Lokai präsentieren Transition Part 2: riding the turtle

In Wiener ORF-Funkhaus beim Ö1-“Kunstradio” zu Gast ist am 20. April das Wiener Experimental-Duo Lokai, das Projekt der beiden Musiker Florian Kmet und Stefan Németh. Zur Aufführung bringen die Soundtüftler “Transition Part 2: riding the turtle”, eine akustische Abhandlung von Charles Darwins Aufzeichnungen über seine Expedition an Bord der HMS Beagle. Unterstützt wird das Duo von der Vokal- und Performancekünstlerin Anat Stainberg.

Seit einigen Jahren schon vereinigen sich Florian Kmet und Stefan Németh gemeinsam unter dem Namen Lokai, um zusammen an ihrer ganz eigenen Vision elektroakustischer Musik zu tüfteln. Vergangenen November erschien mit “Transition” das zweite Album des Duos. Wie man es von diesem Zweiergespann erwarten konnte unternahm das Duo erneut den Versuch, Musik abseits jeglicher Konventionen zu erschaffen. Die Kompositionen des Duos Lokai sind nicht gerade von jener Sorte, die man als leichte Kost bezeichnet. Um sie vollends genießen zu können, muss man sich ihr öffnen. Und dies verlangt natürlich Zeit, die man sich nehmen muss. Tut man dies aber, eröffnen sich dem/der HörerIn weitläufige Klanglandschaften, in deren emotionalen Dichte man sich schnell verlieren kann. Ähnlich verhielt es sich schon beim im Jahre 2005 veröffentlichten Debütalbum “7 Million”.

Mit “Transition”, dem im vergangenen November erschienenen Album, schließt das Duo dort an wo es vor zwei Jahren aufgehört hat. Geboten wird moderne, elektro-akustische Musik, die fast durchgehend eine verträumte, melancholische Atmosphäre ausstrahlt und den Raum vollkommen ausfüllt. Als Basis dienen immer noch Sounds, welche auf unterschiedlichste Art und Weise durch Florian Kmets Gitarre generiert werden. Der vielleicht größte Unterschied zum Vorgängeralbum aber liegt darin, dass dieses Mal der Anteil der Elektronik merklich zurückgeschraubt worden ist. Florian Kmet und Stefan Németh legten beim Komponieren der neuen Stücke ihr Hauptaugenmerk auf Klänge, welche vorwiegend akustischen Instrumenten, wie etwa Fender Rhodes, entstammen.

Das im Rahmen des Ö1-Kunstradios von Lokai präsentierte “Transition Part 2”, stellt eine Art Klangexpedition in ein noch unerforschtes Gebiet dar. Als Ausgangpunkt dienen Charles Darwins Aufzeichnungen von seiner fast fünf Jahre andauernde Reise auf der HMS Beagle. Es war genau diese Expedition, die Darwin im Denken zu einem Naturwissenschaftler werden haben lassen. Es waren die Erweiterung seines eigenen Horizonts und die gewonnenen Erkenntnisse, welche seine bahnbrechenden Theorien erst ermöglicht haben. Diese entwickelten sich aber erst im Laufe der Zeit.  Und genau an diesem Punkt knüpfen auch Lokai in ihrem Programm an.  Es ist das ständig in Bewegung sein, dass zu einem vorher noch nicht definierbaren Ziel führt. Die Methode der Bearbeitung und Verarbeitung von Sounds im live-Kontext beschreibt den Weg zu einem am Ende schlüssigen akustischen Gesamtwerk.(mt)

http://www.myspace.com/lokai