Release Radar: GLUT, Reverend Stomp, BAIBA, Stella Maria, TOMÁ UVM.

Aktuelle Veröffentlichungen zusammengefasst von Ylva Hintersteiner und Sophia Olesko. Der Release Radar ist eine Auswahl an Single Releases aus dem Bereich Pop/Rock/Elektronik made in Austria. Den Release Radar gibt es auch als Playlist auf Spotify.


GLUT – „Hexen“ (messybutnice // VÖ: 27.06.‘25)

In ihrer vierten Veröffentlichung „Hexen“ greift das Duo GLUT ein dunkles Kapitel der Geschichte auf. Sie beziehen sich auf die Hexenverbrennungen im Mittelalter, sehen darin aber gleichzeitig eine Verbindung zur Gegenwart. Die beiden Musikerinnen stammen aus Linz und aus Wien und sind live mit ihrer Bassistin als Trio zu sehen. In ihrer Musik verhandeln sie Rebellion, Ungerechtigkeit und persönliche Entfaltung. „Hexen“ ist roh und tief emotional. Die Parallelen zur Gegenwart scheinen kaum übersehbar – im Angesicht des wiederkehrenden Faschismus, der Zensur und von Politiker:innen, die Feindbilder kreieren. Ebenso aber wird die zivile Bevölkerung thematisiert, die an den Verbrennungen teilgenommen haben, anstatt für die Frauen einzutreten. Das dazugehörige Musikvideo greift visuell ebenfalls die Thematik auf. Es zeigt einen Hexentest. Um festzustellen, ob die Frau eine Hexe ist, ist sie ertränkt worden. Überlebte sie durch Zufall oder kam ihr lebloser Körper wieder an die Oberfläche, wurde sie als Hexe betitelt und endete am Scheiterhaufen. Auch hier lassen sich Parallelen zu einer immer noch präsenten Thematik ziehen. Opfern von sexualisierter oder häuslicher Gewalt wird oft immer noch nicht geglaubt. Musikalisch präsentiert sich das Lied als schwere Rock-Nummer, die von Frustration, Angst und Zorn geprägt ist – zurecht.

GLUT (Instagram)

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Reverend Stomp – „Honeymoon is Over“ (Las Vegas // VÖ: 27.05.‘25)

Die Wiener Band REVEREND STOMP veröffentlichen ihrer aktuelle Single „Honeymoon is Over“. Ihrem charakteristischen Sound, der sich zwischen 50er-Jahre-Swamp-Blues und 60er-Jahre-Surf- und Garagenrock hin- und herbewegt sind sie dabei treu geblieben. Groovige Gitarrenmelodien sind auf „Honeymoon is Over“ ebenso zentral, wie der rauchige Gesang. Die Live-Einspielung des Songs verleiht ihm eine Lebendigkeit und Authentizität, die sonst nur schwer erreichbar wäre. Thematisch sprechen sie über jene Phase in einer Beziehung, in der das Anhimmeln und die rosarote Brille langsam abnehmen und die tatsächliche Arbeit anfängt, die Beziehung auch richtig zu machen. Einig ist sich Reverend Stomp jedoch darüber, dass das zu einer guten Beziehung einfach dazugehört und vielleicht sogar der wichtigste Teil davon ist. „Honeymoon Is Over“ ist eine Single des geplanten Albums „MESCALERO RANGER“, das für Ende 2025 / Anfang 2026 geplant ist.

Reverend Stomp (Instagram)

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BAIBA – „Stalker“ (Super Plus // VÖ: 27.06.‘25)

Eigentlich kommt BAIBA aus Lettland, ist aber 2014 im Zuge eines ERASMUS-Projekts nach Innsbruck gezogen und hat seither dort ihren Lebensmittelpunkt. In ihrer Musik vereint die Künstlerin Singer-Songwriter Komponenten mit elektronischen Einflüssen zu einer einzigartigen Synth-Pop Mischung. Zu hören ist das auch auf ihrer aktuellen Single „Stalker“. Geschrieben ist der Song aus der Perspektive einer Frau, die von einer Person besessen ist, die bereits in einer Beziehung ist. Damit ist „Stalker“ kein klassischer Herz-Schmerz-Song, sondern thematisiert pures Verlangen, Wahn und ethische Grauzonen. Inspiriert ist der Song von der Netflix-Serie „Baby Reindeer“, die eine ähnliche Thematik aufgreift. Emotionale Fixierung und toxische Selbstrechtfertigung spielen im Liedtext eine zentrale Rolle. Die Mischung aus hellem, freundlichen Synthpop und düsterem Text schafft einen faszinierenden Song. „Stalker“ ist Vorbote für das geplante Album „DELUSIONAL“ von BAIBA, das 2026 erscheinen wird.

BAIBA (Instagram)

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Stella Maria – „Wait For Me In Line“ (Rhythm & Poetry // VÖ: 27.06.‘25)

„Wait For Me In Line“ ist ein dynamischer Popsong der Wienerin STELLA MARIA. Eingängige Gitarrenriffs und energiegeladene Rhythmuspattern fügen sich zu einer klanglichen Einheit zusammen. Die Stimme von Stella Maria ist klar, direkt und kompromisslos. Sie erzählt von emotionaler Unabhängigkeit und der Enttäuschung nach einer unausgeglichenen Beziehung. Statt auf jemanden zu warten, stellt sich die Sängerin selbst an erste Stelle und lässt all jene, die sie nicht wertschätzen, anstehen. Ziel ist es aber nicht nur sich selbst zu bestärken, sondern die Botschaft auch an die Hörer:innen weiterzugeben. Im Moment arbeitet Stella Maria an ihrem Debütalbum gemeinsam mit dem norwegischen Produzenten Martin Kleveland und der bulgarischen Popkünstlerin Eva Parmakova.

Stella Maria (Instagram)

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TOMÁ (ft. I am TIM & Melissa Nielsen) – „Trippin“ (Tishina // VÖ: 27.06.‘25)

Sommerliche Klänge präsentiert der austro-bulgarische Musiker TOMÁ mit seiner aktuellen Single „Trippin“. Darin mischt er unterschiedliche musikalische Einflüsse von R&B, Soul, LoFi, Indie, Pop und Hip Hop. Herausgekommen ist eine Nummer, die durch ihren bewegenden Beat und durchgängigen Flow überzeugt. Aber auch sein musikalischer Hintergrund als ausgebildeter Jazzgitarrist ist in den Strukturen des Liedes zu spüren. Um seinem Track noch mehr Lebendigkeit zu verleihen hat er die deutsche R&B Sängerin Melissa Nielsen und den New Yorker Rapper I am TIM mit ins Boot geholt. Die weiche, eingängige Stimme und der nachdrückliche Flow des Rappers ergänzen sich zu einem schönen Gesamtklangbild. Die turbulente Entstehungsgeschichte des Liedes lässt sich gar nicht so wirklich aus dem runden Song raus hören. Entstanden ist er kurz nach einer schwierigen Trennung und dem spontanen Umzug von TOMÁ von Linz nach Berlin. Der Song vereint die emotionale Schwere der Zeit, aber gleichzeitig auch den Versuch, die Leichtigkeit im Leben wiederzufinden.

TOMÁ (Instagram)

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Lisa Laner – „One In A Million“ (VÖ: 27.06.‘25)

Neue Musik aus Südtirol kommt von der Singer-Songwriterin LISA LANER. „One In A Million“ ist ihre Debüt-Single und kündigt gleichzeitig ihre gleichnamige Sommer-EP an. Der romantische Pop-Song überzeugt durch den sanften Aufbau und die träumerische Klaviermelodie. Die Stimme von Laner ist klar, strahlt aber gleichzeitig eine tiefe Emotionalität aus. Diese Emotionalität und die persönliche Ebene zeigt sich auch visuell im dazugehörigen Musikvideo. Gefilmt zwischen den Südtiroler Bergen auf einem Motorrad, zeigt das Video auch intime Momente zwischen zwei Liebenden. Dabei bleibt stets ein sanftes Gefühl und die spürbare Zuneigung im Fokus. „One In A Million“ ist ein gelungenes Debüt und macht Freude auf die bevorstehende EP.

Lisa Laner (Instagram)

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Strandhase – „Massagegutschein“ (VÖ: 27.06.‘25)

Die Wiener Indie-Rock Band STRANDHASE veröffentlicht mit „Massagegutschein“ eine neue Single ihres geplanten Albums. Darin verhandeln sie das diffuse Gefühl von Überforderung, innerem Druck und absurdem Alltag zwischen Zahnartterminen und Zoo-Revolten. Hilfe erscheint in Form eines Massagegutscheins – gewohnte Wege scheinen nicht zu helfen, also wird es Zeit, etwas Neues auszuprobieren. Selbstironie und trockener Humor stehen bei der Single im Fokus. Musikalisch präsentiert der Song treibende Gitarrenmelodien und dynamische Rhythmen. Der rockige Beat lädt zum Tanzen ein. Darüber erklingt der trockene Gesang, der mit kreativen Bildern arbeitet und so auf eine bunte Reise einlädt. Mit „Massagegutschein“ gelingt STRANDHASE eine sympathische Nummer, die zeigt, dass der Alltagsfrust keine Sache ist, die man nur selbst erlebt.

Strandhase (Instagram)

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FRAGRANT SWEAT – „FALSIFIKAT“ (Superego // VÖ: 27.06.‘25)

Düstere, minimalistische Klänge gibt es von FRAGRANT SWEAT in ihrer neuen Single „FALSIFIKAT“. Hinter FRAGRANT SWEAT steckt Jennifer Gitschner, die unter anderem Teil der Band Das Schottische Prinzip ist. Unter ihrem Pseudonym veröffentlicht sie selbst produzierte Eigenkompositionen, in denen sie negativ konnotierte Emotionen enttabuisiert. In „FALSIFIKAT“ geht es um Arroganz, Eigennutzen und dem Streben nach mehr. Es imitiert und reißt Perspektiven und Überheblichkeit an sich. Dabei passiert das klanglich in einer Art und Weise, die unerwartet ist. Leise und unbemerkt, aber stets präsent und leicht irritierend. Elektronische Klangelemente treffen auf die Stimme von FRAGRANT SWEAT, die mehr als Instrument fungiert und weniger als Geschichtenerzählerin. „FALSIFIKAT“ ist die zweite Single der geplanten EP „Compulsively Muted“, die im Herbst 2025 erscheint.

FRAGRANT SWEAT (Instagram)

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NESS – „Leben überleben“ (Born & Raised // VÖ: 27.06.‘25)

NESS zählt im Moment zu den erfolgreichsten Künstler:innen in Österreich. Jetzt meldet sie sich mit der neuen Single „Leben überleben“ zurück. Es ist ein persönlicher Song, der aus dem Wunsch entstanden ist, eine Stütze für eine enge Freundin zu sein, die durch eine schwere Lebensphase geht. Die Botschaft darin – du bist nicht alleine und es wird wieder besser werden. Der Song soll aber auch allen anderen helfen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. In einer Welt, die von Konflikten, Krisen und Digitalisierung geprägt ist – ist der menschliche Zusammenhalt umso wichtiger. Musikalisch präsentiert sich der Song mit einer einfühlsamen Gitarrenmelodie und weichen Synth-Pads. Der Rhythmus ist ruhig, aber bleibt gleichzeitig immer in Bewegung und treibt das Lied voran. Die Stimme von NESS zieht sich wie ein roter Faden durch das Lied und dient als zentrale Stütze des Lieds. „Leben überleben“ ist ein Song, der sanft und doch bestimmt für das Weitergehen im Leben eintritt.

NESS (Instagram)

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ALLES EXHAUSTED – „Alles so verbraucht“ (Siluh // VÖ: 25.06.‘25)

Weniger eine Band, sondern eher ein musikalisches Netzwerk stellt ALLES EXHAUSTED dar. Mehrere Wiener Musiker:innen haben sich aus Müdigkeit und Experimentierfreude heraus zusammengetan, um gemeinsam Musik zu machen. Die erste Single „Alles so verbraucht“ ist eine ernüchternde Abrechnung mit der aktuellen Weltsituation. Gleichzeitig schwirrt auch ein Funken von Hoffnung mit – stehen bleiben und aufgeben ist keine Option. Musikalisch ist die Band in der Welt des Shoegaze zuhause. Hohe Gitarrenmauern und lebendige Rhythmen bilden das klangliche Grundgerüst des Songs. Weiter Klangräume öffnen sich und lassen Raum für verzerrte Elemente. Weich und doch bestimmt erklingt der zweistimmige Gesang, der als zentrales Element durch den Song leitet. „Alles so verbraucht“ ist die erste Single aus dem geplanten selbst betiteltem Mini-Album „Alles Exhausted“, das am 5. September 2025 erscheint.

ALLES EXHAUSTED (Instagram)

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