Entgegnung zum Interview von Sabina Hank von Mag. Inga Horny

mica – music austria veröffentlichte Ende Juni unter dem Titel “Gibt es eine Musikszene in Salzburg?“ ein Interview mit der Jazzerin Sabina Hank und dem Komponisten Wolfgang Niessner. Thematisiert wurden in diesem unter anderem die Rahmenbedingungen für MusikerInnen in Salzburg sowie das Verhältnis von Veranstaltern und MusikerInnen. Auf die Kritik am Festival “Jazz & The City” entgegnet nun Mag. Inga Horny, die Geschäftsführerin der Altstadt Salzburg Marketing GmbH, mit folgender Stellungnahme:

„Wem die Trauben zu hoch hängen, dem sind sie auch zu sauer“
Entgegnung zum Interview von Sabina Hank in „music austria“

Als Veranstalter von Jazz & The City können wir das Interview der Salzburger Jazzmusikerin Sabina Hank geführt mit dem Musikmagazin „music austria“ am 1. 7. 2014 nicht unkommentiert lassen. Im Zuge des gebetsmühlenartigen Wehklagens einer „armen Künstlerin“ bleibt auch unser Festival von einem frustrierten Rundumschlag gegen das Salzburger Kulturleben nicht verschont. Frei nach dem Motto „Wem die Trauben zu hoch hängen, dem sind sie auch zu sauer“ sagt sie:

Ich würde mir wünschen, dass von kulturpolitischer Seite etwas passiert. Aber wo sind die Kulturpolitiker? Was gerade mit dem Jazzherbst Salzburg passiert ist, habe ich aus nächster Nähe mitbekommen, weil ich für die Nachfolgeintendanz von Johannes Kunz im Gespräch war. Gabi Burgstaller hat mich offiziell beauftragt, allerdings ohne einen wirklich konkreten und durchdachten Plan zu haben. Das kann ich so sagen, weil das de facto passiert ist. D. h. sie haben den Jazzherbst nun einfach sterben lassen und als Alibi das regionale Gratis-Wirtshausfestival „Jazz and the City“ mit ein paar Konzerten aufgestockt. Salzburg hat also jetzt offiziell ein „super Gratis-Jazzfest mit 100 Acts in 2 Tagen“- allerdings zu Auftritts-Konditionen für die Künstler, bei denen ich mir denke: Hallo? Da kommt jetzt wieder „Art but fair“ ins Spiel.

Zur Richtigstellung:
Der Veranstalter des Salzburger Jazzherbst Johannes Kunz hat aufgrund von Verbindlichkeiten in Höhe von 1,17 Millionen Euro gegenüber fast 80 Gläubigern den Insolvenzantrag gestellt. Die Verantwortung dafür alleinig auf mangelnde öffentliche Förderungen zu schieben ist einfältig.
Im Jahr 2000 zunächst zur Abrundung und Komplettierung des Jazzherbst ins Leben gerufen, aber auch zur Förderung lokaler Musikgruppen und um dem Jazz mehr Breitenwirksamkeit zu verleihen, zeigt Jazz & The City seit der Übernahme der künstlerischen Leitung durch Gerhard Eder im Jahr 2007 klare inhaltliche Konturen.

Wir verbieten uns die durch das Interview zum Ausdruck gebrachte Diffamierung unseres renommierten Intendanten, dessen Bestellung allein für höchste Qualitätsansprüche bürgt.

Die Liste namhafter, nationaler und internationaler (!) KünstlerInnen, die bei Jazz & The City aufgetreten sind, ist lang. 2012: Bratsch, Lakecia Benjamin, Sofa Surfers, Ulrich Drechsler, Biondi, Godard, Niggli, Ibrahim Maalouf, Willi Landl, JD Allen, Jack DeJohnette, Nils Petter Molvaer, Tjasa Fabjanic, Clemens Salesny Travel Image, Mari Kvien Brunvoll, Enrico Rava Quintet, Wolfgang Muthspiel, Gianluigi Trovesi, Paolo Fresu & A Filetta u.v.a. | 2013: Manu Dibango, Dead Combo, Patrick Pulsinger, Sawoff Shotgun, Erik Truffaz Quartet, Carminho, Elina Duni, Erika Stucky, Carla Bley Trio, Ray Anderson, Renaud Garcia-Fons, Andreas Schaerers Hildegard lernt fliegen, Gianmaria Testa, Gabriele Mirabassi, Mario Rom´s Interzone, Susanna, Fugara, Maceo Parker, Girls in Airports, John Abercrombie, Klaus Paier, Asja Valcic, Karl Ratzer, Playbackdolls, Edmar Castaneda, Dancas Ocultas meets Maria Joao u.v.a.

Ja, Jazz & The City findet weniger im Konzertsaal als auch an interessanten, stimmigen, alternativen Spielorten und in ausgewählten Gastronomiebetrieben statt. Genau diese Nähe zum Publikum ist einer der Erfolgsfaktoren dieses Festivals. Und ja, Jazz & The City findet bei freiem Eintritt statt und ermöglicht so einer vielfältigen und neugierigen Menschenschar Musikerlebnisse auf höchstem Niveau. Wer es deshalb als „regionales Gratis-Wirtshausfestival“ abtut, hat weder die Idee der Veranstaltung noch den Zugang zu Kultur verstanden. Es zeugt auch nicht von allzu großer Kenntnis unserer Veranstaltung, wenn übersehen wird, dass es seit Jahren mit dem Landestheater, dem republic, den Kavernen 1595, dem M32 und dem arthotel Blaue Gans repräsentable Auftrittsorte gibt. Die Dualität von Mainstages und Clubstages macht überdies einen weiteren Reiz von Jazz & The City aus.

Die von Frau Hank getätigte Aussage zu den Auftrittsbedingungen müssen wir auf das Schärfste zurückweisen. Selbstverständlich erhalten alle KünstlerInnen einen Vertrag, die gewünschte Gage plus die Abgeltung von Nebenkosten für mitgebrach-tes Equipment, Catering, Nächtigung und Anreise. Die gewünschte Backline wird selbstverständlich zur Verfügung gestellt. Gerade das Hosting der KünstlerInnen ist uns sehr wichtig und sollte u.a. mit dem Artisttable im M32 – immerhin ein Haubenlokal – auch zum Ausdruck kommen.

Erlauben Sie uns auch noch einige Anmerkungen zu den allgemeinen abfälligen Äußerungen von Frau Hank zu Salzburg, zumal wir teils ganz Gegensätzliches wahrnehmen. Es gibt hier viele kleine und große Initiativen zeitgenössischen Kulturschaffens, gerade in jüngerer Vergangenheit ist auch viel Neues entstanden wie z. B. die Salzburg Biennale, das Literaturfest, das Festival Dialoge der Stiftung Mozarteum oder das Stuck! Festival im Rockhouse. Sicherlich kann man an dieser Stelle auch noch die Sommerszene und das Winterfest anführen. Auch im Bereich der Bildenden Kunst tut sich einiges, man denke nur an die Internationale Sommerakademie. Hier das eindimensionale Bild einer profitgierigen und rückwärtsgewandten Stadt zu zeichnen ist vermessen, mühsam und schlichtweg falsch.

Mag. Inga Horny
Geschäftsführerin

Foto Mag. Inga Horny: wildbild

http://www.salzburgjazz.com/