Porträt: Monika Stadler

“Meine Musik ist sehr persönlich, Ausdruck meiner Seele, meiner Spiritualität, meiner Weiblichkeit. Sie ist eine Art inneres Tagebuch, und entspringt aus dem Lebendigsein, der Verbundenheit mit der Natur, dem Fließen und dem Fühlen.” Monika Stadler’s Harfenspiel hat wenig mit dem zum Teil verstaubt und langweilig erscheinenden Image zu tun, den man mit Harfenmusik leider allzu oft in Verbindung bringt. In Ihrer Musik bewegt sich Stadler zwischen den unterschiedlichsten Polen und Stilen der Musiklandschaft und vermag es wie kaum ein/e andere/r mit ihrer unorthodoxen und frischen Art das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Liest man sich ihre Rezensionen durch, fallen Schlagwörter wie Jazz, World, Folk, Klassik, Latin bis hin zu Pop und Trance, die in ihren Eigenkompositionen zum Vorschein treten. Vervollständigt durch ihre klare und helle Stimme mit der sich Stadler in waschechter Jazz-Manier quasi selbst begleitet, kreiert sie ihren einzigartigen und unverkennbaren Stil, der sie zu einer der bedeutendsten Harfenvirtuosin Europas macht.

In Linz geboren, begann Stadler im Alter von 13 Jahren mit dem Harfenstudium am hiesigen „Bruckner-Konservatorium“. Mit 19 Jahren wechselte sie dann an die „Universität für Musik und darstellende Kunst“ in Wien, wo sie bei Prof. Adelheid Blovsky-Miller Konzertfach Harfe studierte und schließlich 1990 ihr Studium mit Auszeichnung abschloss. Bereits während ihrer Ausbildung war Stadler bei renommierten Orchestern wie etwa dem „Wiener Staatsopernorchester“, den „Wiener Symphonikern“ oder als Ensemblemitglied beim „Carinthischen Sommer“ tätig. Ihr Harfenspiel perfektionierte sie schließlich im Rahmen von Stipendien beim Jazzharfen-Studium, sowie bei weiteren Workshops und Unterrichtseinheiten wie etwa bei der Jazzharfenistin Deborah Henson-Conant, dem Jazzbassisten David Clark vom Berklee College of Music in Boston oder im Bereich freier Improvisation bei David Darling.

Seither ist Monika Stadler von den Konzertbühnen auf der ganzen Welt nicht mehr wegzudenken. Intensive Tourneetätigkeit führte sie in nahezu alle europäischen Länder über Israel, Marokko und Algerien bis in die USA, Kanada, Japan und Vietnam. Dabei ist sie gern gesehener Gast bei den größten Harfenfestivals wie dem „International Harpfestival“ in Edingburgh/England, dem „Festival harpe en Avesnois“ in Maubeuge/Frankreich, dem „Lyon & Healy Jazzharpfest“ in Chicago/USA oder dem Festival „Harps oft the World“ in San Francisco/USA. Und nicht nur, dass Monika Stadler bei all diesen renommierten Festivals regelmäßig in Erscheinung tritt, sie wird noch dazu regelmäßig mit Preisen und Ehrungen bedacht. Daneben ist Stadler bereits zum wiederholten Male in Rundfunk- und Fernsehen aufgetreten.

Was ihre Projekte anbelangt, bevorzugt Stadler neben ihren Soloauftritten vor allem kleine Besetzungen im Duo- oder Trioformat und geht zumal auch mit anderen Kunstgattungen wie Literatur, Malerei oder Tanz innige Liaisonen ein. Zu ihren Duopartnern zählen u.a. Franz Schmuck / Harfe und Percussion, Diana Grubsic / Harfe und Harfe, Wayne Darling / Harfe und Bass, Veronica Hvalic / Harfe und Piano oder Kurt Edlmair / Harfe und Klarinette. Im Bereich Literatur arbeitet Stadler vornehmlich mit Dagmar Schwarz, Elisabeth Orth und Erika Pluhar zusammen. „Monika Stadler macht aus der Harfe ein völlig anderes Instrument. Macht sie lebendig. Befreit sie vom Appeal, klanglicher Aufputz zu sein, oder kitschige Untermalung. Nicht nur ich sagte anfangs, völlig baff: ,Ich habe noch nie jemanden so Harfe spielen hören!´  […] Eine wunderschöne, bezwingende Einheit entsteht dadurch. Und auch, wie diese Frau an ihrem Instrument sitzt, wie sie es berührt und sich zu eigen macht, ist auf das lebendigste und im feinsten Sinne erotisch, da ist Liebe im Spiel. […]Da Monika Stadler sich kompositorisch frei verhalten kann, nur an ihre eigenen musikalischen Vorstellungen gebunden ist, beantwortet sie genial Texte mit ihrer Musik. Ja, die Abende mit ihr gestalten sich als Rede und Antwort, Antwort und Rede, ein freies Wechselspiel von Inhalt und Stimmung.“ (Erika Pluhar) Der Vielfalt noch nicht genug, scheut Stadler auch keinesfalls die Jazzgefilde, das weite Feld der Folk- und Worldmusik oder die gänzlich ungebundenen Spielformen der freien, spirituellen und meditativen Improvisation. Zu Ihren KollaboratorInnen zählen dabei wahre Kapazunder ihres Fachs so etwa Marianne Mendt, Jon Sass, Adrianne Muttenthaler, Wayne Darling oder Richard Österreicher in Bereich Jazz, Peter Ratzenbeck, Reinhard Ziegerhofer, Gottfried Gfrerer oder Kurt Edlmair im Bereich Folk- und Worldmusik sowie Fritz Novotny‘s„Reform Art Unit“, bzw. Veronika Hvalic oder Don Conreaux im Bereich improvisierter Musik.

Ihr angehäuftes Wissen gibt Stadler bei regelmäßigen Workshops und Masterclasses an interessierte MusikerInnen weiter und kombiniert dieses mit eher unkonventionellen Komponenten wie der Einbeziehung von Qi Gong- und Kinesologieübungen. Dies dient dazu, gezielt die beiden Gehirnhälften in Einklang zu bringen und so stimulierende und entspannende Reize zu setzen. Ziel dabei ist die Kreativität zu fördern und einen freien, unbelasteten Gedankenfluss zu schaffen. Im Laufe ihrer bisherigen Karriere hat Monika Stadler außerdem vielbeachtete Harfenpublikationen wie etwa „Music from an imaginary Garden“, „Preseli Skies – African Reflections“ oder Everyhting will be all right“ sowie an die zehn Tonträger veröffentlicht. Eindrucksvoll und bezeichnend sind dabei nicht nur ihre zahlreichen Ehrungen und Preise sowie auch die regelmäßigen Kompositionsaufträge und durchwegs überwältigend positiven Kritiken.

Wie kaum jemand anderer hat es Monika Stadler geschafft, eine ungemein persönliche Handschrift zu kreieren, die sie unmissverständlich aus der breiten Masse herausstechen lässt. “Meine Musik entspringt aus dem sogenannten ,weiblichen Prinzip´, der Verbundenheit mit der Natur, den Rhythmen des Lebens, dem Erleben innerer und äußerer Stimmungen – und der Stille.” Sie zählt ohne Zweifel zu den innovativsten und im höchsten Maße virtuosen Künstlerinnen dieses Metiers. Auf Anraten von Monika Stadler darf ich Sie nun dazu einladen, mit Hilfe ihrer Musik eine Reise in die eigene Innenwelt zu unternehmen. Ein besseres Transportmittel, werden Sie dazu kaum finden!
Georg Demcisin

Foto Monika Stadler: Franz Pflügl

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