Lorenz Raab Expanded

Einer der umtriebigsten Kreativköpfe der heimischen Impro-Jazzszene stellt am 17. Jänner im Wiener Porgy & Bess sein aktuelles Projekt vor. Lorenz Raab, der mit seinen Formationen :xy band und BLEU auch international zu Bekanntheit gelangt ist, zeigt sich stets als ein zwischen den verschiedenen Musikwelten Wandelnder, für welchen der Begriff „Berührungsangst“ schlicht ein Fremdwort darstellt. Gemeinsam mit Eirik Hegdal (Saxophon), Michel Godard (Tuba) und Lucas Niggli (Schlagzeug) beschreitet der Trompeter nun erneut neue musikalische Pfade, die, kennt man das bisherige Schaffen der einzelnen Protagonisten, einfach überall hinführen können.

Ein Festhalten an den traditionellen Jazzspielarten scheint ganz offenbar nicht wirklich das Ding des bereits vielfach ausgezeichneten Trompeters und Flügelhornspielers zu sein. Musik begreift Lorenz Raab nicht als ein streng in verschiedene Segmente unterteiltes System, sondern vielmehr als ein weites Feld, das es künstlerisch zu bearbeiten gilt. Der gebürtige Oberösterreicher liebt es, wie er sagt, “zu switchen”. Irgendwo im Spannungsfeld zwischen Jazz, Elektronik, World, Pop, Volksmusik, Neuer Musik und Avantgarde agierend, extrahiert er in bester Crossover-Manier aus jedem einzelnen Bereich die besten Momente, um diese gemeinsam in seiner höchst individuellen Klangsprache aufgehen zu lassen.

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Wobei der Hans Koller Preisträger des Jahres 2004 stets einen innovativen Ansatz verfolgt. Schon fast mit der Akribie eines Wissenschaftlers versucht der experimentierfreudige musikalische Freigeist durch neue Methodiken und Zugangsweisen, das klangliche Spektrum seines Spiels immer wieder um zusätzliche Facetten zu erweitern. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, neue Klangbilder zu erforschen und zu entdecken. So behandle ich die Trompete unter anderem auch als perkussives Instrument oder benutze sie als Geräuschgeber“, so der Trompeter in einem mica-Interview 2007.

Mit Eirik Hegdal, Michel Godard und Lucas Niggli (erstmals vertraut Lorenz Raab ausschließlich auf nicht aus Österreich stammende Musiker) begibt sich der Trompeter und Flügelhornspieler einmal mehr auf neues Terrain. Es kommen hier vier Instrumentalisten verschiedener Klangsprache zusammen, die allesamt den Hang zeigen, sich von allem Festgeschriebenen lösen zu wollen. Solch eine Konstellation birgt natürlich viel Unvorhersehbares, Spontanes und Interaktives in sich. Aus diesem Grund lässt sich natürlich auch keine exakte Aussage darüber treffen, in welche musikalische Richtung es letztlich gehen wird. Ein Umstand, der die ganze Sache aber auch zu einer sehr spannenden macht. (mt)

Termine:
17.1. Porgy & Bess, Wien
18.1. Gasthaus Penkner/Steinbach, Gallneukirchen
19.1. Kubinsaal, Schärding, feat.: Musikkapelle Rainbach/Innkreis
20.1. Sägewerk,  Bad Gastein

Foto Lorenz Raab Expanded © Mariagrazia Giove

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