben. Jeder einzelne Track für sich stellt schon eine musikalische Reise dar, deren Ziel sich nach etlichen Stilbrüchen und aberwitzigen Wendungen erst am Ende offenbart. Um Christoph Cechs dezentes, aber umso wirkungsvoller in Szene gesetztes und melodiebetontes Klavierspiel spinnen Werner Zangerle und Raimund Vogtenhuber behutsam und reduzierter Form ein atmosphärisch ungemein dichtes Netz aus Klängen, wie sich vielschichtiger nicht sein können.

Nicht minder innovativ und avantgardistisch geht auch das Think Bigger Orchestra an die Sache heran. Wie man eigentlich schon aus dem Namen des Ensembles schließen kann, wird hier größer und weiter gedacht. Einengende Vorstellungen oder Vorgaben in Punkto musikalischer Umsetzung der Ideen sind bei dem vor etwa zehn Jahren gegründeten Klangkörper nicht zu finden. Vielmehr versteht sich das von Christoph Cech geleitete Orchester als ein zu allen Seiten hin offenes Experimentierfeld, auf dem Brücken geschlagen und bislang unerforschte Wege gegangen werden sollen. Die Mitglieder des Orchesters  sind dazu angehalten, in einen gemeinsamen und befruchtenden musikalischen Dialog zu treten, an dessen Ende etwas vollkommen Neues steht. Ein  Konzept, das bis heute voll aufgegangen ist.  Mittlerweile hat sich das Ensemble als eines der führenden Jazzgroßformationen des Landes etabliert.(mt)