Der Saxophonist Max Nagl kehrt mit seinem hochklassig besetzten Ensemble am 19. Jänner just an den Ort, nämlich ins Wiener Porgy & Bess, zurück, an welchem seine aktuelle CD vor ziemlich genau einem Jahr im Rahmen eines Konzertabends eingespielt worden ist. Der gebürtige und international längst als einer der bedeutendsten Jazzer Österreichs wahrgenommener Gmundener, liefert einmal mehr ein wunderbares Beispiel für sein immens breites Musikverständnis wie außergewöhnliches Können, nicht nur als Musik, sondern auch als Komponist ab.
Wie es bei Projekten Max Nagls, egal ob er nun als Solokünstler in Erscheinung tritt oder als Teil einer Formation, eigentlich immer der Fall ist, entziehen sich die Stücke auch auf seiner neuen CD allen Schubladisierungsversuchen. Das einzige, was sich über das Gehörte vielleicht sagen lässt, ist, dass sich der gebürtige Oberösterreicher mit seinem Ensemble im Stil von einer eher eingängigeren Seite zeigt. Wiewohl die Beschreibung eingängig sich alleine auf sein eigenes Schaffen bezieht und nicht als Vergleich zu Entwürfen anderer Musiker dient. Denn das spielerische, wie auch kompositorische Level ist klarerweise nach wie vor im ganz oberen Skalenbereich anzusiedeln.
Die auf der CD enthaltenen Stücke erklingen verspielt und auf eine gewisse, aber nicht wirklich näher zu definierende Art leichtfüßig elegant. Zwischen zurückhaltenden, sich langsam steigernden und in weiten und sanften Melodiebögen aufgehenden Passagen, Momenten, in denen der Swing dann schon einmal so richtig abgeht und einem gediegenen und vielschichtigen Bigband-Sound, bearbeitet Max Nagl gemeinsam mit seinen MitmusikerInnen das weite Feld des modernen Jazz, der in dieser von aller Sperrigkeit befreiten Interpretation des österreichischen Saxophonisten eine fast schon filmmusikalische, weil sehr bildhafte Note annimmt.
In der Umsetzung seiner musikalischen Vision unterstützt worden ist viel beschäftigte Max Nagl von so namhaften Vertretern der österreichischen Jazzszene wie Joanna Lewis (Violine), Ann Harvey-Nagl (Violine), Clemens Salesny (Klarinette, Tenorsaxophon), Clemens Wenger (Keyboards), Raphael Preuschl (Bass) und Herbert Pirker (Schlagzeug). Für das klangliche I-Tüpfelchen, welches den Unterschied zu ähnlichen Jazzentwürfen ausmacht, sorgt die international gefragte Theremin-Spielerin von Weltrang Pamelia Kurstin, die durch ihr Zutun Max Nagls musikalischen Vorgaben zusätzlichen Charakter verleiht. (mt)