Mauerhofer/Wienerroither – Short Stories

Ein Paradebeispiel dafür, wie offen und unbeschwert man sich im Jazz bewegen kann, löst man sich einmal von allen traditionellen Begrifflichkeiten, stellt die neue CD „Short Stories“ der österreichischen Gitarristen Thomas Mauerhofer und Klaus Wienerroither dar. Hört man sich durch die insgesamt zehn Stücke, begibt man sich gleichzeitig auf eine ungemein spannende und immens abwechslungsreiche  Klangreise durch die verschiedensten Musikwelten. Man macht Station im amerikanischen Blues, reist weiter in den Süden, um im sich der Schönheit und Energie des Tango und Samba hinzugeben, besucht anschließend den Schwarzen Kontinent und Indien, lernt dort neue Stile und Klangsprachen kennen und kehrt schließlich in die Heimat und damit auch zur originalen Wiener Schrammelmusik zurück. Eine stilistische Vielfalt, die man sonst eher selten zu Gehör bekommt. Präsentiert wird die CD am 28. September im Wiener Radiokulturhaus.

Thomas Mauerhofer und Klaus Wienerroither sind in der heimischen Szene schon lange keine Unbekannten mehr. In verschiedenen Projekten tätig, haben die beiden Gitarristen schon oftmals ihr außergewöhnliches Können und ihr großes Talent, sich in den unterschiedlichsten Kontexten meisterhaft bewegen zu können, unter Beweis gestellt. Dieselbe musikalische Vision teilend, unterwerfen sie sich niemals irgendwelchen Einschränkungen. Vielmehr ist es ihnen stets ein Anliegen, sich den größtmöglichen kreativen Freiraum zu bewahren, welchen sie auch, wie die neue CD „Short Stories“ eindrucksvoll zeigt, auch vortrefflich zu nutzen wissen.

Man hört vom ersten Moment an, dass es sich hier um zwei Musiker handelt, die ihr Handwerk verstehen, die technisch versiert auch die Gabe besitzen, ihrer Musik Seele und Leben einzuhauchen. Sich nicht auf einen einzelnen Stil festlegend, entwerfen sich gemeinsam eine Klangsprache, welche vor allem über eine ungemeine Vielfalt ihren Ausdruck findet. So sind manche Stücke, die ursprünglich alle für ein Tanzprojekt geschrieben wurden,  getragen vom Blues amerikanischer Prägung, an anderer Stelle huldigen die beiden Musiker dem Lebensgefühl, welcher dem Tango und Samba inne ist, auch lassen sie Musiktraditionen aus Afrika und Indien miteinfließen, genauso wie jene der Wiener Schrammelmusik. Beeindruckend ist, mit welch Leichtigkeit die beiden Gitarristen ihre Tour durch die verschiedenen Spielformen absolvieren, mit wie wenig Mitteln und mit welcher Zurückhaltung sie in der Lage sind, eine auch den letzten Winkel eines Raumes ausfüllende Atmosphäre zu erzeigen. Thomas Mauerhofer und Klaus Wienerroither machen Musik, welche trotz aller Finesse und Verspieltheit, mehr die Seele anspricht, denn den Kopf anspricht.

Zusammenfassend kann man sagen, dass dem Zweiergespann Mauerhofer/Wienerroither mit „Short Stories“ ein wirklich überzeugendes Stück Musik gelungen ist, eines, an welchem nicht nur ausgewiesene Jazzliebhaber ihre Freude haben werden. (mt)

 

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