SOULPARLEZ – „WHERE WE´LL STAY“

Eine berührende Scheibe ist SOULPARLEZ mit „WHERE WE´LL STAY“ (Ultrasound Records) gelungen. Vier harmonische Stimmen fließen ineinander, interessante Melodien und Rhythmen verführen zum meditativen Hörgenuss. Es sind minimalistische Kompositionen mit Pop, Jazz und Soulelementen. Die Texte drehen sich um die Großen und kleinen Dinge im Leben und fordern Selbstbestimmung ein.

Soulparlez ist ein Vierergespann, bestehend aus Paula Duschek (Gesang, Klavier), Lena Fink (Gesang), Ulli Grill (Gesang, Klavier) und Sarah Wolf (Gesang, Bass, Gitarre). Die jungen Frauen haben sich vor vier Jahren zusammengefunden und beschlossen, miteinander zu singen. Es dauerte nicht lange, bis die Gruppe ihre erste EP „Falling Apart“ (2022) rausbrachte. Das waren ausschließlich A-cappella-Nummern, auf Englisch sowie eine Nummer in Mundart. Das neue Album schlägt neue Wege ein, denn anders als in ihrem Erstlingswerk sind darin Instrumente wie Gitarre, Klavier und Bass zu hören. Es kommt poppiger daher, jazziger, losgelöster. Was aber gleichgeblieben ist: die Songs gehen unter die Haut.

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Die insgesamt 9 Nummern des Albums beinhalten atmosphärischen Gesang mit verträumten Gitarrenparts und weichem Bass („New Ways“). Manche Songs sind reine A-cappella-Nummern, jeweils feinfühlig arrangiert. Mit Texten, die an das Schöne im Leben erinnern, aber auch daran, dass es nicht immer leicht ist („Glad“, „My Favourite Light“, „Listen to the Rain“, „Our Worlds“). Sie strahlen Selbstbewusstsein aus, machen auf Femizide aufmerksam und auf die Freiheit der Frau, für sich selbst zu entscheiden, was sie wirklich will – sei es ihre Kleidung oder ihren Partner („Tender Eyes“).

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Selbstbestimmung und die Weigerung, sich klein machen zu lassen, sind generell ein Thema in den Texten („Too Harsh“, „Let Her Out“). Soulparlez weiß außerdem, wie Chanson geht und singt, belebt von gefühlvollen Basstönen, von einer Bank im Wind („Un Banc Dans Le Vent“). Die Band erinnert sich damit an die Zeit der Coronapandemie, als Bänke im Freien für viele Menschen wichtige Treffpunkte waren: „Nicht unbedingt sehr aufregend, nicht unbedingt sehr romantisch, aber wo sollte man sonst hingehen? Dieser Ort kann der Beginn einer neuen Liebe sein, aber auch der Beginn eines uninspirierten Gesprächs. Ein Lied über Gleichgültigkeit, abschweifende Blicke und den Willen, andere Menschen nicht zu verletzen“. Der Titelsong des Albums geht als zarte, melodische Ballade direkt ins Herz. Ein meditatives Stück mit schwerelosem Klavierspiel, eingängiger Melodie und verträumt schwebenden Gesangsparts (“Where We’ll Stay”).

Das Album bietet die unterschiedlichsten Stimmungen. Es berührt, beruhigt, aktiviert und schwelgt in Melancholie ebenso wie in Glücksgefühlen. Die Instrumental- und Gesangsparts sind gekonnt arrangiert und performt, die Texte regen dazu an, ohne rosarote Brille über das Leben nachzudenken. Es geht hier um die großen sowie die kleinen Dinge im Leben, um Empowerment, Freiheit, Emanzipation, Streit, die Vergangenheit und die Zukunft. „Where We’ll Stay“ hat etwas Heilsames und Schönes.

Sophia Olesko

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