ERNESTY INTERNATIONAL – "Ernestology"

Seine Sporen in der österreichischen Singer/Songwriter-Szene hat sich Ernst Tiefenthaler alias ERNESTY INTERNATIONAL längst verdient. Vier klasse Alben und eine stetig wachsende Anhängerschar haben den gebürtigen Oberösterreicher mittlerweile zu einem der bedeutendsten und auch interessantesten Vertreter seiner Zunft werden lassen. Mit “Ernestology” (monkey music) ist nun ein Best Of-Album erschienen, das in schöner Form alle besonderen Qualitäten dieses Liedermachers zusammenfasst.

Nein, ein Mann der lauten Worte war und ist Ernst Tiefenthaler nicht. Sich immer schon eher in der edlen und fast schüchtern wirkenden Zurückhaltung übend, verschafft sich der aus Oberösterreich stammende und in Wien lebende Liedermacher mit der markanten Stimme seit je her eher in einem ruhigen und dezenten musikalischen Stile Gehör. Es sind in der Regel oftmals nur er und seine Gitarre alleine, die auf sanfte, berührende und dezente Weise das Geschehen bestimmen. Wenn einmal doch mit einer Begleitband im Rücken, so lässt es Tiefenthaler auch mehr laid back und beschwingt angehen alsirgendwie hochenergetisch. Man würde es ihm auch nicht wirklich abkaufen, ließe er plötzlich den großen Stadionrocker raushängen.

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Folk der amerikanischen Spielart

Auf alle ausufernde Gestik und allzu Dramatisches verzichtet der Bruce Springsteen- und Bob Dylan-Verehrer vollkommen. Ebensowenig zählen avantgardistische Experimente oder dergleichen zu den stilbildenden Elementen seines musikalischen Universums. Wie seine Vorbilder besinnt sich Tiefenthaler in seinen Liedern auf das Wesentliche, auf dieses essenziell Wenige, das er in gefühlvoller und bescheiden natürlicher Art in ein stimmungsvolles Mehr verwandelt. Seine durch und durch amerikanisch erklingende Folk-Sprache ist eine unaufgeregte und vielleicht gerade deswegen so eindringlich und in die Tiefe gehend. In seinen Geschichten über Gott und die Welt schwingt immer ein hohes Maß an Authentizität mit. Die Erlebnisse, Erfahrungen und Beobachtungen sind persönliche und werden auch in solcher Form ganz ohne jegliches Schauspiel zum Ausdruck gebracht.

„Ernestology“ zeigt Ernst Tiefenthaler als einen eigenständigen und in seiner Persönlichkeit  über die Jahre gewachsenen Künstler, der mit irgendeiner Art Anbiederung an einen Allerweltsound gar nichts am Hut hat. Ganz im Gegenteil: Der Liedermacher versteht es, Songs zu schreiben, die nachhaltig wirken und nicht an der Oberfläche hängen bleiben. Eine Fähigkeit, die auch in Zukunft noch das eine oder andere Glanzstück erhoffen lassen.

Michael Ternai