PEROPERO – „Massive Tales of Doom“

Fünf Jahre ist es her, dass das mittlerweile in Berlin beheimatete österreichische ProgMetal-Duo PEROPERO mit seinem Debütalbum „Lizards“ einen furiosen Einstand feiern konnte. Seitdem ist es um die Band etwas ruhiger geworden. Bis jetzt. Denn mit „Massive Tales of Doom“ (Panta R+E) melden sich PEROPERO nun zurück. Und das auf eine mehr als nur eindrucksvolle Art.

Dass das Duo PeroPero musikalisch seinen eigenen Weg verfolgt, hat sich schon auf dessen bärenstarken 2017er Debüt gezeigt. Was Julian Pajzs (Gitarre, Gesang) und Valentin Schuster (Schlagzeug), die beiden Köpfe hinter PeroPero, damals zu ihrem Programm gemacht haben, war ProgMetal mit einem ordentlichen Schuss Wahnsinn, der auf wirklich spannende Weise mit althergebrachten musikalischen Konventionen zu brechen wusste. Mit „Massive Tales of Doom“ liegt nun der zweite Akt der eigentlich aus dem Jazz stammenden und beim Jazztrio Edi Nulz ebenfalls zusammenspielenden Musiker vor. Und was sich schon nach der ersten Hörprobe sagen lässt, ist, dass es dem Zweiergespann tatsächlich gelungen ist, musikalisch nochmals eine ordentliche Schippe draufzulegen.

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Das neue Album ist in allem etwas mehr. Es klingt um einiges härter und lauter als das Erstlingswerk, die Strukturen der Songs noch komplexer, die Gitarrenriffs noch mächtiger und wirrer, die Rhythmusarbeit im Takt noch ungerader und variantenreicher, der Sound im Ganzen noch abgefahrener und spaciger, die inhaltliche Ausrichtung – wenn auch nicht ganz ohne Humor – doch nachdenklicher und ernster, der Anteil von Wahnsinn ist nochmals eine Stufe höhergeschraubt. Es ist so als würden in den Songs immer wieder andere Größen der härteren musikalischen Gangart PeroPero einen Besuch abstatten. An einer Stelle sind es die schwedischen Polyrhythmus-Könige Meshuggah, die durchklingen, an anderer die alten Alice in Chains, dann wieder wird es theatralisch wie bei Devin Townsend, verspielt wie bei Dream Theater oder vollkommen verrückt wie bei den frühen Genghis Tron.

Was sich zunächst vielleicht als ein heilloses Chaos liest, entpuppt sich aber bei näherer Betrachtung als das genaue Gegenteil, denn Julian Pajzs und Valentin Schuster haben wirklich einen Weg gefunden, aus all den verschiedenen Elementen etwas sehr Homogenes zu formen, etwas, das sich trotz aller Wendungen stetig im hochenergetischen Fluss befindet, der alles und jeden im positivsten Sinn mitreißt.

Kurz zusammengefasst kann man sagen, dass PeroPero mit „Massive Tales of Doom“ ein mehr als nur starkes Comeback feiern, das Duo legt ein Album vor, das von der ersten Sekunde an zündet und an dem Freunde harter progressiver Klänge mit Sicherheit große Freude haben werden.  

Michael Ternai

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PeroPero live
06.04.23 Viper Room, Vienna (A)
08.04.23 Lichtspiel, Allentsteig (A)
20.05.23 ORWO Haus, Berlin (D)

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Links:
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