Offener Brief der Musikschaffenden an den Bundeskanzler und die zuständigen Minister

Urheberrechtsgesetznovelle 2021: Musikschaffende fordern faire und angemessene Vergütung bei allen Verwertungen ihrer Leistungen im Internet

Wien (OTS) – Wir haben nichts unversucht lassen, die Österreichische Bundesregierung auf die dramatische Situation bei der Verwertung unserer Werke durch Internetplattformen und Streaming-Dienste hinzuweisen. Wir haben in Schreiben an alle mit der Umsetzung der Urheberrechtsgesetznovelle 2021 befassten Regierungsmitglieder appelliert, diese Situation in unserem Sinne zu ändern. Wir finden in der jetzt dem Justizausschuss zugleiteten Gesetzesentwurf jedoch keine einzige Verbesserung für die Abgeltung unserer Arbeit und Werke im Internet wieder. Wir wenden uns daher mit unserem an die Regierung gerichteten Schreiben an die Öffentlichkeit, an die wir appellieren, uns bei unserem Anliegen der Vergütung unserer Arbeit und Werke im Internet durch entsprechende Regelungen in der Urheberrechtsgesetznovelle 2021 zu unterstützen.

Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren
Peter Paul Skrepek, Musikergilde, OESTIG, Sektion Musik Younion


Sehr geehrter Herr Bundeskanzler!
Sehr geehrter Herr Vizekanzler!
Sehr geehrte Frau Bundesministerin für Justiz!
Sehr geehrte Frau Kunststaatsekretärin!

Wir schreiben Ihnen namens der Musikschaffenden aller Sparten in Österreich.

Streamingplattformen, Internetkonzerne und einige große Tonträgerhersteller verwerten unsere Leistungen, ohne uns angemessen zu beteiligen. Streaming stellt mittlerweile die Haupteinnahmequelle der großen Musikkonzerne dar, und immer mehr Menschen nutzen das Internet anstelle des Rundfunks.

Während unsere Rechte bei Rundfunksendungen seit mehr als fünfzig Jahren von unseren Verwertungsgesellschaften sehr gut wahrgenommen werden, erhalten Musikschaffende von den Vermarktern im Online-Bereich nur eine bescheidene Remuneration; die Einnahmen der meisten Vertragskünstler betragen Bruchteile eines Cents pro Stream, Studiomusiker erhalten überhaupt nichts.

Es ist hoch an der Zeit, die Abgeltung unserer künstlerischen Leistungen insbesondere für Nutzungen im Internet gesetzlich zu regeln. Dazu bietet die anstehende Novelle des Urheberrechts mit der Einführung eines fairen Urhebervertragsrechts und fairer Vergütungsansprüche eine ausgezeichnete Gelegenheit.

Dadurch kann sowohl der Auftrag der „Binnenmarkt-Richtlinie”, Artikel 18, an die nationalen Gesetzgeber, das Recht der Urheber und der ausübenden Künstler auf angemessene und verhältnismäßige Vergütung sicherzustellen, erfüllt als auch das aktuelle Regierungsprogramm zum Urheberrecht für diesen zukunftsträchtigen Bereich umgesetzt werden.

Schließlich stärkt die Lösung dieses Problems die Musikwirtschaft Österreichs in ihrer Gesamtheit und schafft die Grundlage für eine lebendige und prosperierende Musikszene, die dadurch einen wertvollen Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau und zum Erhalt unserer Reputation als Kulturnation zu leisten imstande ist.

Mit freundlichen Grüßen

Bruckner Orchester Linz, Josef Fuchsluger
Kärntner Sinfonieorchester, Lukas Mostetschnig
Klangforum Wien, Peter Paul Kainrath
Mozarteumorchester Salzburg, Rudolf Hollinetz
Orchester des Stadttheaters Baden, Robert Brunnlechner
Orchester der Vereinigten Bühnen Wien, Konrad Krattenthaler
Orchester der Volksoper Wien, Peter Gallaun
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck, Peter Polzer
Tonkünstler Orchester Niederösterreich, Gunter Benedikt
Wiener Jeunesse Orchester, Renate Böck
Wiener Philharmoniker, Michael Bladerer, Daniel Froschauer
Wiener Staatsopernorchester, Wilfried Hedenborg
Musikerinnen und Musiker der Wiener Symphoniker, Thomas Schindl

Ludwig Adam, Zebo Adam, Wolfgang Ambros, Robert Bachner, Ulli Bäer, Monika Ballwein, Andy Bartosh, Johnny Bertl, Maria Bill, Prof. Franz Bileck, Thomas Böröcz, Georg Breinschmid, Charly Brunner, Erich Buchebner, Boris Bukowski, Meena Cryle, Christian Deix, Christian Dozzler, Joris Dudli, Alois Eberl, Willy Fantel, Harald Fendrich, Rainhard Fendrich, Dominik Fuss, Martin Fuss, Andie Gabauer, Thomas Gansch, Corry Gass, Gerald Gradwohl, Roman Gregory, Roland Guggenbichler, André Heller, Adi Hirschal, Juci Janoska, Stella Jones, Claudia K., Nikolaus Kalita, Tini Kainrath, Christian Kolonovits, Rue Kostron, Mischa Krausz, Johannes Krisch, Thomas Kugi, Julia Lacherstorfer, Marlene Lacherstorfer, Andy Lee Lang, Claudia Lienhart, Gary Lux, Georgij Makazaria, Johann Mathis, Christian Maurer, Robby Musenbichler, Bertl Mütter, Rens Newland, Thomas Palme, Eric Papilaya, Jacqueline Patricio da Luz, Andreas Pawlicki, Mario Pecoraro, Ewald Pfleger, Paul Pfleger, Sandra Pires, Kurt Plisnier, Robert Ponger, Joesi Prokopetz, Klaus Pruenster, Wolfgang Puschnig, Bernhard Rabitsch, Thomas Rabitsch, Günther Radelmacher, Renate Reich, Lukas Resetarits, Susanna Ridler, Karl Ries, Mathias Rüegg, Schiffkowitz, Klaus-Peter Schrammel, Anne Elizabeth Semper, Ina Siber, Skero, Harry Sokal, Erwin Steinhauer, Andi Steirer, Wolfgang Steirer, Simone Stelzer, Harri Stojka, Johannes Strasser, Thomas Strobl, Christina Stürmer, Klaus Trabitsch, Eric Trauner, Christiana Uikiza, Oliver Varga, Bella Wagner, Stefanie Werger, Stefan Wessel

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