Destroyed but Not Defeated stellen sich vor

Es ist ein wirklich gelungenes Erstlingswerk, mit welchem die Wiener Formation Destroyed but Not Defeated aufwartet. Vor allem deswegen, weil es sich von einer sehr abwechslungsreichen und eigenständigen Seite zeigt. Das selbstbetitelte und bei Wohnzimmer Records erscheinende Album des Dreiergespanns steht für einen Sound, welcher sich auf erfrischende Weise von dem im Bereich des Indierocks sonst so üblich Produzierten abhebt. Vielmehr als die Anbiederung an irgendwelchen hippen Strömungen regiert hier das Wissen um das eigene songwriterische Können. Ian Miller, Lelo Brossmann und Markus Reiter interpretieren die gitarrenorientierte Musik stilistisch irgendwo zwischen gelungenen Rückgriffen auf den alternativen Rock der 80er und 90er Jahre der Sorte Hüsker Dü und Dinosaur Jr. und moderneren, den eher dem Pop zugewandten Spielarten. Im Ergebnis nimmt die Musik von Destroyed but Not Defeated im Klang einen fast schon zeitlosen Charakter an, was auch genau den Reiz dieser ausmacht.

Will man heute im Indierock eine Duftmarke hinterlassen, so muss man doch schon mit etwas Besonderem aufwarten, um nicht als das tausendste Plagiat des tausendsten Plagiats durchzugehen. Destroyed but Not Defeated zeigen ganz ohne Zweifel jene Qualitäten, die notwendig sind, um eben nicht zu einem solchen zu verkommen. Neben den hörbaren instrumentalen Fähigkeiten, die über das Abspielen von vier Akkorden hinausreichen, zeigen sich der aus den USA stammende Ian Miller (Schlagzeug, Gesang) und Lelo Brossmann (Gitarre, Gesang), die beiden führenden Köpfe der Band (Bassist Markus Reiter zählt erst seit Oktober 2011 zur Besetzung), auch in Sachen Songwriting sehr beschlagen. Sich eben nicht den üblichen Formaten entlang hantelnd, gestalten sie ihre Stücke überaus abwechslungsreich, was auch daran liegt, dass Miller und Brossmann im ihrem kompositorischen Stil ganz verschieden an die Sache herangehen.

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Sich zwischen dynamischen gitarrenorientierten und von Punk beseelten Passagen und richtig entspannten und melancholisch balladesken Einlagen bewegend, entwerfen Destroyed but Not Defeated ihr eigene Sprache des Indie-(Post-) Rock, welche, auch wegen des sehr unterschiedlich erklingenden Gesangs der Protagonisten, in einer für dieses Genre eher ungewöhnlichen Vielschichtigkeit ihren Ausdruck findet. Wiewohl auch eine gewisse Affinität zur Einfachheit und Melodiebetontheit des Pop hörbar ist, gelingt es der Wiener Truppe doch diese gewisse Rohheit und Unangepasstheit zu bewahren, die den Songs den letzten notwendigen Kick geben.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Destroyed but Not Defeated mit ihrem Debüt ein wirklich überzeugendes und vor allem sehr eigenständig klingendes Stück Musik gelungen ist, eines, das auch für die Zukunft hoffen lässt. Die nächste Gelegenheit, sich von den Qualitäten der Band auch live zu überzeugen, gibt es am 11. Dezember im Wiener Fluc. (mt)

Foto: Niko Ostermann
Video: Lost in Translation (Regie: Lelo Brossmann / Tom Kratz)