NOMINIERT FÜR DEN ÖSTERREICHISCHEN MUSIKVIDEOPREIS 2017 – „MOVING WATER“ VON GUDRUN VON LAXENBURG

Am 3. Juni 2017 verleiht das VIENNA SHORTS FESTIVAL (VIS) den Preis für das beste österreichische Musikvideo des vergangenen Jahres. Unter den Nominierten befindet sich auch das Trio GUDRUN VON LAXENBURG mit vokaler Unterstützung durch die Sängerin ELOUI und SEBASTIAN MAYR am Regiestuhl. Ein durchwegs beeindruckendes Musikvideo!

Ekstase ist Programm. Das trifft sowohl auf einen Großteil des Songmaterials von Gudrun von Laxenburg als auch auf den Beginn des Musikvideos zu „Moving Water“ zu. So manche(r) würde sich wohl wünschen, beim Tanzen zur Musik der Band so gut auszusehen wie der Protagonist in diesem Video.

Die Performance von Wei-Da Chen als androgyne Leitfigur des Videos ist an Expressivität kaum zu überbieten. Moderner Tanz wechselt sich per gekonnter Kameraführung mit einer Mimik ab, die jeden Blick vielsagend werden lässt. Das Bildmaterial der Anfangsszene räsoniert ästhetisch mit einer gegenwärtigen viel geliebten Szenerie: Schickeria in schäbigen Gegenden. In diesem Fall allerdings in zukünftigen Gegenden, dadurch womöglich umso heruntergekommener.

Die Zukunftsvision, die das Video zu „Moving Water“ in Science-Fiction-Manier zeichnet, wirft von der Frage nach Wohnraum über Unterdrückung durch Exekutive bis hin zu emotionaler Bandbreite aufgrund von fragwürdiger Medikation so einiges an Themen auf. Fast so also, als ob man sich die echte Zukunft vorstellte.

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Sci-Fi-Ästhetik und Kontrollverlust

Als übergeordnetes Leitmotiv könnte man wohl den Kontrollverlust bezeichnen. Sowohl die bereits angesprochenen Themen als auch der Raum, in dem sich die Figur parallel zum Underground-Clubbing wiederfindet, nähren diesen Verdacht. Es ist ein kühler, neutraler Raum, der so wirkt, als könnte er auch in einem Astronautenvehikel sein, das darauf ausgerichtet ist, den Raum effizient zu verwenden. Vielsagend dreht sich ein glückliches Cornflakes-Gesicht im Kreis und verheißt das, was sich schwarzmalerisch Denkende eben nur strudelnd zu erhoffen wagen. Passend dazu versinkt dann auch die Umgebung im Chaos: Die physikalischen Kräfte geraten außer Kontrolle und Wei-Da Chen muss dagegen und gegen den Raum ankämpfen. Geschickte Kameraschnitte wechseln immer wieder effektvoll von einem Erzählstrang zum anderen, bis letzten Endes bei beiden der freie Fall als logische Konsequenz erscheint.

Die eindrucksvolle Scifi-Ästhetik des Videos entsteht durch eine höchstprofessionelle Ausübung aller Bestandteile einer Musikvideoproduktion: Vom Make-up über die Kameraführung bis hin zur eindrucksvollen Rotation des Raumes misst sich „Moving Water“ international wohl mit der Crème de la Crème.
Die musikalische Aufforderung zur Bewältigung des Kontrollverlustes ist eine simple, die Elektro-Fans seit jeher anwenden, und die Gudrun von Laxenburg perfekt zu transportieren wissen: Tanzen Sie! Der Kontrollverlust wird durch einen Kontrollverlust ersetzt, dessen Zügel man selbst in Händen hält, und für die Dauer einer Nacht ist das Problem passé. Wenn man dabei noch die transzendierende Stimme von Eloui und die intensiven Synthesizer von „Moving Water“ im Ohr hat, umso besser.

Sebastian J. Götzendorfer

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