Porträt: Birgit Denk

Lange ist es noch nicht her, dass die im Dialekt gesungene österreichische Popmusik in manchen selbsternannten Expertenkreisen nicht wirklich hoch im Kurs gestanden ist. Die Zeit der erfolgreichen Chartplatzierungen einer Marianne Mendt, eines Wolfgang Ambros oder eines Georg Danzers lagen bereits Jahrzehnte zurück und die Hitparaden waren vorwiegend von KünstlerInnen aus dem englischsprachigen Raum dominiert. Austropop war out, oder zumindest in eine Schmuddelecke verbannt, in der er ein eher bescheidenes, von der Öffentlichkeit nicht wirklich wahrgenommenes Dasein fristete. Aber wie es die Geschichte bereits oft gezeigt hat, erleben manche Musikstile dann doch immer wieder eine Art Auferstehung. Eine Musikerin, die niemals einen Hehl aus ihrer Vorliebe für den Austropop gemacht hat, war Birgit Denk. Wohl kaum eine andere Künstlerin in Österreich steht so sehr für die Wiederbelebung des heimischen Mundart- Liedermacherpop wie die aus Niederösterreich stammende Sängerin.

Es ist vor allem der Umgang mit der deutschen Sprache und der Gesang im Dialekt, welche die Birgit Denk schon als kleines Kind fasziniert haben. Die gesangliche  Begabung bekam die Niederösterreicherin praktisch in die Wiege gelegt. Aus einer ungemein musikalischen Familie stammend, ließen sie und ihre Eltern kaum eine Gelegenheit ungenutzt, ein Liedchen gemeinsam anzustimmen. Die wohl besten Voraussetzungen für eine Musikkarriere, welche sie in Folge erwartungsgemäß dann auch in Angriff nahm.

Schon nach den ersten Gehversuchen auf der Bühne – unter anderem mit der Metalformation Hertz – war klar, Birgit Denk ist eine „Rock-Röhre”, wie sie im Buche steht. Trotz des jungen Alters mimte die Niederösterreicherin die erfahrene und charismatische Frontfrau, welche keinerlei Berührungsängste mit dem Publikum zeigte. Bei Hertz lernte die gebürtige Hainburgerin außerdem auch den Bassisten Alex Horstmann kennen, was sich in Folge als echter Glückfall herausstellte. Der Musiker entpuppte sich nämlich als der ideale Songwriting-Partner, der die perfekt zu ihrer Stimme passenden Lieder ablieferte. 1999 beschlossen die Denk und Horstmann, die Band DENK ins Leben zu rufen. Nur ein Jahr später absolvierte das Duo samt neu formiertem Lineup auch schon die ersten Konzerte in Wien, etwa im Chelsea oder dem Reigen. Bei einem dieser ersten  Auftritte wurde niemand geringerer als der legendäre Kurt Ostbahn auf die Niederösterreicherin aufmerksam. Dieser überlegte nicht lange und engagierte sie vom Fleck weg als Sängerin für seine Band.

Neben ihrer Tätigkeit für Willi Resetarits widmete sich Birgit Denk aber auch weiterhin intensiv ihrem Bandprojekt. 2001 veröffentlichte ihre Band das selbstbetitelte Debütalbum „DENK“. Dabei handelte sich um eine Maxi-CD, welche fünf erstklassige Lieder beinhaltete. Den ersten größeren Erfolg verbuchte sie 2003 mit dem Album „Ausgsteckt“, einer Live-CD eines Unplugged-Konzerts. Nur ein Jahr darauf folgte das von allen Seiten hochgelobte Werk „Hoits eich au!“, mit dem Birgit Denk und ihre Band den Bekanntheitsgrad nochmals noch oben schrauben konnten. Die erste große Anerkennung für die herausragenden Dienste am Austropop gab es in Form eines gemeinsamen Konzertes mit der legendären österreichischen Band STS, sowie einem Auftritt auf der Hauptbühne beim Donauinselfest. Damit nicht genug wurden DENK für zwei Amadeus Austrian Music Awards nominiert.

Die Tour zu ihrer von allen Seiten hochgelobten Veröffentlichung „Laut“ im Jahr 2006 führten Birgit Denk und ihre Mitmusiker schließlich auch nach Deutschland, wo ihre moderne Version des Austropop frenetisch bejubelt wurde. Spätestens mit diesem Werk hat sich die gebürtige Hainburgerin als eine fixe Größe in der heimischen Musikszene etabliert, präsentierte sie sich doch als eine höchst eigenständige Künstlerin, die ihren eigenen Weg unbeirrt beschreitet. Einen Beleg, dass man inzwischen auf der Bühne eine erstklassige Figur macht, lieferte höcht eindrucksvoll die 2007 erschienene DVD „Ausgsteckt in Rappoltenkirchen“.

Birgit Denk legt den Beweis vor, dass der Dialekt in der Musik auch in der heutigen Zeit noch seine Berechtigung hat, dass es in diesem Genre noch vieles zu sagen gibt. Vor allem der betonte lockere und humorvolle Umgang mit dem Genre des Austropop ist es, mit dem sie ihr Publikum zu begeistern weiß. DENK betreiben keine Traditionspflege. Vielmehr zeigen sie sich zu allen Seiten hin offen. Mal rocken ihre Songs, was das Zeug hält, mal geht die Sängerin mit ihrer Combo ganz leise, verhalten und sentimental an die Sache heran. Inhaltlich behandelt Birgit Denk, ganz in der Tradition des Austropop, vorwiegend  Themen aus dem Alltag, mit denen sich auch ihre Fans sofort identifizieren können.

Mit dem in vergangenen Jahr erschienenen Album „Tua Weida“ feierten Birgit Denk und die ihre Band gleichzeitg auch ihr zehnjähriges Jubiläum. Abermals präsentierte sich die Niederösterreicherin von ihrer stärksten Seite und überzeugte mit durchwegs qualitativ hochwertigen Songs, welche im Unterschied zu jenen in der Vergangenheit in Sachen Songwriting deutlich facettenreicher und vielschichtiger ausgefallen sind. Bleibt zu hoffen, dass die Künstlerin mit dieser, ihrer bisher letzten Veröffentlichung, noch lange nicht am Ziel angekommen ist. Man kann davon ausgehen, dass es auch in Zukunft noch so einiges von Birgit Denk zu hören geben wird. (mt)

2001: DENK (Studio-Maxi)
2003: Ausgsteckt (Live-unplugged)
2004: Hoits eich au!
2006: Laut’
2007: Ausgsteckt in Rappoltenkirchen (Live-unplugged-CD und Live-DVD)
2010: Tua Weida

Fotos: Johannes Tichy

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