Wiener Staatsoper: Uraufführung der Kinderoper “Persinette” am 21. Dezember 2019

Eine neue Oper für das junge Publikum feiert am Samstag, 21. Dezember 2019 Uraufführung auf der großen Bühne des Hauses am Ring: Persinette, komponiert von Albin Fries mit einem Libretto von Birgit Mathon. Nach Das Städtchen Drumherum, Fatima, oder von den mutigen Kindern, Patchwork und zuletzt Was ist los bei den Enakos? ist Persinette – ein Auftragswerk der Wiener Staatsoper – die fünfte Kinderopern-Uraufführung in der Direktionszeit von Dominique Meyer.

Die Oper Persinette erhielt den Namen nach der Urform eines französischen Volksmärchens, das durch die Gebrüder Grimm im deutschsprachigen Raum als Rapunzel bekannt und beliebt wurde. Albin Fries und Birgit Mathon schufen eine dreiaktige Märchenoper, die inhaltlich im Wesentlichen diesem populären Märchen vom Mädchen auf dem Turm mit den langen Haaren folgt.

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Albin Fries präsentiert mit Persinette sein erstes Bühnenwerk an der Wiener Staatsoper. Das umfangreiche Schaffen des österreichischen Komponisten und langjährigem Staatsopern-Solokorrepetitors umfasst die Opern Nora und Tizian, zahlreiche Orchesterwerke, Lieder und Liederzyklen, Klavier-, Kammermusik- und Chorwerke. Für seine Kompositionen im spätromantischen Stil wurde er mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u. a. gewann er mit seiner Oper Nora 2018 den internationalen Bartok Opera Composition Competition.

Birgit Mathon schrieb für Albin Fries bereits das Libretto für seine Oper Nora. Sie wurde in Wien geboren, absolvierte die übliche Schullaufbahn und studierte hier Musik und Psychologie. Nach einer erfolgreichen Karriere als Sängerin machte sie ihren PhD in Psychologie in Stanford/California. Unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte sie bereits 9 Romane und unzählige Gedichte, von denen viele vertont wurden. Heute lebt und arbeitet Birgit Mathon in Peking als Dirigentin und Psychologin und schreibt an weiteren Werken.

Am Pult steht Guillermo García Calvo. Der international gefragte spanische Dirigent ist der Wiener Staatsoper, wo er als Solorepetitor wirkte und darüber hinaus zahlreiche Opern-, Ballett- und Kinderopernvorstellungen dirigierte, seit 2003 verbunden. Derzeit ist er Generalmusikdirektor in Chemnitz, wo er ein großes Repertoire dirigiert.

Inszeniert wird Persinette von Matthias von Stegmann. Die neue Kinderoper ist die dritte Staatsopern-Regiearbeit des vielseitigen deutschen Künstlers, der u. a. auch als Synchronsprecher, Dialogbuchautor und Schauspieler tätig ist. An der Wiener Staatsoper brachte er bisher die Kinderopern Wagners Nibelungenring für Kinder (2007) und Pünktchen und Anton (2010) heraus.

Für Bühnenbild und Video zeichnet der deutsche Bühnenbildner, Licht- und Videodesigner Marc Jungreithmeier verantwortlich (Debüt am Haus), der bisher u. a. für das Schauspiel Frankfurt, das Schauspiel Stuttgart, in Gießen, Weimar und Fürth tätig war.

Die Kostüme kreiert Constanza Meza-Lopehandía, die für die Wiener Staatsoper bereits die Kostüme für die Kinderoper Undine kreierte und bei der letzten Uraufführungsproduktion – Stauds und Grünbeins Die Weiden – als Kostümassistentin tätig war.

Die Sängerbesetzung

In Persinette sind die Staatsopern-Ensemblemitglieder Bryony Dwyer in der Titelpartie – sie ist dem Nachwuchspublikum des Hauses am Ring u. a. als Cinderella und Undine bekannt; Jinxu Xiahou als Prinz, Monika Bohinec als Hexe, Regine Hangler als Mutter, Orhan Yildiz als Vater und Sorin Coliban als Rabe zu erleben.

Weiters wirken die Kinder der Opernschule der Wiener Staatsoper in den Aufführungen mit.

Notizen zu Persinette von Komponist Albin Fries

Persinette ist eine symphonische Oper im spätromantisch-tonalen Stil, bei dem das Orchester den Singstimmen gleichgestellt ist. Das Werk enthält mehrere rein orchestrale Abschnitte, vor allem Stimmungs- und Naturbilder – wie etwa das Einbrechen der Nacht als Einleitung zum Ballett der Waldgeister, den Waldzauber, dem der Prinz erliegt, ehe er Persinettes Turm entdeckt oder das Schneetreiben zu Beginn des 3. Aktes.

Die Orchesterbesetzung ist fast identisch mit einem Puccini-Orchester (nur mit etwas kleinerer Streicherbesetzung und nur 2 Hörnern anstelle von 4), deshalb verlangt Persinette auch größere Stimmen als jene, die üblicherweise für Kinderopern eingesetzt werden.

Die Figuren der Oper werden durch plastische musikalische Motive gekennzeichnet. Der Name Rapunzel schien uns unmusikalisch und unsingbar, deshalb wählten wir (Anm.: Komponist Albin Fries und Librettistin Birgit Mathon) jenen der französischen Urform dieses Märchens. Das Libretto ist aber natürlich in deutscher Sprache verfasst.

Birgit Mathon hat die Geschichte von Rapunzel leicht verändert und der Hexe eine sympathischere Funktion gegeben, die sich allerdings erst am Ende offenbart, wo sie Persinette entgegen der Grimm-Version wieder mit ihren Eltern vereint. Auch der von der Hexe verzauberte Rabe, ihr untreuer Freier und ursprünglich ebenfalls Prinz, fehlt im Grimm-Märchen. Wir fanden aber eine komische Figur unbedingt notwendig für das ansonsten recht düstere Märchen – es gibt deshalb im Happy-End eine Doppelvermählung beider Prinzen.

Persinette ist eine dreiaktige durchkomponierte Oper (ohne gesprochene Dialoge) mit einer Spieldauer von etwa einer Stunde.

Link:
Wiener Staatsoper