(LK) Das mit Euro 10.000 dotierte Jahresstipendium Musik geht an KILIAN OFENBÖCK alias CHILI TOMASSON. Kürzlich hat eine dreiköpfige Jury den Musiker einstimmig aus 15 Bewerbungen für dieses Stipendium ausgewählt. Der 1992 in Oberndorf bei Salzburg geborene Künstler lebt und arbeitet in Wien, er ist Mitbegründer der Band CHILI AND THE WHALEKILLERS.
Bei der Bekanntgabe des Stipendium-Gewinners betonte Schellhorn: “Ich gratuliere Kilian Ofenböck herzlich. Das Jahresstipendium geht somit erstmals an einen Bewerber aus der Popmusik. Seine beiden Projekte, die mit dem Jahresstipendium realisiert werden sollen, klingen vielversprechend. Ich freue mich schon sehr, Kilian Ofenböck bei der Kunstpreisverleihung persönlich kennenzulernen.” Landesrat Schellhorn wird die Auszeichnung am 13. Dezember bei der Kunstpreisverleihung 2016 in der Salzburger Residenz übergeben.
In den vergangenen Jahren gingen die Jahresstipendien für Musik an Agustin Castilla-Àvila (2013, Neue Musik), Marco Döttlinger (2014, Neue Musik, computerunterstützte Komposition) und Reinhold Schinwald (2015, Neue Musik). In diesem Jahr hat sich die Jury, bestehend aus Barbara Dobretsberger (Universität Mozarteum), Markus Grüner-Musil (ARGEkultur) und Helge Hinteregger (mica – music austria) aus 15 Bewerberinnen und Bewerbern aus den Genres Jazz, Pop, Rock, Neue Musik, Avantgarde für Kilian Ofenböck entschieden.
In der Jurybegründung heißt es unter anderem: “Kilian Ofenböck überzeugt mit einem sehr offenen Zugang, popularmusikalische Idiome in seine kompositorischen Arbeiten einfließen zu lassen. Souverän schimmern musikalische Vorbilder durch, ohne dabei in der Falle einer nostalgischen Rückschau stecken zu bleiben. In seinen Arbeiten zeigt sich ein spielerisch kreativer Umgang mit den stilistischen Bausteinen auf der Suche nach dem ‘perfekten Song’. Mit viel Liebe zum Detail werden die breitgefächerten Thematiken der Texte abwechslungsreich in gezielt und filigran gesetzten Arrangements eingebettet. Der Drang, sich musikalisch nicht zu wiederholen, ist in den einzelnen Arbeiten deutlich sichtbar, die künstlerisch musikalische Wiedererkennbarkeit aber deutlich hörbar.”
Hör- und Sehproben des Schaffens von Kilian Ofenböck:
Kunst kreieren ohne Existenzängste
Ofenböck sagte zu seiner Auszeichnung: “Der Erhalt des Jahresstipendiums für Musik ermöglicht es mir, über ein Jahr lang intensiv an Kompositionen, diversen Kunst- und Musik-Projekten arbeiten zu können – freudvoll und unbeschwert, fern jeglicher Existenzängste. Kunst zu produzieren ist Arbeit – auch wenn diese zeitweise sehr schlecht oder oft gar nicht bezahlt wird. Diese Problematik begleitet Kunstschaffende, vor allem wenn es darum geht, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern. Arbeit generell ist mehr als Lohnarbeit. Der Erhalt eines Jahresstipendiums ermöglicht es mir, dem allgemeinen Lohnarbeitszwang eine Zeit lang zu entkommen und Kunst kreieren zu können, die sich finanziell zwar augenscheinlich nicht rechnet, jedoch in Wirklichkeit Menschen bereichert.”
Zwei Musik-Kurzgeschichten realisieren
Mit dem Jahresstipendium will der Künstler insbesondere die beiden Projekte “The Gardener” und “Lilly and the Tattooist” verwirklichen. “The Gardener” ist eine Musik-Kurzgeschichte. Musikalisch verbindet das Projekt psychodelische Ansätze der Popmusik in den späten Sechziger Jahren in den USA und europäische Chansons und Schlager aus derselben Epoche. “The Gardener” besteht aus acht Liedern, die miteinander verbunden sind bzw. ineinander überleiten. Geschwindigkeiten, Tonarten, Takte wechseln nahezu unbemerkt und tragen das Publikum durch die Erzählung.
“Lilly and the Tattooist” ist eine weitere Musik-Kurzgeschichte. Inspiriert durch britische Romane aus dem 19. Jahrhundert hat Ofenböck begonnen, ein Konzept-Album zu schreiben, das wie einer dieser Romane funktioniert. Eine Aneinanderreihung eigenständiger Lieder erzählt wie die Kapitel in einem Buch die Liebesgeschichte eines traurigen Tätowierers und Lilly. (sab/sm)