
Vier Alben in vier Jahren, und das ohne auch nur einen Ausfall. Und dazu noch hat dieser Mann auch noch in zahlreichen anderen Projekten seine Finger mit im Spiel. Ganz falsch liegt man wohl nicht, bezeichnet man ihn als einen echten Workaholic. Doch Ernst Tiefenthaler alleine über seinen Schaffensdrang zu definieren, greift, hört man sich auch durch das neue Album „Ernesty IV“, dann doch viel zu kurz. Man hat es hier mit einem Singer-Songwriter zu tun, der ganz genau weiß, wie seine Stücke zu klingen haben, und es auch wirklich versteht, die eigenen musikalischen Vorstellungen Realität werden zu lassen.
Als Ernesty International bewandert der Multiinstrumentalist das Feld des modernen Liedermachertums, dies aber auf seine ganz eigene Weise. Sein Stil zeigt sich als eine Art Abriss der jüngeren Popmusikgeschichte. Die einmal mehr nahezu in kompletter Eigenregie produzierten Songs atmen Bob Dylan, genauso wie die Beatles, Leonard Cohen und gelungene Americana – und Folkentwürfe der 80er und 90er Jahre. Den Bogen in die Jetztzeit spannt der mit ausdrucksstarker Stimme durch Stücke wandelnde Ernst Tiefenthaler mit dezenten elektronischen und LoFi-Spielereien, die dem Ganzen im Ergebnis diesen eigenwilligen und unverkennbaren „Ernesty International“-Charakter verleihen.
Hinzu kommt, dass der Wiener in seinem Tun in keinster Weise irgendwie bemüht oder gezwungen wirkt. Es gelingt dem Wiener, musikalisch alles richtig schön rund und im Fluss zu halten, auch in jenen Momenten, in denen es etwas experimenteller und soundtechnisch vertrackter zur Sache geht.
Ernst Tiefenthaler ist mit „Ernesty IV“ erneut ein Album gelungen, das zeigt, dass ein gewisses Anspruchsdenken in der Popmusik auch heute noch Platz findet. Auf jeden Fall ist es Leuten ans Herz gelegt, die sich für einen abwechslungsreichen Sound abseits jeden Mainstreams begeistern können. (mt)