DUO CHASSOT/MALLAUN – Musik vergangener Epochen neu interpretiert

Eine musikalische Konstellation, die quasi schon im Vorhinein ein Hörerlebnis der etwas anderen Art garantiert. Mit so einer hat man es beim Aufeinandertreffen der Schweizer Akkordeonistin VIVIANE CHASSOT und des österreichischen Zitherspielers MARTIN MALLAUN zu tun. Eben hat das Zweiergespann eine gemeinsam aufgenommene CD veröffentlicht.

Sie entstammen verschiedenen musikalischen Welten und verfolgen in ihren Projekten andere Wege, und dennoch: Irgendwie scheinen sie ihren gemeinsamen Nenner gefunden zu haben. Viviane Chassot und Martin Mallaun sind in ihren jeweiligen Metiers bekannt dafür, dass sie sich des Öfteren schon auch über die Konventionen hinwegsetzen. Es sind ihre Fähigkeit, musikalische Grenzen außer Kraft zu setzen, und ihre Leidenschaft, sich immer wieder auf neuem musikalischem Terrain zu versuchen, die sie teilen. So gesehen, macht die Zusammenarbeit dieser beiden auch durchaus Sinn.

Vom Tango eines Piazolla bis zur zeitgenössischen Musik eines Ligeti

Was Viviane Chassot und Martin Mallaun auf ihrer gemeinsam aufgenommenen CD (hierbei handelt es sich um einen Livemitschnitt eines Konzerts im Rahmen des Festivals MURTEN CLASSICS 2014) im Duo unternehmen, ist, die Musik aus vergangenen Tagen und Epochen mit ihrer doch recht ungewöhnlichen Instrumentenkombination neu zu interpretieren. Musikalisch zieht das schweizerisch-österreichische Duo seine Linie vom Tango eines Astor Piazolla über die Lautenmusik aus dem Elisabethanischen Zeitalter eines John Dowland bis hin zu den zeitgenössischen Klängen eines György Ligeti.

Die Akkordeonistin und der Zitherspieler übersetzen deren Werke in die Jetztzeit, in einen Klang, der gespeist wird von den Stilen und Spielformen der Gegenwart. So kommt schon auch mal etwas Jazz durch, an anderer Stelle wird improvisiert oder sich weltmusikalischen Formen angenähert. Auch das eine oder andere Klangexperiment kommt hin und wieder vor. Das musikalische Gemälde, das sich das famose Zweiergespann auf diese Weise malt, ist eines an farblichen Schattierungen sehr reiches und ein stimmungsvoll lyrisches. Die Neubearbeitungen erklingen modern und mit neuem Leben befüllt. Viviane Chassot und Martin Mallaun wissen gefühlvoll und auch energiegeladen Akzente zu setzen, sie verwandeln die Stücke in spannungsgeladene und packende Hörerlebnisse, die einen immer wieder an andere Orte bringen. Eine wirklich feine Sache.

Michael Ternai

http://www.vivianechassot.ch
http://www.martinmallaun.com