Das Koehne Quartett triff auf Otto Lechner

Mit einem musikalisch hoch interessanten und ungewöhnlichen Aufeinandertreffen wird am 25. März im Wiener Ehrbar-Saal das finale Wochenende des diesjährigen Akkordeon Festivals eingeläutet. Mit dem Koehne Quartett und dem Akkordeonisten Otto Lechner machen an diesem Abend zwei heimische Acts gemeinsame Sache, die in ihrem eigenen Metier, der zeitgenössischen Musik auf der einen und dem Wienerlied auf der anderen Seite, zu den führenden ihres Faches zählen. Im Fokus des gemeinsamen Konzertes steht die Annäherung an die Kompositionen von Joseph Haydn. Man darf mehr als gespannt sein, in welchem neuen Lichte das Koehne Quartett und Otto Lechner diese erstrahlen lassen werden.

Wer die Hauptprotagonisten dieses Konzertabends kennt, der weiß, dass diese sich mit einfachen Interpretationen der Stücke des österreichischen Komponisten (1732 – 1809) wohl nicht wirklich zufrieden geben werden. Viel zu sehr sind sie dafür bekannt, immer wieder ihre ureigene Note und Klangsprache in die Musik einfließen zu lassen. Das Koehne Quartett, bestehend aus den vier Instrumentalistinnen Joanna Lewis (Violine), Anne Harvey Nagl (Violine), Petra Ackermann (Viola) und Melissa Coleman (Violoncello), zählt aktuell ohne Zweifel zu den überragenden Interpreten für Werke zeitgenössischer Musik, wiewohl sich das Vierergespann nicht alleine auf diese beschränket. Das stilistische Repertoire ist insgesamt sehr breit gefächert und reicht von Werken klassischer Komponisten für Streichquartett bis hin zu Werken des 20. und 21. Jahrhunderts erstreckt. Darüber hinaus widmen sich die vier Musikerinnen mit großer Freude auch Stücken aus den Bereichen des experimentellen Jazz und der freien Improvisation.

Otto Lechner selber muss man hierzulande eigentlich nicht mehr groß vorstellen, zählt er doch seit vielen, vielen Jahren schon zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der heimischen Musikszene. Im In- und Ausland wegen seines einzigartigen und virtuosen Spiels hochgeschätzt, versucht sich der in Wien lebende Musiker immer wieder auch als Grenzgänger in den unterschiedlichsten Stilen. Egal ob nun im Wienerlied-, im Jazz-, im Blues- oder weltmusikalischen Kontext, Otto Lechner, der mit 15 Jahre sein Augenlicht verloren hat, ist stets in der Lage, Brücken zu schlagen, die einzelnen Spielformen einer erweiterten Bedeutungsebene zuzuführen. Beim ihm ist es immer ein bisschen mehr und das von allem. Traditionelles bleibt bei ihm nicht solches, sondern wird einer modernen Interpretation zugeführt, Zeitgenössisches wiederum wird durch musikalische Zitate der Vergangenheit erweitert.

In diesem Sinne verspricht das Zusammentreffen mit dem Koehne Quartett ein hoch interessantes zu werden. Gemeinsam will man sich von jeglicher Erwartungshaltung losgelöst, auf ganz eigene Weise dem Schaffen von Joseph Haydn annähern, was bei den musikalischen Voraussetzungen, welche die vier Damen und der Herr mitbringen, wohl zu einem einzigartigen Hörerlebnis führen wird. (mt)