Auer/Delago/Fagg/Norris/Riddell – Living Room in London

Dass sich der Bass-Klarinettist Christoph Pepe Auer und der Hang-Spieler Manu Delago in ihrem Projekt Living Room wunderbar darin verstehen, sich und ihre Musik immer wieder neu zu erfinden, haben sie schon auf ihrem im vergangenen Jahr erschienenen zweiten Album „Colouring Book“ eindrucksvoll unter Beweis stellen können. Quasi ihrer eigenen Tradition folgend tun die beiden Tiroler dies auch auf ihrer neuen CD „Living Room in London“ (Session Work Records). Gemeinsam mit einem Streicher-Trio machen sie sich nun daran, den Begriff der Kammermusik in einem ganz neuen Lichte erstrahlen zu lassen. Was das nunmehrige Quintett auf den Weg bringt, ist ein Stück Musik, welches schon alleine aufgrund seiner klanglichen Ausrichtung in Staunen versetzt. Die nicht alltägliche Kombination Bass-Klarinette, Hang und ein Streichensemble lässt einen höchst individuellen und variantenreichen Sound entstehen, in dem stilistische Fragen schlicht aufgehoben scheinen. Erstmals in Österreich zu hören ist das neue Programm nach einer Konzertreise durch England am 24. Jänner im Syrnau in Zwettl.

Was der mehrfach ausgezeichnete Bassklarinettist Christoph Pepe Auer und der inzwischen international gefragte Hang-Virtuose und Perkussionist Manu Delago gemeinsam mit ihren in London lebenden KollegInnen Ellie Fagg (Violine), Tom Norris (Violine, Gesang, Gitarre) und Gregor Riddell (Cello) – allesamt Mitglieder des international renommierten London Symphony Orchestras – entstehen lassen, sind Stücke, die in ihrer Art schlicht in keine Kategorie hineinpassen. Dafür agieren die fünf MusikerInnen in ihren, mit Zitaten aus der gesamten Musikgeschichte angereicherten Eigenkompositionen einfach zu sehr abseits der herkömmlichen Norm. Es ist das Agieren an den Schnittstellen zwischen den unterschiedlichen Spielformen, welches von dem außergewöhnlichen Ensemble in Perfektion zelebriert wird.

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Will man das Gehörte unbedingt in Worte fassen, liegt man mit der Umschreibung, es handelt sich hier um eine überaus moderne und stileübergreifende Interpretation des Begriffs Kammermusik, vermutlich nicht wirklich falsch. Das Quintett versucht in seinen vielschichtigen Kompositionen Brücken zu schlagen, vom Jazz hin zur Klassik, vom Pop hin zu Elementen der Weltmusik, von der Improvisation hin zum Singer/Songwritertum, von Mozart über Miles Davis bis hin zu Michael Jackson. Eine Mischung, die in einem einzigartigen, faszinierenden und kaum vergleichbaren Klang ihren Ausdruck findet. Insgesamt gehen die fünf MusikerInnen in ihren Stücken eher zurückhaltend an die Sache heran, was dem Gesamten eine zusätzliche zusätzlich fesselnde Tiefe verleiht.

„Living Room in London“ ist ein wunderbarer Beweis dafür, dass es in der Musik immer noch neue und ungewöhnliche Pfade zu entdecken gibt. Eine wirklich spannende Sache, der man unbedingt Gehör schenken sollte. (mt)

Österreich Termine:
24.01. Syrnau, Zwettl
26.01. Treibhaus, Insbruck
28.01. Kunstbox, Seekirchen
29.01. Musikpavillon, Zirl
30.01. Brick 5, Wien