Wenn der Klang bildhafte Formen annimmt – IRIS ELECTRUM

Ein musikalischer Ansatz, der Grenzen in andere Dimensionen aufstößt. JOHANNES WAKOLBINGERS Projekt IRIS ELECTRUM zeigt sich nicht nur in der Besetzung groß, auch musikalisch entfaltet es Größe. Stilistisch kaum einzuordnen entwirft der aus Tirol stammende Schlagzeuger und Komponist gemeinsam mit seinem hochkarätig besetzten zwölfköpfigen Ensemble (unter anderem mit an Bord sind die einzigartige Stimme von SCHMIEDS PULS MIRA LU KOVACS und der Meister des Cellos LUKAS LAUERMANN) spannungsgeladene, atmosphärisch unendlich verdichtete und tiefste Gefühle freilegende Klanglandschaften, die musikalisch ihren ganz eigenen Regeln folgen.

Nun, eines kann man mit Sicherheit sagen: Es ist nicht unbedingt ein Projekt der Kategorie „gewöhnlich“, mit dem man es hier zu tun hat. Johannes Wakolbinger, der sich für die Realisierung von iris electrum ganze zwei Jahre Zeit gelassen hat, hat viel herumgetüftelt und experimentiert, er hat Stile neu miteinander verwoben und ist, um den für ihn perfekten Klang zu finden, gemeinsam mit seinem Produzenten Sixtus Preis Wege gegangen, die ihn in ferne musikalische Welten geführt haben.

Fesselnde Klangschichten

Der von dem gebürtigen Tiroler entwickelte und auf dem gleichnamigen Debütalbum verewigte Sound offenbart sich als eine kunstvolle und unglaublich detailverliebt ausgearbeitete Mischung aus dem Verschiedensten. Kammermusik vereint sich in lyrischer, bildhafter und sehr gediegener Form mit Pop und Jazz, Elektronik trifft auf (Post-)Rock, Trip-Hop fließt in das moderne Liedermachertum ein und, und, und. Die Kunst, die Johannes Wakolbinger eindrucksvoll beherrscht, ist, diese Vielfalt wie eine Einheit klingen zu lassen. Die Nummern wirken in keinem Moment irgendwie überladen, sie folgen einer klaren Linie, die eine immense Stimmung entwickelt.

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Die musikalischen Geschichten von Johannes Wakolbinger und seines Ensembles erzählen sich ebenso in großen hymnenhaften Formen wie auch in einer zutiefst berührenden Einfachheit und Intimität, sie entwickeln sich in die Tiefe und setzen dabei auf eindringliche Weise Emotionen frei. Mal durchflutet ein wunderschön melancholischer Ton das Geschehen, dann wieder führt Johannes Wakolbinger die Hörerschaft an Orte, die etwas Geheimnisvolles, Dunkles und Mystisches ausstrahlen. An anderer Stelle vermittelt die Musik dann plötzlich ein wohliges Gefühl der Geborgenheit.

Johannes Wakolbingers Musik ist eine, die einen in fast schon hypnotischer Weise magisch anzieht, fasziniert und auch nicht mehr loslassen will. Ganz großes Klangkino eben.

Live zu sehen ist iris electrum am 12. Mai 2017 im Rahmen der Konzertreihe MQ Hofmusik im Wiener MuseumsQuartier.

Michael Ternai

Links:
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